leichtathletik.de-Analyse - Hammerwurf Männer
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

„Markus Esser gehört zur Weltspitze“, daran lässt DLV-Disziplintrainer Michael Deyhle keinen Zweifel. In einem von den Leistungen her besten Finale bei einer WM wurde der Leverkusener mit 79,66 Metern Achter. Kurz zuvor hatte er mit seiner Jahresbestweite von 80,68 Metern in Leverkusen seine Klasse bewiesen. „Allerdings“, so Michael Deyhle weiter, „sieht es nach ihm recht dunkel aus. Wie sich Karsten Kobs (ASC 09 Dortmund) in diesem Jahr präsentiert hat, war weit unter dem, was wir erwartet haben.“
Deshalb fuhr mit Markus Esser nur ein Athlet nach Osaka, „Es konzentriert sich alles auf Markus, und das ist mir zu wenig. Er braucht sich nur einmal zu verletzen, und dann haben wir gar keinen Weltklasseathleten.“ In der Jahresweltbestenliste rangiert Markus Esser mit 80,68 Metern auf Rang acht, Karsten Kobs mit 77,92 Metern auf Rang 20.
Die Bilanz 2007
Für Markus Esser begann die Saison mit einer Leistenoperation, kein guter Auftakt also. So gesehen darf man 2007 durchaus als ein gelungenes Jahr bezeichnen. Das sieht auch DLV-Trainer Michael Deyhle so, der sich jetzt noch darüber aufregt, dass der 27-Jährige nicht die Anerkennung bekommen hat, die er eigentlich verdient hätte. „Wenn ich im WM-Finale Achter werde, dann ist das gut. Es war von den Leistungen her das beste Finale, das jemals ausgeworfen wurde. Da gehört dann neben dem Können auch immer etwas Glück hinzu.“
Unzufrieden ist er mit Karsten Kobs. Er schaffte nicht die angestrebte WM-Norm von 78,50 Metern, und „das ist für einen ehemaligen Weltmeister einfach zu dünn.“ Jens Rautenkranz (USC Mainz) hat dagegen wieder einen Schritt nach vorn gemacht. Mit der Bronzemedaille bei den "Military World Games" in Indien verschaffte er sich selbst einen guten persönlichen Saisonabschluss, nachdem er zuvor bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt Bronze errungen hatte.
Ebenfalls eine aufsteigende Tendenz zeigte Marcus Kahlmeyer (Hannover 96), der sich auf 74,95 Meter steigerte. Für beide aber fordert Michael Deyhle, „dass es nun in Richtung 78,50 Meter gehen muss.“
Bei den jüngeren Athleten konnte niemand die Nominierungskriterien für die U23-EM und für die U20-EM erfüllen. Daran erkennt man, dass es hinter den besten deutschen Hammerwerfern recht mager aussieht. Besser kamen die ganz jungen Athleten zurecht. Richard Olbrich (SVG Grün-Weiß Bad Gandersheim) hatte bei der U18-WM in Ostrava (Tschechische Republik) seinen starken Auftritt und gewann dort Bronze.
Die Chancen 2008
„Wir wollen mit drei Athleten nach Peking, aber realistisch müssen wir mit den Füßen auf dem Boden bleiben und sagen: Wenn wir zwei hinbringen, wäre das schon etwas“, dämpft Michael Deyhle jegliche Zukunftseuphorie.
Markus Esser, der gegenwärtig einen Lehrgang bei der Bundeswehr absolviert, wird erneut bestrebt sein, beim Höhepunkt über 80 Meter zu werfen. „Sein Anspruch ist eine Medaille, und das wird auch irgendwann mal klappen“, erklärt Michael Deyhle. Und er zieht einen Vergleich zu Betty Heidler: „Er wird irgendwann das Glück haben, am richtigen Tag die richtige Leistung abzuliefern, und dann hat er seine Medaille.“ Für den zweiten Athleten stehen Medaillenträume nicht im Raum. „Er soll die Qualifikation überstehen, das wäre dann schon ein Erfolg.“
Weiter dabei und auch mit Ambitionen auf ein Olympiaticket ausgestattet ist Karsten Kobs. „Er ist immer für eine Überraschung gut. Aber er wird nicht jünger, und damit wird für ihn die Situation von Jahr zu Jahr schwerer.“ Hoffnung hat der DLV-Trainer, dass Jens Rautenkranz und Marcus Kahlmeyer nun den nächsten Schritt nach oben tun, „denn wir brauchen im männlichen Bereich unbedingt frisches Blut.“
Für die U20-WM in Bydgoszcz (Polen) hat der Bundestrainer Richard Olbrich auf der Rechnung. Er ist von der Statur her ähnlich wie Marcus Kahlmeyer gebaut, etwa 1,90 Meter groß und sehr athletisch. Der 17-Jährige wird seine Altersklasse klar dominieren, muss aber nicht der einzige DLV-Athlet sein, der zur U20-WM fährt.
Die Hoffnungsträger
Für die Zukunft ist für Michael Deyhle eben Richard Olbrich der Hoffnungsträger. „Er ist der Werfer der Zukunft, bringt alle Attribute mit, um mal ein Großer zu werden. Aber man muss ihm die Zeit geben und keinen unnötigen Druck machen.“
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