leichtathletik.de-Analyse - Siebenkampf
Das Leichtathletik-Jahr 2007 ist Geschichte. Die deutsche Szene war dabei vor allem von einer erfolgreichen WM in Osaka (Japan) gekennzeichnet. leichtathletik.de nimmt die einzelnen DLV-Disziplinbereiche unter die Lupe, macht eine Momentaufnahme, bilanziert das Jahr 2007, blickt auf 2008 voraus und stellt die aktuellen Hoffnungsträger vor.

Mit Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn) und Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) haben sich zwei deutsche Siebenkämpferinnen trotz des insgesamt gestiegenen Niveaus in der internationalen Spitze etabliert. Hinter Carolina Klüft (Schweden) und Lyudmila Blonska (Ukraine) ist vor allem bei der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan) ein enger Kampf um die Plätze drei bis acht entstanden. Lilli Schwarzkopf (6.439 Punkte) und Jennifer Oeser (6.378 Punkte) belegten beim Jahreshöhepunkt mit persönlichen Bestleistungen Platz fünf und sieben.
In der offiziellen IAAF-Weltjahresbestenliste verteidigte Lilli Schwarzkopf ihren fünften Rang aus dem Vorjahr, während Jennifer Oeser als Siebte einen Platz nach oben rückte.
Die Bilanz 2007
Eine Medaille bei der Weltmeisterschaft in Osaka wäre das „I-Tüpfelchen dieser Saison gewesen“, sagt DLV-Disziplintrainer Klaus Baarck und blickt auch ohne WM-Edelmetall sehr zufrieden auf die Saison 2007 zurück. „Wir waren international in allen Altersklassen gut vertreten, haben bei der U18-Weltmeisterschaft und U23-Europameisterschaft drei Medaillen gewonnen, obwohl das Niveau international gestiegen ist.“
Die große Leistungsdichte und das hohe Niveau bekamen die deutschen Siebenkämpferinnen vor allem in Osaka und bei der U23-Europameisterschaft in Debrecen (Ungarn) zu spüren. Mit Leistungen knapp über bzw. knapp unter 6.400 Punkten lagen Lilli Schwarzkopf und Jennifer Oeser bei der WM „durchaus in dem Bereich, in dem man bei internationalen Meisterschaften eine Medaille gewinnen kann“, erklärt Klaus Baarck und verweist auf die WM 2005 in Helsinki (Finnland). Damals gewann Margaret Simpson aus Ghana mit 6.375 Punkten Bronze.
Lilli Schwarzkopf und Jennifer Oeser erfüllten, auch ohne Edelmetall in Osaka, insgesamt die Erwartungen des Bundestrainers. Beide Athletinnen erreichten ihre besten Leistungen nach jeweils unterschiedlichen Saisonverläufen beim wichtigsten Wettkampf des Jahres, bestätigten ihre Leistungsentwicklung aus dem Vorjahr und sind „mitten in der Weltspitze“ angekommen.
Bei der U23-Europameisterschaft gewann Julia Mächtig in einem „in der Breite und in der Spitze“ starken Teilnehmerfeld die Bronzemedaille. Um in den kommenden Jahren auch bei den Aktiven vorn mitmischen zu können, muss die Neubrandenburgerin „vor allem noch den Speerwurf stabilisieren“, sagt ihr Heimtrainer Klaus Baarck.
Nur um 22 Punkte hatte Julia Mächtig das WM-Ticket beim Qualifikationswettkampf in Ratingen trotz neuer Bestleistung verpasst. Stattdessen durfte überraschend ihre Teamkollegin Sonja Kesselschläger in den WM-Flieger steigen. Nach einer längeren Verletzungspause hatte die Neubrandenburgerin wohl „die nötige Lockerheit und den Spaß am Wettkampf“ gefunden, um an ihre Leistungen aus den Vorjahren anknüpfen zu können. Pech hatte dagegen die routinierte Regensburgerin Karin Ertl, die beim Weitsprung mit drei ungültigen Versuchen alle Hoffnungen begraben musste. Mittlerweile hat sie aus familiären Gründen ihre sportliche Karriere beendet.
Dass die deutschen Siebenkämpferinnen traditionell auch in den Jugendklassen international mitmischen, zeigten in diesem Jahr besonders die Ergebnisse bei der U18-Weltmeisterschaft in Ostrava (Tschechische Republik). Carolin Schäfer (TV Friedrichstein/5.544 Punkte) und Elisa-Sophie Döbel (SC Neubrandenburg/5.494 Punkte) nutzten als Zweite und Dritte ihre Chance, sich international zu beweisen.
Bei der U20-Europameisterschaft in Hengelo (Niederlande) wurde Annika Schönebeck (TSV Schwabmünchen/5.340 Punkte) Siebte, Anika Schütze (Erfurter LAC/5.304 Punkte) belegte Platz elf.
