leichtathletik.de-Check - 400 Meter Frauen
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Das Jahr bot Licht und Schatten. Erstmals nach vier Jahren ging wieder eine DLV-Athletin bei einer großen Meisterschaft auf Weltniveau im Einzel über die Stadionrunde. Auf der anderen Seite wurde keine Staffel zur WM nach Moskau (Russland) geschickt.
Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) bewies bei den Deutschen Meisterschaften Mut und lief schon im Vorlauf in 51,62 Sekunden Bestzeit, bestätigte diese Zeit einen Tag später im Finale und wurde mit der Fahrkarte nach Moskau belohnt. In ihrem Vorlauf ergriff sie dort die Flucht nach vorn. Das Rennen war alles andere als optimal, trotzdem blieb die Deutsche Meisterin in 52,17 Sekunden innerhalb ihrer Möglichkeiten und rutschte ins Halbfinale. Eine Leistung, auf der sich aufbauen lässt.
Vor allem der Ausfall von Janin Lindenberg traf die Staffel empfindlich. Die Magdeburgerin war in den vergangenen Jahren eine verlässliche Größe und bot Zeiten um 52 Sekunden an. Diese Lücke konnte nicht geschlossen werden.
Die positive Leistungsentwicklung von Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) und die Rückkehr von Lena Schmidt (LG Stadtwerke Hilden) deuten aber an, dass es wieder aufwärts gehen kann.
Im Nachwuchsbereich hielt die U20 die deutschen Farben hoch. Die Saarländerin Laura Müller schaffte es als Siebte ins Einzelfinale und für die deutsche Staffel reichte es sogar zu Bronze.
UNSERE TOP DREI |
| Esther Cremer TV Wattenscheid 01 25 Jahre SB: 51,62 sec PB: 51,62 sec (2013) DM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 19. Platz Welt-Jahresbestenliste: 45. Platz |
| Ruth-Sophia Spelmeyer VfL Oldenburg 23 Jahre SB: 52,63 sec PB: 52,63 sec (2013) DM: 2. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 58. Platz Welt-Jahresbestenliste: 142. Platz |
| Lena Schmidt LG Stadtwerke Hilden 24 Jahre SB: 52,78 sec PB: 52,62 sec (2011) DM: 3. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 68. Platz Welt-Jahresbestenliste: 161. Platz |
UNSERE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Laura Müller LSG Saarbrücken/Sulzbachtal 18 Jahre SB: 53,40 sec PB: 53,40 sec (2013) Mit gerade einmal 18 Jahren ist sie schon die viertschnellste Deutsche gewesen. Bei der U20-EM hat Laura Müller das Finale erreicht und zum Bronzeerfolg der Staffel beigetragen. |
DER PECHVOGEL |
| Janin Lindenberg SC Magdeburg 26 Jahre SB: - PB: 51,97 sec (2011) Sie ist schon immer eine mutige Läuferin gewesen. Mutig auch die Entscheidung, es über die Hürden zu versuchen. Eine Fersenverletzung kurz vor Saisonstart machte aber einen Strich durch die Rechnung. Janin Lindenberg konnte deshalb im Sommer gar nicht in Erscheinung treten. |
2014 IM AUSBLICK |
Die EM in Zürich (Schweiz) bietet eine willkommene Gelegenheit um wieder Boden gut zu machen. Das Finale ist für eine deutsche Staffel immer ein realistisches Ziel und auch für die Athletinnen, die noch etwas weiter von der Spitze entfernt sind, ein Ansporn, sich weiter zu verbessern.
Oft konnten deutsche Athletinnen in der Vergangenheit in Staffel-Rennen über sich hinauswachsen. Das könnte auch 2014 wieder passieren und damit den Weg ebnen, auch im Einzel langfristig in der Breite wieder schnellere Zeiten abrufen zu können.
