Leichtathletik-WM kehrt 2005 nach Helsinki zurück
Die Entscheidung über die Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005 ist gefallen. Das IAAF-Council hat in Nairobi für die finnische Stadt Helsinki als Austragungsort der Titelkämpfe votiert.
Lamine Diack verkündete in Nairobi die Entscheidung pro Helsinki (Foto: Kiefner)
Dies gab Lamine Diack, Präsident des Weltverbandes IAAF, im dortigen Grand Regency Hotel bekannt. 27 Gremium-Mitglieder entschieden über die Vergabe. Helsinki setzte sich gegen Berlin, Brüssel, Budapest, Moskau und Rom durch.Die Abstimmung war sehr eng. Insgesamt sechs Runden - einschliesslich zweier Stichwahlen - wurden erforderlich, bis sich eine Mehrheit für die finnische Metropole, die bereits 1983 bei der Erstauflage Austragungsort der Leichtathletik-WM war, gefunden hatte. In den ersten beiden Wahlgängen zogen Moskau und Brüssel im Zuge einer Stichwahl nach den normalen Wahlgängen den Kürzeren, danach ereilte Rom das Aus. Der vierte Wahlgang brachte schließlich für Helsinki gegen Berlin und Budapest eine absolute Mehrheit.
"Es war nicht einfach für das Council, sich auf einen Bewerber festzulegen", erklärte Lamine Diack, "deshalb hat die Entscheidung auch vierzig Minuten beansprucht. Ich danke allen Bewerbern und es hat sich gezeigt, welch großes Interesse unser Sport weltweit allein durch diese Vergabe hier in Nairobi auf sich gezogen hat."
Helsinki erwartet volles Haus
Helsinki setzte in seiner Bewerbung vor allem auf die große Unterstützung und Sportbegeisterung im eigenen Land sowie eine weitreichende Öffentlichkeitswirkung. Bereits im Vorfeld verdeutlichte man, dass im Olympiastadion, das für die Weltmeisterschaft 2005 einigen Verbesserungen unterzogen wird, kein Sitzplatz leer bleiben soll.
Diesen Aspekt stellte Diack nach der Entscheidung auch besonders heraus: "Wir glauben, dass Helsinki ein volles Stadion über die ganze WM garantiert, weil in Finnland die Leichtathletik einen sehr großen Stellenwert hat."
Der finnische Delegationschef Harri Holkeri war der strahlende Sieger: "Ich bin sehr erfreut, dass Helsinki, das 1983 Austragungsort der WM-Premiere war, erneut diese Aufgabe übertragen bekommen hat. Die Entscheidung war sehr eng, wir hatten großen Respekt vor den Mitbewerbern und standen bereit, um zu gratulieren. Wir geben unser Wort, dass die WM 2005 in Helsinki ein großer Erfolg wird. Ganz Finnland wird uns von heute an dabei unterstützen."
Enttäuschung im deutschen Lager
Verständliche Niedergeschlagenheit verbreitete sich dagegen bei der deutschen Delegation, die Berlin als möglichen Austragungsort präsentierte, nach der Bekanntgabe der Entscheidung (siehe gesonderter Artikel). „Es hat nicht gereicht. Gratulation an Helsinki. Es ist schade, dass wir es nicht geschafft haben. Für künftige Bewerbungen müssen wir unsere Lehren daraus ziehen", stellte DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop fest.
Keinen Hehl aus seiner großen Enttäuschung machte DLV-Generalsekretär Frank Hensel, der an vorderster Front die WM-Bewerbung Berlins mit vorbereitet hatte. Er fand kritische Worte: "Wenn die objektiven Fakten nicht ausreichen, und diese waren eindeutig aufgrund der schriftlichen Bewertung der IAAF-Evaluierungsgruppe, dann müssen sich die Verantwortlichen fragen lassen, wie verantwortlich Sie mit der Zukunft der Welt-Leichtathletik umgehen. Trotzdem bin ich kein schlechter Verlierer und möchte Helsinki herzlich gratulieren."