Mit der „zielgerichteten Nachwuchsarbeit“ nennt Klaus Baarck einen entscheidenden Grund für die insgesamt positive Bilanz des deutschen Siebenkampfs. „Es ist für unsere Athletinnen wichtig, dass sie langfristig aufgebaut werden, aber auch möglichst schon in der Jugend bei Länderkämpfen oder bei internationalen Meisterschaften Erfahrungen sammeln können, um später den Sprung zu den Aktiven zu schaffen.“
Auch in diesem Jahr ist, besonders im Block-Mehrkampf-Alter, ein „in der Breite großes Potential“ zu erkennen. „Wenn es uns weiterhin gelingt, attraktive Wettkämpfe für die Athleten anzubieten, wird sich der Siebenkampf auch in den nächsten Jahren positiv weiterentwickeln.“ National steht dabei, neben dem Mehrkampfcup in Bernhausen, das internationale Mehrkampfmeeting in Ratingen im Blickpunkt, das seit 2006 gemeinsamer Qualifikationswettkampf für Aktive und Jugendliche ist.
Mit der Teilnahme am Thorpe Cup, einem Ländervergleich mit den USA, hat das Team-7-Kampf einen weiteren wichtigen Schritt getan. Nachdem neue Teamsponsoren gefunden wurden, soll dieser Wettkampf in der Zukunft besonders für die zweite Reihe Anreiz und Motivation sein, dem Siebenkampf treu zu bleiben.
Die Chancen 2008
Blickt man in die Ergebnislisten der U23-Europameisterschaft wird deutlich, dass international eine besonders starke Konkurrenz heranwächst, vor der sich die deutschen Siebenkämpferinnen aber nicht fürchten brauchen. Sechs deutsche Athletinnen haben in diesem Jahr die 6.000-Punkte-Grenze geknackt – die meisten sind noch keine 25 Jahre alt und können sich somit noch einige Jahre entwickeln. Die beiden besten deutschen Athletinnen, Lilli Schwarzkopf und Jennifer Oeser, sind in der Lage „in Richtung 6.500 Punkte“ zu marschieren.
Laut Bundestrainer Klaus Baarck haben im Olympiajahr neben den WM-Teilnehmerinnen vier bis fünf weitere Athletinnen die Chance, die Norm (6.130 Punkte) für die Olympischen Spiele in Peking (China) zu schaffen. Dabei baut er auch wieder auf die in diesem Jahr durch Verletzungen gehandicapte Paderbornerin Claudia Tonn, die nach einer Operation mittlerweile wieder „voll belastbar und besonders motiviert“ ist.
Der Neubrandenburgerin Maren Schwerdtner, die bei der U23-Europameisterschaft Neunte wurde, fehlen nach ihren 6.096 Punkten aus diesem Jahr nur noch wenige Zähler zur Norm. Zudem trainiert Katja Keller nach einer Babypause wieder und bereitet ihr Comeback vor. Die Berlinerin hat eine Bestleistung von genau 6.130 Punkten aus dem Jahr 2005 zu Buche stehen und könnte somit auch eine Kandidatin für Peking werden. „Die Mädels sind gerade in einem Olympiajahr besonders motiviert und werden schon in der Halle alles geben, um sich in der starken nationalen Konkurrenz zu beweisen.“
Die Hoffnungsträgerinnen
Nach einer langen Verletzungszeit ist die Leverkusenerin Christine Schulz (TSV Bayer 04 Leverkusen) wieder zurück. Sie holte bei den Deutschen Meisterschaften Silber und erreichte im September in Talence (Frankreich) 5.820 Punkte. Bleibt sie gesund, ist die Olympia-Norm auch für sie realistisch.
Auch Diana Rach (Erfurter LAC), die 2006 bei der U20-Weltmeisterschaft Fünfte wurde, hat ihre gesundheitlichen Probleme überwunden und will ebenso wie die Berlinerin Marlen Buder im nächsten Jahr wieder angreifen.
Die Hallenserin Ulrike Hartz steigerte sich in diesem Jahr bereits auf starke 5.818 Punkte und könnte 2008 erstmals die 6.000er-Marke knacken.
Carolin Schäfer und Elisa-Sophie Döbel sind nach ihren Erfolgen bei der U18-Weltmeisterschaft die hoffnungsvollsten Kandidatinnen für die U20-Weltmeisterschaft in Bydgoszcz (Polen).
Weitere Analysen: 03.12. - Zehnkampf01.12. - Speerwurf Frauen
30.11. - Speerwurf Männer 28.11. - Hammerwurf Frauen
27.11. - Hammerwurf Männer
24.11. - Diskuswurf Frauen23.11. - Diskuswurf Männer
21.11. - Kugelstoßen Frauen
20.11. - Kugelstoßen Männer
17.11. - Stabhochsprung Frauen16.11. - Stabhochsprung Männer14.11. - Hochsprung Frauen
13.11. - Hochsprung Männer11.11. - Dreisprung Frauen08.11. - Dreisprung Männer07.11. - Weitsprung Frauen06.11. - Weitsprung Männer05.11. - Gehen Männer
04.11. - Gehen Frauen
31.10. - Hindernis Frauen
30.10. - Hindernis Männer
27.10. - Langhürde Frauen
26.10. - Langhürde Männer
24.10. - Hürdensprint Frauen
23.10. - Hürdensprint Männer
20.10. - Langstrecke Frauen
19.10. - Langstrecke Männer
17.10. - Mittelstrecke Frauen
16.10. - Mittelstrecke Männer
13.10. - 400 Meter Frauen
12.10. - 400 Meter Männer
10.10. - Sprint Frauen
09.10. - Sprint Männer