Esther Cremer hat schon gute Zeiten abgeliefert. Auf europäischer Ebene sind die Perspektiven mit einer 51 vor dem Komma ganz anders als auf Weltniveau. Die Erfahrung der WM kann sich als wertvoll erweisen und bei einer EM helfen, näher an die Leistungsgrenze herangehen zu können. Voraussetzung für ein erfolgreiches Einzelrennen in Zürich ist es, Zeiten im 51er-Bereich zu stabilisieren.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER |
Tobias Kofferschläger:
Erfreulich war, dass es gelungen ist, mit Esther Cremer wieder eine Einzelstarterin bei einer Weltmeisterschaft über 400 Meter am Start zu haben. Aber natürlich war es eine Enttäuschung, dass sich keine Staffel qualifizieren konnte. Die personelle Decke war einfach in diesem Jahr wieder sehr dünn und der Ausfall von Janin Lindenberg konnte leider nicht kompensiert werden. Auch wenn es individuell erfreuliche Entwicklungen bei einzelnen Athletinnen, wie beispielsweise Ruth Spelmeyer gab, die sich deutlich steigerte. Lena Schmidt, konnte sich nach dem krankheitsbedingten Ausfall im Jahr 2012 wieder zurückmelden.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Tobias Kofferschläger:
Der Halbfinaleinzug von Esther Cremer in Moskau war sportlich gesehen das Highlight der vergangenen Monate.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Tobias Kofferschläger:
Die Aufgabe für die kommende Saison wird sein, die aktuellen Leistungsträgerinnen individuell weiterzuentwickeln. Dazu die nachrückenden Athletinnen auf ein neues Leistungsniveau zu bringen, um so personell flexibel agieren zu können. Sollte die Vorbereitung planmäßig verlaufen, bin ich davon überzeugt, dass sich im kommenden Jahr bei der EM sowohl Einzelstarterinnen, als auch eine Staffel gut darstellen werden.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
51,62 - Esther Cremer (TV Wattenscheid)
52,63 - Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg)
52,78 - Lena Schmidt(LG Stadtwerke Hilden)
53,40 - Laura Müller (LSG Saarbrücken/Sulzbachtal)
53,60 - Christina Hering (LG Stadtwerke München)
53,62 - Julia Förster (TSV Bayer Leverkusen)
53,74 - Sorina Nwuchukwu (TSV Bayer Leverkusen)
53,77 - Lara Hoffmann (LT DSHS Köln)
53,95 - Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr)
54,01 - Sara Jäpel (Dresdner SC 1898)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2013
WM: keine
Hallen-EM: keine
U23-EM: keine
U20-EM: 3. Laura Müller, Maike Schachtschneider, Corinne Kohlmann, Christina Hering (Staffel) 7. Laura Müller
U18-WM: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athletinnen < 52 sec | Schnitt Top 10 | |
2005 | keine | 53,47 |
2006 | Claudia Hoffmann (51,79), Claudia Marx (51,96) | 53,02 |
2007 | Claudia Hoffmann (51,98) | 53,49 |
2008 | Jonna Tilgner (51,90) | 53,00 |
2009 | Sorina Nwachukwu (51,53) | 53,13 |
2010 | Claudia Hoffmann (51,65) | 52,80 |
2011 | Janin Lindenberg (51,97) | 53,18 |
2012 | Esther Cremer (51,76) | 53,24 |
2013 | Esther Cremer (51,62) | 53,31 |
Entwicklung Jahresbestleistungen (400 m)
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 52,07 (C. Marx) | 49,80 (Pospelova/RUS) | 2,27 | 48,92 (Richards/USA) | 3,15 |
2006 | 51,79 (C. Hoffmann) | 49,49 (Zaytseva/RUS) | 2,30 | 48,70 (Richards/USA) | 3,09 |
2007 | 51,98 (C. Hoffmann) | 49,61 (Ohuruogu/GBR) | 2,37 | 49,27 (Richards/USA) | 2,71 |
2008 | 51,90 (J. Tilgner) | 49,62 (Ohuruogu/GBR) | 2,28 | 49,62 (Ohuruogu/GBR) | 2,28 |
2009 | 51,53 (S. Nwachukwu) | 49,29 (Krivoshapka/RUS) | 2,24 | 48,83 (Richards/USA) | 2,70 |
2010 | 51,65 (C. Hoffmann) | 49,89 (Foriva/RUS) | 1,76 | 49,64 (Dunn/USA) | 1,95 |
2011 | 51,97 (J. Lindenberg) | 49,35 (Kapachinskaya/RUS) | 2,62 | 49,35 (Kapachinskaya/RUS) | 2,62 |
2012 | 51,76 (E. Cremer) | 49,16 (Krivoshapka/RUS) | 2,60 | 49,16 (Krivoshapka/RUS) | 2,60 |
2013 | 51,62 (E. Cremer) | 49,41 (Ohuruogu/GBR) | 2,21 | 49,33 (Montsho/BOT) | 2,29 |
Entwicklung Jahresbestleistungen (4x400 m)
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 3:27,94 (DLV) | 3:20,32 (RUS) | 7,62 | 3:20,32 (RUS) | 7,62 |
2006 | 3:28,01 (DLV) | 3:21,21 (RUS) | 6,80 | 3:19,84 (AME) | 8,17 |
2007 | 3:29,52 (DLV) | 3:20,04 (GBR) | 9,48 | 3:18,55 (USA) | 10,97 |
2008 | 3:25,55 (DLV) | 3:18,82 (RUS) | 6,73 | 3:18,54 (USA) | 7,01 |
2009 | 3:25,08 (DLV) | 3:21,64 (RUS) | 3,44 | 3:17,83 (USA) | 7,25 |
2010 | 3:24,07 (DLV) | 3:21,26 (RUS) | 2,81 | 3:21,16 (RUS) | 2,81 |
2011 | 3:27,31 (DLV) | 3:19,36 (RUS) | 7,95 | 3:18,09 (USA) | 9,22 |
2012 | 3:27,81 (DLV) | 3:20,23 (RUS) | 7,58 | 3:16,87 (USA) | 10,94 |
2013 | 3:31,83 (DLV) | 3:20,19 (RUS) | 11,64 | 3:20,19 (RUS) | 11,64 |
WAS AUFFÄLLT |
- Hinter Esther Cremer klafft eine deutliche Lücke
- Auch dadurch, dass es keine Möglichkeit gab, sich bei der WM zu steigern, fehlt eine Staffel-Zeit, die mit denen der vergangenen Jahre vergleichbar wäre
- Die USA und Russland dominieren die Staffel seit Jahren
- Im Einzel kommt die Jahresbestzeit dafür mal wieder aus einem anderen Land als Russland und den USA
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