leichtathletik.de-Analyse - Hindernis Frauen
Die Olympische Leichtathletik-Saison 2008 ist Geschichte. Sowohl mit Enttäuschungen als auch mit freudigen Überraschungen im Gepäck kehrten die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) aus Peking (China) zurück. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2008, blickt voraus auf 2009 und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.
Wo stehen die DLV-Asse international?Gleich in ihrem ersten Jahr auf der Hindernisstrecke verbesserte die Potsdamerin Antje Möldner den deutschen Rekord zweimal auf 9:29,86 Minuten. Mit dieser Zeit nimmt sie in der europäischen Jahresbestenliste den 14., im weltweiten Vergleich den 23. Rang ein. Bei den Olympischen Spielen verpasste sie nur hauchdünn den Einzug in das Finale.
Auch Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München) konnte sich deutlich steigern und verfehlte in 9:42,72 Minuten die Qualifikation für die Olympischen Spiele nur knapp. Mit dieser Zeit erreicht sie in der europäischen Jahresbestenliste den 30., in der Weltjahresbestenliste den 54. Platz. Diese beiden waren die einzigen Deutschen, die im Olympia-Jahr unter zehn Minuten blieben.
Die Bilanz 2008
„Bei den Frauen haben wir im Gegensatz zu den Männern einen deutlichen Aufschwung erlebt“, bilanziert DLV-Disziplintrainer Werner Klein. „Durch Quereinsteigerin Antje Möldner ist hier eine enorme Dynamik entstanden.“ Die Durchschnittszeit der sechs besten Läuferinnen wurde von 10:06,85 Minuten 2007 auf 9:57,47 Minuten 2008 gesteigert.
Nachdem er Antje Möldner Ende 2007 in Saarbrücken erstmals über die Hindernisse habe laufen sehen, sei er überzeugt gewesen, dass die 24-Jährige die Qualifikation für die Olympischen Spiele schaffen würde. „Sie hat das läuferische Potential mitgebracht und durch ihre gute Grundausbildung in der Potsdamer Sportschule auch eine gute Technik“, lobt er seine derzeit beste Athletin.
Bei den Olympischen Spielen absolvierte sie ihren erst vierten Lauf in dieser Disziplin und nur ein Wimpernschlag fehlte zum Einzug in das Finale. „Den deutschen Rekord sollte man vielleicht in dieser jungen Disziplin nicht zu hoch bewerten. Aber wer beim Höhepunkt seine Bestleistung um fünf Sekunden steigert und topfit ist, wenn es darauf ankommt, verdient absolute Anerkennung.“ Mit ihrer Trainerin Beate Conrad werde sie nun vor allem an der Kraftausdauer arbeiten.
Auch Julia Hiller, die Deutsche Meisterin von 2007, konnte sich weiter verbessern. Ihre Bestleistung steigerte die 21-Jährige von 9:57,45 auf 9:42,72 Minuten. Ein nicht ganz einfaches Jahr liegt hinter Verena Dreier von der LG Sieg, die 2008 auf 10:12,62 Minuten kam. „Sie hat ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und diese Prüfungen kosten sehr viel Energie“, weiß Werner Klein. „Dazu kam noch ein Trainerwechsel.“
Die Chancen 2009
Absolut überzeugt ist Werner Klein von Antje Möldner. „Sie hat den Umstieg gleich im ersten Jahr geschafft und ihr Potential noch nicht ganz ausgeschöpft“, sagt er. „Ich bin überzeugt, dass sie bei den Weltmeisterschaften in Berlin im Finale eine gute Rolle spielen wird.“
Auch für Julia Hiller schließt er es nicht aus, dass sie die WM-Norm erfüllen kann. „Und wenn bei Verena Dreier der Trainerwechsel zu Heinz Weber gut geklappt hat, ist auch sie nächstes Jahr wieder eine Kandidatin.“ Die 23-Jährige war 2006 bereits bei den Europameisterschaften am Start gewesen. „Wenn wir in Berlin zwei Läuferinnen an den Start schicken können, wäre das ein Erfolg für unsere Disziplin“, stellt Werner Klein fest.
„Insgesamt ist es wichtig, dass wir uns weiterentwickeln, um mit der internationalen Dynamik mithalten zu können“, betont Werner Klein. „Bislang war es recht einfach, Deutsche Meisterin zu werden. Diese Zeiten sind vorbei.“
Die Hoffnungsträger
Die derzeitigen Leistungsträgerinnen sind allesamt noch recht jung und zählen damit auch noch zu den Hoffnungsträgerinnen. Antje Möldner als Älteste ist gerade erst 24 Jahre alt. Für die U23-EM sieht er besonders Julia Hiller als eine aussichtsreiche Kandidatin auf eine Medaille. Auch die Regensburgerin Susi Lutz sollte nach Verletzungssorgen hier eine gute Rolle spielen können.
Im U20-Bereich setzt Werner Klein vor allem auf die Chemnitzerin Julia Börner, die in diesem Jahr schon 10:05,16 Minuten lief, sich aber verletzte und deswegen nicht bei der U20-WM starten konnte. „Sie hat auch bereits auf den Flachstrecken sehr gute Zeiten angeboten.“
U20-WM-Starterin Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) will künftig mit ihrer neuen Trainerin Beate Conrad vordergründig an einer Steigerung auf den Flachstrecken arbeiten. Gute Chancen räumt Werner Klein auch der zweiten U20-WM-Starterin Julia Kick (LG Telis Finanz Regensburg) und der Metzingerin Sarah Cornelsen ein. „Insgesamt bin ich im Frauenbereich sehr optimistisch“, betont er.
Mehr Analysen:
Sprint Männer
Sprint Frauen
400 Meter Männer
400 Meter Frauen
Mittelstrecke Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Langstrecke Frauen
Hürdensprint Männer
Hürdensprint Frauen
Langhürde Männer
Langhürde Frauen
Hindernis Männer