leichtathletik.de-Analyse - Hochsprung Männer
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Er ist unbekümmert, er ist erfolgreich und er sieht gut aus: Eike Onnen (LG Hannover) hat sich in dieser Saison gewaltig gesteigert. Die DLV-Jahresbestenliste führte der 25-Jährige schon im vergangenen Jahr mit 2,28 Metern an. Jetzt legte er aber deutlich mehr Zentimeter zwischen sich und die Konkurrenz. Auch in der europäischen Bestenliste schob sich Eike Onnen mit seinem Sprung über 2,34 Meter weit nach vorne: Platz vier für ihn. Ähnlich sieht es in der Jahresweltbestenliste aus: Da schiebt sich nur noch der Weltmeister Donald Thomas (Bahamas) vor ihn, somit Platz fünf für Eike Onnen.
Bei den Männern ist Eike Onnen der einzige deutsche Vertreter in der europäischen Bestenliste. Nicht so in der U23: Dort vertritt ein Quartett den DLV in den Top-30 der europäischen Bestenliste. Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz) liegt auf Rang zwei mit 2,26 Meter, es war der Siegsprung des Juniors bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt. Auf Rang acht mit 2,23 Metern folgt Matthias Haverney (SC Magdeburg), Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt) liegt auf Rang 17 mit 2,18 Metern und Marius Hanniske (LG Nord Berlin) steht auf Rang 19 mit 2,17 Metern. „Benjamin hat mich positiv überrascht“, sagt DLV-Disziplintrainerin Brigitte Kurschilgen. „Er hat eine tolle Entwicklung gezeigt.“
Ein Trio hat den Sprung in die europäische Bestenliste der U20 gemeistert: Raul Spank (Dresdner SC) belegt mit 2,24 Metern den dritten Rang, höhengleich mit dem Zweiten, dem Griechen Dimítrios Hondrokoúkis. Raul Spank hatte seine Bestleistung bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm erzielt. Auf Rang 19 folgt Tino Martin (SV Halle), auf Rang 20 Jan Hentel (LG Hannover). Beide hatten 2007 2,15 Meter überquert.
Die Bilanz 2007
Es war sein Jahr: Eike Onnen, der von seiner Mutter Astrid Fredebold-Onnen trainiert wird, steigerte sich von 2,28 Meter auf 2,34 Meter, die nationalen und internationalen Erfolge können sich sehen lassen. Der Blondschopf gewann die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig mit 2,23 Metern, sicherte sich den Sieg beim Europacup in München mit 2,30 Metern und zeigte sich anschließend auch bei der Weltmeisterschaft im japanischen Osaka in guter Form. In der Qualifikation überquerte er 2,29 Meter, im Finale belegte er mit 2,26 Metern den siebten Platz. Danach war auf seiner Homepage zu lesen: „ Nach der Qualifikation hatte ich auf mehr gehofft, bin aber aufgrund meiner ersten großen internationalen Bewährungsprobe mit der Platzierung inzwischen nicht mehr unzufrieden.“ Denn eines fehlt Eike Onnen noch: Routine. „Es war in Osaka seine erste große internationale Meisterschaft“, betont auch Brigitte Kurschilgen. „Die haben eine ganz andere Dynamik, laufen anders ab. Schon allein von den Pausen zwischen den Sprüngen. Gerade deswegen hat Eike beeindruckt.“
Bei der U18-Weltmeisterschaft im tschechischen Ostrava war der DLV nicht vertreten, bei der U20-Europameisterschaft im niederländischen Hengelo sorgte der Dresdner Raul Spank für Glanz: Mit 2,21 Meter gewann er die Silbermedaille, zusammen mit dem Ukrainer Andriy Protsenko. Wirklich glücklich wirkte er danach nicht, er hatte höher springen wollen. Die Bundestrainerin musste ihn aufmuntern: „Silber war ein wirklich großer Erfolg. Raul war im Vorfeld mehrmals verletzt und konnte nur wenig Techniktraining machen. Er hat sich zu sehr unter Druck gesetzt und ist mit einer Enttäuschung weggefahren. Das hätte gar nicht sein müssen. Es ist doch gerade Freude an solchen Wettkämpfen, die uns in unserem Leistungssport antreiben sollte.“
Noch in Hengelo formulierte Raul Spank sein Ziel für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm. Eine Bestleistung sollte es unbedingt werden. Das gelang: 2,24 Meter übersprang er, ließ anschließend 2,30 Meter auflegen, um schon einmal in ganz anderen Höhen Luft zu schnuppern. Noch blieb es ein gewagter Höheflug. Die deutschen Farben bei der Universiade im thailändischen Bangkok vertrat Matthias Franta (Universität Mainz). Für ihn war aber schon bei 2,10 Metern in der Qualifikation Schluss.
Die Chancen 2008
Für die Weltmeisterschaft in Osaka hatte der DLV in der Qualifikation einmal 2,30 Meter und einmal 2,27 Meter gefordert, ähnlich könnten auch die Anforderungen für die Olympischen Spiele im chinesischen Peking aussehen. Auf den schmalen Schultern von Eike Onnen ruhen auch für Peking große Hoffnungen, doch ein Fragezeichen wird bei ihm immer bleiben: Sein Fuß ist der Schwachpunkt: „Eike braucht natürlich die Sicherheit, dass der Fuß auch zwei Tage nach einer anstrengende Qualifikation noch einmal hält.“ Das Potenzial für die Qualifikation hat er allemal: „Er ist ein heißer Kandidat, der am wenigsten Stress bei der Qualifikation haben sollte.“
Den Anspruch, in Peking dabei zu sein und dort einiges zu erreichen, hat auch Eike Onnen. Auf seiner Homepage heißt es im Vergleich zu der Weltmeisterschaft in diesem Jahr: „Bei den Olympischen Spielen nächstes Jahr in Peking dürfte es aber etwas mehr sein...“ Darüber hinaus könnten sich auch Athleten wie Raul Spank oder Benjamin Lauckner empfehlen. „Raul hat sich auf jeden Fall 2,30 Meter als Ziel gesetzt“, sagt Brigitte Kurschilgen. Mittlerweile ist auch Roman Fricke nach längerer Verletzung wieder im Training. Die Bundestrainerin: „Auch für ihn sind die Olympischen Spiele ein Ziel, das er sich setzt.“
Die Hoffnungsträger
Zu den hoffnungsvollen Nachwuchstalenten zählt unter anderem Stephan Göbel, der in diesem Jahr 2,08 Meter überquerte und im kommenden Jahr der A-Jugend angehört. Er kämpfte in diesem Jahr allerdings mit Beschwerden im Schwungbeinknie. Ein weiterer Kandidat ist Andreas Wurzel (LG Karslruhe), der in diesem Jahr 2,11 Meter übersprang: „Er ist ein gut entwickelter Athlet, vielseitig trainiert“, sagt Brigitte Kurschilgen. „Es gibt einige technische Sachen, an denen er arbeiten muss.“ Für die U20-Weltmeisterschaft im polnischen Bydgoszcz kommen mehrere Athleten in Frage: Tino Martin oder Fabian Becker zählen dazu.
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