leichtathletik.de-Analyse – Langhürde Männer
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Drei Athleten haben den Sprung unter die besten 30 der europäischen Jahresbestenliste geschafft. Der Wattenscheider Thomas Goller, der bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt zu seinem vierten DM-Gold lief, erzielte in diesem Jahr 50,37 Sekunden. Damit liegt er in Europa auf Rang 23. Zwei starke A-Jugendliche haben sich ebenfalls unter den besten 30 platziert. Quentin Seigel (LG Offenburg) liegt mit 50,53 Sekunden auf Rang 28, Silvio Schirrmeister (SC Neubrandenburg) folgt mit 50,60 Sekunden auf Rang 30. In der Junioren-Weltbestenliste wird Quentin Seigel auf Rang sieben geführt, Silvio Schirrmeister folgt auf Rang acht. Vier der besser platzierten 400-Meter-Hürdenläufer dieser Weltbestenliste kommen aus den USA.
Die Bilanz 2007
DLV-Disziplintrainer Volker Beck spricht von „unserem Sorgenkind“, wenn das Gespräch auf die 400-Meter-Hürdenläufer kommt. Die Personaldecke ist dünn, die Bilanz fiel bei den Männern in diesem Jahr mager aus. Die Norm für die Weltmeisterschaft im japanischen Osaka (49,20 sec) hatte Deutschlands schnellster Läufer Thomas Goller klar verfehlt. Der Titel bei den Deutschen Meisterschaften ging an den Wattenscheider, der sich in Erfurt klar in 50,97 Sekunden gegen Michael Pfaff (OSC Berlin; 51,59 sec) durchsetzte.
Allerdings überzeugten die Nachwuchsathleten: Silvio Schirrmeister gewann in 50,60 Sekunden und persönlicher Bestleistung den Titel bei den U20-Europameisterschaften im niederländischen Hengelo, Quentin Seigel folgte auf Rang fünf (51,43 sec). Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm steigerte sich der Offenburger noch auf sehr gute 50,53 Sekunden, verwies Silvio Schirrmeister in die Schranken (50,78 sec) und lief deutsche Jugend-Jahresbestleistung.
Damit liegt das schnelle Duo klar über dem Niveau des Vorjahres: Die deutsche Jugend-Jahresbestenliste führte 2006 Stephan Stoll in 51,57 Sekunden an. „Wir konzentrieren uns auf die Nachwuchsarbeit“, sagt deswegen auch Volker Beck. Internationales Niveau haben im Nachwuchsbereich einige Athleten, das gilt es zu stabilisieren: „Da ruhen unsere Hoffnungen drauf“, betont der DLV-Disziplintrainer.
Auch bei den U18-Weltmeisterschaften in Ostrava (Tschechische Republik) war das deutsche Team von einem Hürdenläufer vertreten, jedoch hatte Björn Schüler (TV Engen) großes Pech: Er war im Vorlauf schwer gestürzt, bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm gewann er dann in der B-Jugend ungefährdet den Titel in 52,71 Sekunden.
Vorschau 2008
Ein Hoffnungsträger befindet sich auf dem langwierigen Weg zurück. Die Nachwirkungen einer Achillessehnen-Operation im Herbst 2006 hatten Christian Duma (LG Eintracht Frankfurt) lange zurück geworfen. In diesem Jahr hat der 25-Jährige keinen Wettkampf bestritten, jetzt will er wieder angreifen. Eines hat er sich fest vorgenommen: Aus den Rückschlägen Kraft zu schöpfen und wieder anzugreifen. Die Olympischen Spiele im chinesischen Peking wären seine ersten, dafür muss er sich gegenüber seinem Niveau von 2005 noch einmal steigern. Damals lief er im WM-Halbfinale seine bis heute gültige Bestleistung von 49,17 Sekunden. Für die Olympischen Spiele werden 48,65 Sekunden gefordert. „Christian Duma möchte den Anschluss schaffen“, betont DLV-Disziplintrainer Volker Beck, der die geforderte Zeit als „sehr gewaltig“ ansieht: „Aber Christian hat ein langfristiges Ziel und das sind die Weltmeisterschaften 2009 in Berlin.“
Junior Stephan Stoll (VfL Sindelfingen), der in diesem Jahr nicht in Erscheinung treten konnte, befindet sich weiterhin neben Christian Duma, Silvio Schirrmeister und Quentin Seigel im B-Kader: „Wir haben ihn dort belassen und wollen ihn in der nächsten Saison wieder an seine Leistung heranführen“, sagt Volker Beck.
Die Hoffnungsträger
Der Blick auf den Nachwuchs ist es, der Volker Beck positiv stimmt: „Alle guten Traditionen nutzen nichts. Die Situation ist so und wir werden unsere Kadertätigkeiten auf den Nachwuchs ausrichten.“ Als Hoffnungsträger sind neben Quentin Seigel und Silvio Schirrmeister auch die C-Kaderathleten wie David Gollnow (TSV Erding), der bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der A-Jugend Rang drei (52,62 sec) belegte, oder Sebastian Knorr (LV 90 Thum), der auf Rang vier folgte (53,01 sec), zu nennen. Ebenso zählen auch die drei zukünftigen A-Jugendlichen im C-Kader Björn Schüler, Felix Rupprecht (TSV Zeulenroda) und Alexander Haß (1. LAV Rostock), die in diesem Jahr in der B-Jugend bei den Deutschen Jugendmeisterschaften die Plätze eins bis drei belegten, zu den Hoffnungsträgern.
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