leichtathletik.de-Analyse - Diskuswurf Frauen
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Die erfolgreiche Titelverteidigung der Neubrandenburgerin Franka Dietzsch bei den Weltmeisterschaften überstrahlt die Diskus-Bilanz der Frauen. Dennoch ist DLV-Disziplintrainer Gerhard Böttcher nicht ganz zufrieden, denn durch die Wildcard für Franka Dietzsch hätte man vier Starterinnen in Osaka dabei haben können. Doch mit Nadine Müller (Hallesche LAF) schaffte nur eine weitere den Sprung nach Asien. Nach der Qualifikation war für sie nach schwachen 55,98 Metern jedoch Schluss.
Mit 68,06 Metern führt die Neubrandenburgerin Franka Dietzsch die Weltjahresbestenliste vor der US-Amerikanerin Suzanne Powell (67,67 m) an, unter den ersten 20 findet man auch Nadine Müller (62,93 m).
Die Bilanz 2007
Franka Dietzsch fuhr als Goldfavoritin zur WM und wurde dieser Rolle gerecht. 39 Jahre und kein bisschen müde scheint sie, denn sie machte auch keine Abstriche in der Anzahl ihrer Wettkämpfe. Besonders stark war dabei ihr Auftritt bei den Halleschen Werfertagen, dort beförderte sie ihren Diskus im zweiten Versuch auf 68,06 Meter und ließ im sechsten und letzten Versuch noch einmal 67,87 Meter folgen. Beim Europacup in München bescherte sie fast schon erwartungsgemäß dem deutschen Team acht Punkte. Zum Abschluss der Saison triumphierte sie beim Weltfinale im Gottlieb-Daimler Stadion in Stuttgart.
Die Werfertage in Halle nutzte ebenfalls Nadine Müller. Mit neuer persönlicher Bestleistung von 62,93 Metern warf sie sich ins Rampenlicht, schon im Februar in Kienbaum hatte sie 62,22 Meter erzielt. Doch die Nerven spielten der Hallenserin bei den Großereignissen des Jahres nicht mit. Bei der U23-EM in Debrecen (Ungarn) landete sie als Zweitbeste der Qualifikation (58,33 m) im Endkampf nur auf dem neunten Platz (51,04 m). „An der Nervenstärke von Nadine Müller müssen wir arbeiten“, bekennt Gerhard Böttcher, der aber von den gezeigten Leistungen der erst 21-Jährigen trotzdem beeindruckt ist.
Jana Tucholke (LAZ Leipzig), Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth/München) und Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund), die Hoffnungsträgerinnen waren, konnten „ihr Leistungsniveau nicht erreichen.“ Jana Tucholke meldete zwar mit 62,31 Metern am 12. Mai in Leipzig früh WM-Ansprüche an, überbot aber im weiteren Saisonverlauf die für den Start in Japan geforderten 60 Meter nicht mehr.
Die Berlinerin Jessica Kolotzei war beste Deutsche bei den U23-Europameisterschaften und belegte dort den sechsten Platz. Die Magdeburgerin Heike Koderisch kam in Ungarn mit dem Regen nicht zu Recht und verpasste knapp das Finale.
Titel Nummer zwei bei internationalen Meisterschaften erwarf die von Werner Goldmann trainierte Julia Fischer vom SCC Berlin bei der U18-WM im tschechischen Ostrava. Gerhard Böttcher will der jungen Athletin Zeit geben. „Sie soll erst einmal eine normale Entwicklung vollziehen.“
Die Chancen 2008
“Wir wollen versuchen, dass wir drei Werferinnen hinkriegen“, sagt Gerhard Böttcher über die Ziele auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Peking (China). Mit fünf bis sechs Kandidatinnen, die die Norm von 61,00 Metern werfen können, rechnet er hoffnungsfroh. Besonders motiviert wird Franka Dietzsch die Reise nach Asien antreten: Der Neubrandenburgerin fehlt nämlich bisher eine olympische Medaille in ihrer Sammlung.
Eine Endkampfplatzierung bei den U20-Weltmeisterschaften sollte das Ziel für Julia Fischer sein.
Die Hoffnungsträgerinnen
Die „körperlichen Voraussetzungen“, um bei der Heim-WM 2009 vielleicht schon um Medaillen mitzukämpfen, bringen für Gerhard Böttcher Nadine Müller, Jessica Kolotzei und Heike Koderisch mit. Franka Dietzsch wird sich erst im nächsten Jahr endgültig entscheiden, ob sie auch in Berlin noch dabei ist. Momentan deutet aber vieles darauf hin.
Angesichts der vielen jungen Werferinnen, zu denen auch die Dortmunderin Anna-Katharina Weller zählt, sind die Perspektiven für die nächsten Jahre durchaus gegeben. Denn wie ein Blick in die Ergebnisliste von Osaka verrät, erreichen die meisten Diskuswerferinnen erst mit über 30 Jahren die Weltspitze.
Weitere Analysen: 23.11. - Diskuswurf Männer
21.11. - Kugelstoßen Frauen
20.11. - Kugelstoßen Männer
17.11. - Stabhochsprung Frauen16.11. - Stabhochsprung Männer14.11. - Hochsprung Frauen
13.11. - Hochsprung Männer11.11. - Dreisprung Frauen08.11. - Dreisprung Männer07.11. - Weitsprung Frauen06.11. - Weitsprung Männer05.11. - Gehen Männer
04.11. - Gehen Frauen
31.10. - Hindernis Frauen
30.10. - Hindernis Männer
27.10. - Langhürde Frauen
26.10. - Langhürde Männer
24.10. - Hürdensprint Frauen
23.10. - Hürdensprint Männer
20.10. - Langstrecke Frauen
19.10. - Langstrecke Männer
17.10. - Mittelstrecke Frauen
16.10. - Mittelstrecke Männer
13.10. - 400 Meter Frauen
12.10. - 400 Meter Männer
10.10. - Sprint Frauen
09.10. - Sprint Männer