leichtathletik.de-Analyse - Diskuswurf Männer
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Robert Harting sorgte für die Silberüberraschung bei den Weltmeisterschaften in Osaka (Japan). Der 23 Jahre alte Berliner ließ seinen Diskus im fünften Versuch auf 66,68 Meter segeln und landete damit auf dem zweiten Platzen hinter dem Esten Gerd Kanter (68,94 m). „Die Silbermedaille hat den Diskuswurf am Leben gehalten“, sagt DLV-Disziplintrainer Jürgen Schult und fügt hinzu, „Robert Harting ist der einzige, der das Prädikat Weltspitze tragen darf.“
Ein Blick auf die Weltjahresbestenliste untermauert diese Aussage. Mit seinen 66,93 Metern liegt er auf dem neunten Platz. Der Wattenscheider Michael Möllenbeck, der seinen WM-Start verletzungsbedingt kurzfristig absagen musste, ist als nächster Deutscher auf Platz 17 (65,29 m). Den Spitzenrang nimmt auch hier Gerd Kanter mit 72,02 Metern ein, geworfen im Diskus-Mekka Salinas (USA) im Mai.
Die Bilanz 2007
Robert Harting hat sich in diesem Jahr nach einer durchwachsenen Saison 2006 auf sehr hohem Niveau stabilisiert. Gleich bei einem seiner ersten Wettkämpfe im Juni in Schönebeck warf er persönliche Bestleistung (66,93 m). Beim Heim-Europacup in München wurde er Zweiter (63,90 m) und selbst bei seinem letzten Wettkampf in Tallin (Estland) bewies er mit 66,47 Metern, dass er sich in der Weltspitze etabliert hat.
Michael Möllenbeck war in Osaka dabei. Doch eine Adduktorenverletzung, die beim Abschlusstraining wieder auftrat, verhinderte einen Start des WM-Dritten von 2005. Wenn er fit war, zeigte er im Verlauf der Saison bei Wettkämpfen in Halle (64,98 m), Schönebeck (65,29 m) und in Kaunas (Litauen; 64,50 m), dass er auch mit 37 Jahren noch zu den Topwerfern gehört.
Rückenbeschwerden, die ihn schon 2006 behinderten, und eine Pilzerkrankung plagten in diesem Jahr den fünfmaligen Weltmeister Lars Riedel (TuS Saulheim). In keinem einzigen Wettkampf konnte der inzwischen 40-Jährige an den Start gehen.
Für eine goldene Überraschung sorgte Martin Wierig im ungarischen Debrecen bei den U23-Europameisterschaften. Der Magdeburger gewann mit Bestleistung von 61,10 Metern im fünften Versuch. "Ich weiß jetzt noch nicht so richtig, was ich damit anfangen soll", kommentierte ein überraschter und überglücklicher Martin Wierig, der auch gestand, dass er ein "Schönwetter-Werfer" ist. Markus Münch von der LG Wedel/Pinneberg, der bei Rolf Danneberg trainiert, verpasste nur um sechs Zentimeter den Endkampf.
Eine Medaille hätte sich auch gerne Gordon Wolf (SC Potsdam) bei der U18-WM in Ostrava (Tschechische Republik) erworfen. Der undankbare vierte Platz war es dann am Ende. „Das Ergebnis hat ihn selbst nicht zufrieden gestellt“, sagt Jürgen Schult über seinen Schützling.
Die Vorschau 2008
Traditionell mit der Winterwurf-Challenge starten die Werfer in das neue Jahr. Robert Harting, Martin Wierig, Markus Münch und der Cottbuser Robert Sammler haben ihr Interesse bekundet. Mit entsprechender Leistung können sie sich dafür qualifizieren.
Bei Lars Riedel fällt die Entscheidung, wie es weitergeht, an Silvester. „Heimlich, still und leise“ will er nicht abtreten, das hat er kürzlich gegenüber den "Nürnberger Nachrichten" verkündet.
Neben Lars Riedel sind natürlich Robert Harting und Michael Möllenbeck für Jürgen Schult die heißesten Anwärter auf Erfüllung der Olympia-Norm für Peking (China), die zwischen 64 und 65 Metern liegen wird.
Bei einer optimalen Entwicklung könnte auch Martin Wierig „an die Tür für die Olympia-Norm klopfen“, meint Jürgen Schult. Sein Augenmerk liegt jedoch auf 2009 mit der U23-EM und der Heim-WM in Berlin.
Neben Gordon Wolf ist Roman Ewald (LAC Quelle Fürth/München) ein Anwärter auf die U20-WM. Nach einem Ausflug zu den Kugelstoßern greift dieser jetzt wieder mit der runden Scheibe an. Daniel Giesche (TSV Twiste), Paul Hohn (SC Potsdam) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) gehören für Jürgen Schult zum erweiterten Kandidaten-Kreis.
Die Hoffnungsträger
Auf einigen Schultern sind die Hoffnungen im Diskuswurf im DLV verteilt. Für die nähere und mittelfristige Zukunft sind das Robert Harting Martin Wierig, Markus Münch und Sascha Hördt. Der Weinheimer Sascha Hördt wird ab Dezember der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehören. Davon erhofft sich Jürgen Schult noch einmal einen Schub, der ihn vielleicht auch in Richtung Olympia-Norm führt.
Bei den jungen Athleten muss man die Entwicklung abwarten, doch ein Gordon Wolf könnte ab 2012 bei großen Meisterschaften eine Rolle spielen.
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