leichtathletik.de-Analyse - Hürdensprint Männer
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Wo stehen die DLV-Asse international?
Der Leipziger Thomas Blaschek war wieder einmal der schnellste deutsche Hürdensprinter. Gleich bei seinem ersten Freiluft-Start in Dessau lief er seine Saisonbestleistung von 13,33 Sekunden und wird damit in der europäischen Jahresbestenliste auf Position vier geführt. Weltweit rangiert er an Position 21.
Mit den beiden Leipzigern Alexander John (13,59 sec/16.) und Willi Mathiszik (13,61 sec/19.) sowie Jens Werrmann aus Zweibrücken (13,66 sec/24.) haben sich 2007 drei weitere Deutsche unter den besten 30 Europäern platziert.
Die Bilanz 2007
Thomas Blaschek hatte in 13,33 Sekunden einen sehr starken Saisoneinstieg und lief bis auf zwei Hundertstelsekunden an seine Bestleistung aus dem Jahr 2005 heran. Danach konnte sich der 26-Jährige allerdings nicht mehr steigern. „Das Halbfinale bei der WM war nicht ganz das, was wir uns erwartet hatten“, sagt DLV-Disziplintrainer Cheick-Idriss Gonschinska, der Thomas Blaschek auch als Heimtrainer betreut. „Er wollte unbedingt ins Finale und hatte sehr starke Konkurrenz. Vielleicht wurde da der Druck zu groß“, analysiert er. „Er hat einfach einen rabenschwarzen Tag erwischt.“
Dass Thomas Blaschek aber auch gegen starke internationale Konkurrenz bestehen kann, bewies er beim Europacup. In 13,51 Sekunden wurde er hinter dem Franzosen Ladji Doucouré und Andy Turner aus Großbritannien Dritter.
Jens Werrmann, als EM-Sechster Aufsteiger der Saison 2006, hatte in diesem Jahr mit Rückenproblemen, die in den Beuger ausstrahlten, zu kämpfen. „Er hat eine gewisse Anfälligkeit, an der man langfristig arbeiten muss, um sie zu beheben“, erklärt Cheick-Idriss Gonschinska. „Er hat sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert, nur seine Muskulatur war noch nicht auf dem gleichen Stand.“
Mit einem vierten Platz bei der U23-EM in Debrecen (Ungarn) konnte der 22-Jährige aber noch einmal seine Klasse beweisen. „Auch wenn er sich in diesem Jahr bedeutend mehr vorgenommen hatte“, weiß der Disziplintrainer.„Insgesamt haben wir bei den jüngeren Athleten viele positive Entwicklungen erlebt“, sagt Cheick-Idriss Gonschinska. Paul Dittmer vom MTV Hanstedt sprintete bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt zu Silber, Alexander John stellte eine neue Bestleistung auf und auch Willi Mathiszik meldete sich nach einem Jahr mit vielen Verletzungen mit einer neuen Bestleistung zurück.
Mit Dem Leipziger Erik Balnuweit, Berthold Daubner von der LG Rems-Murr und dem Jenaer Michael Winkler war der DLV gleich mit drei Athleten bei der U20-EM in Hengelo (Niederlande) vertreten. Auch bei der U23-EM in Debrecen schickte man mit Jens Werrmann, Alexander John und Paul Dittmer drei Sprinter an den Start.
Die Chancen 2008
„Unsere Athleten sind zumeist noch relativ jung. Man muss ihnen Zeit geben, denn gerade über die Hürden muss man sich technisch über die Jahre stabilisieren“, weiß Cheick-Idriss Gonschinska. „Oldie“ seiner Hürdentruppe ist Thomas Blaschek mit 26 Jahren. „Auch er kann sich nicht jedes Jahr steigern.“
Für die Olympischen Spiele in Peking hat er vor allem Thomas Blaschek und Jens Werrmann auf der Rechnung. „Im Hürdensprint ist die Leistungsdichte extrem hoch, da bewerben sich 20 für das Finale und die Tagesform entscheidet.“ Das Saisonziel haben Thomas Blaschek und sein Coach daher realistisch gesetzt: „Der Endlauf ist nicht das definierte Ziel. Thomas soll Bestleistung laufen. Das könnte jedoch für den Finaleinzug vielleicht reichen.“
Vielleicht kann sich hinter Thomas Blaschek und Jens Werrmann noch ein weiterer Sprinter der „jungen Wilden“ für die Olympischen Spiele anbieten. Ansonsten sieht Cheick-Idriss Gonschinska für die Truppe um Alexander John, Willi Mathiszik & Co. die Hallen-WM auch als eine Möglichkeit, internationale Erfahrung zu sammeln. Von einem Hallen-WM-Start von Thomas Blaschek und Jens Werrmann geht er zu diesem Zeitpunkt nicht aus.
Für die U20-WM sieht er vor allem die drei Hürdensprinter aus dem C-Kader als potentielle Starter: Richard Bienasch aus Rostock, Felix Bruckmann vom KSV Kevelaer und den Cottbusser Marco Gehring. „Dort geht es allerdings über die ungeliebten niedrigeren Hürden. Für uns hat die Heranführung an die Männer-Hürden Priorität“, stellt der Disziplintrainer dar.
Die Hoffnungsträger
Die Liste der Hoffnungsträger ist lang, zumal die derzeitigen Leistungsträger allesamt noch relativ jung sind. Egal ob Willi Mathiszik, Alexander John, Paul Dittmer, Berthold Daubner, Michael Winkler oder andere – Cheick-Idriss Gonschinska möchte keinen aus dem jungen Kader hervorheben. Aber er weiß: „Sie träumen alle von der blauen Bahn im Berliner Olympiastadion.“
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