leichtathletik.de-Analyse - Hindernis Frauen
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Das internationale Niveau über 3.000 Meter Hindernis der Frauen steigt von Jahr zu Jahr, im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) hingegen ist derzeit ein international erfolgreiches Aushängeschild nicht vorhanden. Folgerichtig ist der DLV auch in der europäischen Bestenliste unter den Top 30 nicht vertreten. 9:45,96 Minuten wären dafür notwendig gewesen. Mit dieser Zeit schaffte die Russin Natalya Izmodenova gerade noch den Sprung in die Liste.
Besser sieht es bei den U23-Juniorinnen aus: Gleich fünf deutsche Athletinnen stehen unter den besten 30 in Europa. Auf Rang fünf befindet sich die beste deutsche Läuferin, Verena Dreier (LG Sieg), die es in diesem Jahr auf 9:53,25 Minuten brachte. Auf Rang sieben folgt Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München; 9:57,45 min), 13. ist Carolin Lang (LC Rothaus Breisgau; 10:05,43 min), direkt dahinter folgt Susi Lutz (LG Domspitzmilch Regensburg; 10:05,95 min). Ebenso in der Liste vertreten ist Corinna Nuber (TSG Heilbronn; 10:30,96 min), die es auf den 30. Platz brachte. Laura van der Horst (LG Olympia Dortmund) hat in der U20 den Sprung auf Rang 24 mit 10:49,19 Minuten geschafft.
Die Bilanz 2007
Bei den Weltmeisterschaften im japanischen Osaka war der DLV nicht vertreten. Die einzige Athletin, die das Potenzial für die geforderten 9:48,00 Minuten gehabt hätte, ist Verena Dreier. Doch die Juniorin absolviert parallel ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin, musste in diesem Jahr der Doppelbelastung Tribut zollen und einige Leistungsschwankungen in Kauf nehmen und konnte ihre Leistung aus dem vergangenen Jahr (9:48,90 min) nicht weiter ausbauen. „Die Zeit wäre möglich gewesen“, betont der U23-Disziplintrainer Werner Klein.
Die Bilanz bei der U23-Europameisterschaften im ungarischen Debrecen konnte sich sehen lassen: Drei deutsche Läuferinnen schafften den Sprung ins Finale. Verena Dreier belegte mit 9:58,39 Minuten Rang vier, blieb knapp 16 Sekunden von den Medaillenrängen entfernt. Carolin Lang war im Vorlauf über die Zeit weiter gekommen, im Endlauf belegte sie Rang neun (10:16,64 min). Julia Hiller hingegen konnte das Rennen nicht zu Ende bringen.
Zwei Athletinnen schafften bei der U18-Weltmeisterschaft im tschechischen Ostrava den Sprung in den Endkampf: Diana Sujew (TV Bad Vilbel) belegte über 2.000 Meter Hindernis mit 6:36,25 Minuten und Bestleistung Rang sieben, Sarah Cornelsen (TuS Metzingen) folgte ebenso mit Bestleistung in 6:37,90 Minuten auf Rang acht.
Julia Hiller musste sich bei der Universiade im thailändischen Bangkok mit Platz zehn (10:21,88 min) zufrieden geben: „Sie war angeschlagen, hat aber das Potenzial, noch stärker nach vorne zu laufen“, sagte Werner Klein. In diesem Jahr gelang der U23-Juniorin eine klare Steigerung um gut 14 Sekunden auf 9:57,45 Minuten.
Bei den Deutschen Meisterschaften gewann Julia Hiller in 10:11,49 Minuten vor Verena Dreier (10:12,48 min), die nach einem couragierten Lauf wie die sichere Siegerin ausgesehen hatte, aber nach einem Sturz viel Zeit verlor. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Ulm bestimmten drei B-Jugendliche das Geschehen über 2.000 Meter Hindernis der weiblichen Jugend A: Diana Sujew (6:45,27 min) setzte sich gegen Sarah Cornelsen (6:51,77 min) und Julia Kick (6:57,62 min) durch, über 1.500 Meter Hindernis der B-Jugend gewann Julia Börner (LAC Erdgas Chemnitz; 4:50,22 min).
Den Titel bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften gewann Verena Dreier (10:07,38 min) vor Carolin Lang (LG Rothaus Breisgau; 10:20,99 min). Carolin Lang zählt zu den Athletinnen, die in diesem Jahr positiv überraschten. Im vergangenen Jahr hatte sie 10:39,59 Minuten erzielt und ihre Bestleistung 2007 um fast 31 Sekunden gesteigert: „Die Steigerung hatte sich im Winter angedeutet“, sagte Werner Klein. „Aber es war schon überraschend, dass es so deutlich war.“
Die Chancen 2008
Dass der DLV bei den Olympischen Spielen 2008 im chinesischen Peking vertreten sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Verena Dreier wird ein Übergangsjahr einlegen und die abschließenden Prüfungen in ihrer Ausbildung in den Vordergrund rücken: „Danach will sie dann zwei Jahre ganz auf den Sport setzen“, betont Werner Klein. „Ab September 2008 hat sie dann gute Rahmenbedingungen.“ Auf Grund der steigenden internationalen Konkurrenz dürfte die Qualifikationsnorm höher liegen. Werner Klein: „Sehr wahrscheinlich wird man um 9:40Minuten laufen müssen.“
Die Hoffnungsträger
Im Nachwuchsbereich wird es im kommenden Jahr nur eine internationale Meisterschaft geben. In der U20 stehen im polnischen Bydgoszcz (8. bis 13. Juli 2008) die Weltmeisterschaften an. Zur A-Jugend werden auch die in diesem Jahr überzeugenden Diana Sujew, Sarah Cornelsen, Julia Börner und Julia Kick gehören, die sich gute Chancen ausrechnen können, in Bydgoszcz dabei zu sein.
Die Zahl der Hoffnungsträger ist insgesamt groß, sehr zur Freude von U20-Disziplintrainer Eckhardt Sperlich. Dazu zählen sicherlich Diana Sujew, Sarah Cornelsen, Julia Börner oder Julia Kick. Wichtig ist dem Trainer, gute Hindernisläuferinnen in qualitativ hochwertigen Rennen zu bündeln. Die Stärke bei der U18-WM in diesem Jahr stimmt Eckhard Sperlich positiv: „Das lässt hoffen. Die Dichte muss aber noch besser werden.“
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