leichtathletik.de-Analsye - Langhürde Männer
Die Olympische Leichtathletik-Saison 2008 ist Geschichte. Sowohl mit Enttäuschungen als auch mit freudigen Überraschungen im Gepäck kehrten die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) aus Peking (China) zurück. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2008, blickt voraus auf 2009 und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.
Wo stehen die DLV-Asse international?Im internationalen Vergleich tauchen die deutschen Langhürdler nicht auf vorderen Plätzen auf. Auch der deutsche Jahresschnellste, Lars Birger Hense (TSV Friedberg-Fauerbach), hat mit seiner Zeit von 50,81 Sekunden nicht den Sprung unter die besten 30 Europäer gepackt. Beim Saisonhöhepunkt in Peking stand erwartungsgemäß kein DLV-Athlet an der Startlinie.
Die Bilanz 2008
„Die Langhürdler sind Sorgenkinder geblieben. Wenn man in die Bestenliste blickt, ist das kein Ausdruck von hoher Leistungsfähigkeit. Das wird sich kurz- bis mittelfirstig auch nicht ändern“, kommentiert DLV-Disziplintrainer Volker Beck die Lage der 400 Meter-Hürdenläufer in Deutschland.
Silvio Schirrmeister (SC Neubrandenburg) und Quentin Seigel (LG Offenburg), die im vergangenen Jahr noch bei den U20-Europameisterschaften überzeugten, knüpften nicht an ihre Leistungen an. Beide waren durch gesundheitliche Probleme immer wieder behindert. U20-Europameister Silvio Schirrmeister beendete dieses Jahr zudem die Schule und so stand für ihn am Ende eine Saisonbestzeit von 51,57 Sekunden zu Buche. Im Vorjahr war er in seinem besten Rennen noch 50,60 Sekunden gelaufen.
Ähnlich stellte sich die Entwicklung bei Quentin Seigel dar, der 50,53 Sekunden aus dem Jahr 2007 51,76 Sekunden in diesem Jahr folgen ließ. Überzeugender verlief da die Saison des Sindelfingers Stephan Stoll. In Kassel steigerte er sich Anfang Juni auf 51,31 Sekunden und vertrat die deutschen Farben beim Europacup in Annecy (Frankreich). „Bis zur zehnten Hürde lief er ein echt gutes Rennen, machte dann aber einen Fehler, sonst wäre eine 50,8 drin gewesen“, sagt Volker Beck, der dem 21-Jährigen eine gute Leistungsentwicklung bescheinigt.
Nach zwei Jahren Verletzungspause kehrte Christian Duma auf die Bahn zurück. Drei Rennen absolvierte der Frankfurter, bei den Deutschen Meisterschaften musste er im Endlauf aufgeben. Volker Beck sieht diese Saison als „Übergangsjahr“, in dem die Belastungsfähigkeit noch sehr „limitiert“ war.
Die Gunst der Stunde nutzte bei den Deutschen Meisterschaften Lars Birger Hense. In persönlicher Bestzeit von 50,81 Sekunden stürmte er vor dem Wattenscheider Altmeister Thomas Goller (51,64 sec) zum Titel.
Bei den U20-Weltmeisterschaften im polnischen Bydgoszcz vertraten David Gollnow (Asics Team Wendelstein) und Sebastian Knorr (LV 90 Thum) den Deutschen Leichtathletik-Verband. War für Sebastian Knorr, der sich in dieser Saison auf 51,88 Sekunden steigerte, im Halbfinale Endstation, nutzte David Gollnow beeindruckend seine Chance und erreichte mit persönlicher Bestzeit von 51,48 Sekunden den Endlauf, in dem er dann Achter (53,63 sec) wurde. Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin ließ David Gollnow dann den Titel in der A-Jugend folgen.
Vorschau 2009
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Volker Beck, wenn man ihn nach den Weltmeisterschaften in Berlin befragt. Mindestens zweimal die B-Norm von 49,80 Sekunden muss angeboten werden, um ein begehrtes Ticket zu ergattern. Neben Christian Duma, der die bisherige Vorbereitung problemlos absolviert hat, haben nach Meinung des DLV-Disziplintrainers Silvio Schirrmeister, Quentin Seigel, Thomas Goller und auch Lars Birger Hense bei positiver Leistungsentwicklungen ihre Chancen.
Silvio Schirrmeister und Quentin Seigel gelten jedoch neben Stephan Stoll vorrangig als Kandidaten für die U23-Europameisterschaft.
Die Hoffnungsträger
„Wir wollen ein Team aufbauen mit dem Fernziel 2012“, erläutert Volker Beck. Zu diesem Team sollen neben den bereits erwähnten Sivio Schirrmeister, Quentin Seigel, Stephan Stoll, Sebastian Knorr und David Gollnow unter anderen auch Hannes Scharpf (VfL Sindelfingen) und Felix Rupprecht (TSV Zeulenroda) gehören, die allesamt ein gutes Leistungsniveau aufweisen.
Monatlich ist eine gemeinsame Maßnahme in Deutschland geplant. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Heimtrainern vor Ort wird Volker Beck verstärken, so dass bis spätestens 2012 aus den „Sorgenkindern“ hoffentlich Hoffnungsträger werden.
Mehr Analysen:
Sprint Männer
Sprint Frauen
400 Meter Männer
400 Meter Frauen
Mittelstrecke Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Langstrecke Frauen
Hürdensprint Männer
Hürdensprint Frauen