leichtathletik.de-Analyse - Hürdensprint Frauen
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Wo stehen die
DLV-Asse international?
Beste deutsche Hürdensprinterin 2007 war Annette Funck aus
Hannover. In 13,14 Sekunden sprintete sie auf Platz 26 der europäischen
Jahresbestenliste. Einen Platz hinter ihr und eine Hundertstelsekunde langsamer
war die Mannheimerin Kirsten Bolm bei ihrem einzigen Freiluft-Start in Oslo
(Norwegen). Um unter die besten 50 Hürdensprinterinnen der Welt zu laufen, muss
man rund eine Zehntelsekunde schneller sein.
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Die Bilanz 2007
„Für Kirsten Bolm sah es im Winter ja noch ganz gut aus“,
blickt ihr Heimtrainer und zugleich DLV-Disziplin-Trainer Rüdiger Harksen
zurück. Obwohl das Duo keinen Schwerpunkt auf die Hallensaison gelegt hatte,
hatte die Mannheimerin in Birmingham (Großbritannien) bei der Hallen-EM
überraschend Bronze gewonnen. „Danach wollten wir einen langen, zielgerichteten
Aufbau zu den Weltmeisterschaften machen. Aber dann begann der Teufelskreis.“
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Zuerst plagte sich die 32-Jährige mit einer schweren Bronchitis,
die sie eventuell verschleppte. Im darauf folgenden Trainingslager kam die
EM-Zweite nicht in Fahrt. Es folgten einen Gallenblasenentzündung und eine
Gastritis. „Danach kam sie nicht in Form, hatte stets einen hohen Puls im
Training“, berichtet Rüdiger Harksen. „Sie hat lediglich einen ‚Laufversuch’ in
Oslo absolviert.“
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Nachdem sogar eine Herzmuskelentzündung bei ihr vermutet,
aber zum Glück nicht bestätigt wurde, brach sie die Saison vorzeitig ab. „Ihr
Ausfall hat natürlich das Leistungsbild der Disziplin geprägt.“ Derzeit ist sie
auf dem Weg der Besserung, absolviert aber hauptsächlich regeneratives
Training.
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Umso mehr freute sich Rüdiger Harksen über Annette Funck, die
den DLV beim Europacup in München als Vierte gut vertrat. „Saisonbestleistung
beim Saisonhöhepunkt“, lautet das zufriedene Fazit des Disziplintrainers. „Sie
will jetzt bis zu den Weltmeisterschaften in Berlin noch einmal richtig
angreifen.“
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„Bei den Deutschen Meisterschaften hat mit Carolin Nytra
dann eine junge Athletin die Gunst der Stunde genutzt und hat sich den Titel
gesichert“, blickt Rüdiger Harksen zurück. „Sie hat auch bei der U23-EM
überzeugt.“ Im ungarischen Debrecen sprintete die Bremerin auf Platz sechs.
Stephanie Lichtl und Nadine Hilderband vom LAZ Salamander
Kornwestheim/Ludwigsburg erreichten das Halbfinale.
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„Wie groß die Leistungsdichte in diesem Bereich ist,
beweist, dass wir mit Anne-Katrin Elbe eine weitere Athletin hätten mitnehmen können“,
sagt der Disziplintrainer. Im entscheidenden Rennen bei der Junioren-Gala in
Mannheim erreichte die Leverkusenerin zeitgleich mit Nadine Hildebrand (13,27
sec) das Ziel. In Debrecen wurde sie nur in der 4x100-Meter-Staffel eingesetzt,
gewann dort aber Silber.
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„Anne-Katrin ist extrem schnell, hat aber noch massive
technische Defizite. Wenn es ihr gelingt, die zu beheben, kann sie noch weit
kommen“, bescheinigt ihr Rüdiger Harksen großes Talent. „Aber sie bringt damit
hervorragende Voraussetzungen mit. Wir müssen bei unseren Hürdensprinterinnen
daran arbeiten, dass sie auch flach schneller sprinten können. Über 100 Meter
sollte man unter 12 Sekunden bleiben können.“
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Zu den positivsten Entwicklungen des Jahres zählt er die
Chemnitzerin Cindy Roleder, die bei der U20-EM in Hengelo (Niederlande) auf
Platz vier sprintete.
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Die Chancen 2008
„Die Olympischen Spiele überragen natürlich alles“, sagt
Rüdiger Harksen. „Kirsten war zweite bei der EM und Vierte bei der WM, jetzt
fehlt noch Olympia.“ Dort hat sich das Duo das Finale zum Ziel gesetzt, auch
wenn Rüdiger Harksen weiß, dass dies wegen der hohen Leistungsdichte im
Hürdensprint schwer zu erreichen sein wird. Einen Start bei der Hallen-WM haben
die beiden hingegen nicht eingeplant und setzen vielmehr auf einen „ruhigen,
fundierten Aufbau.“
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Auch für Annette Funck hält Rüdiger Harksen einen Start bei
den Olympischen Spielen nicht für ausgeschlossen und Carolin Nytra hat er
ebenso auf der Rechnung. „Die jungen Sprinterinnen liegen alle nah beisammen.
Wichtig ist, dass sie sich weiter verbessern und an die 13 Sekunden heran laufen
oder sogar darunter bleiben.“ Keinesfalls abgeschrieben hat er auch die
Mannheimerin Nadine Hentschke, die nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen
wieder versucht, sich heranzukämpfen. „Sie ist ein Stehauf-Frauchen“, weiß er
um ihre Kämpfernatur.
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Für die U20-WM im polnischen Bydgoszcz (8. bis 13. Juli) sieht
er Cindy Roleder als „ein ganz heißes Eisen.“ Rüdiger Harksen traut ihr eine
Verbesserung auf eine Zeit um 13,20 Sekunden zu, „und das kann dann schon
einmal für eine Medaille reichen.“ Wenn möglich soll sie allerdings nicht die
einzige DLV-Hürdensprinterin in Bydgoszcz sein.
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Die Hoffnungsträger
Der Kreis der nachdrängenden Hürdensprinterinnen mit Carolin
Nytra, Stephanie Lichtl, Nadine Hildebrand und Anne-Katrin Elbe ist groß.
„Herausragend bei den ganz jungen Sprinterinnen ist derzeit Cindy Roleder“, sagt
Rüdiger Harksen. „Bei den restlichen Athletinnen müssen wir abwarten.“
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