leichtathletik.de-Check - Diskuswurf Männer
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Mit dem Olympiasieg hat Robert Harting 2012 eines seiner wichtigsten Karriereziele erreicht - viel Zeit zum Durchatmen oder gar einen Durchhänger erlaubte sich der Berliner danach nicht. Leicht war das nicht - der Kampf gegen den eigenen Körper verlangte ihm alles ab und gerade der souveräne WM-Sieg trotz Rückenschmerzen zeigt, dass "Der Harting" auch als Olympiasieger genauso erfolgshungrig ist, wie vor dem Titel von London (Großbritannien).
Eine Erleichterung war es für Robert Harting, als im Juni die mehr als zweieinhalb Jahre anhaltende Siegesserie riss und deutlich wurde: Eine Maschine ist der Diskusriese nicht.
Martin Wierig konnte seine positive Entwicklung, die ihn 2012 in den Kreis der absoluten Weltspitze brachte, fortsetzen. Als Vierter schnupperte der Magdeburger bei der WM an einer Medaille. Wie es ist, die gesamte Weltelite inklusive Robert Harting zu schlagen, durfte er in Ostrava (Tschechische Republik) erleben.
Bei den Athleten dahinter machte Christoph Harting (SCC Berlin) einen Schritt nach vorne und steigerte sein Niveau deutlich, sechsmal flog der Diskus 2013 weiter als in der Karriere vorher. Der Lohn war das WM-Ticket. In Moskau reichte es hauchdünn nicht fürs Finale.
Auch Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) zeigte eine Reihe starker Wettkämpfe und verpasste die WM nur knapp. Markus Münch (SC Potsdam) konnte nicht ganz an seine Weiten aus den letzten Jahren anknüpfen und musste sich die WM am Fernseher anschauen.
Im Nachwuchs gibt es eine Reihe Athleten, die in den nächsten Jahren Richtung Weltspitze vordringen können. Michael Salzer (VfL Sindelfingen), David Wrobel (LG Leinfelden-Echterdingen) und Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland) erreichten das Finale der U23-EM, U18-Athlet Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge) wurde Achter der U20-EM und Henning Prüfer (SC Neubrandenburg) holte Silber bei der U18-WM.
UNSERE TOP DREI |
| Robert Harting SCC Berlin 29 Jahre SB: 69,91 m PB: 70,66 m (2012) DM: 1. Platz | WM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 2. Platz Welt-Jahresbestenliste: 2. Platz |
| Martin Wierig SC Magdeburg 26 Jahre SB: 67,46 m PB: 68,33 m (2012) DM: 2. Platz | WM: 4. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 4. Platz Welt-Jahresbestenliste: 6. Platz |
| Christoph Harting SCC Berlin 23 Jahre SB: 64,99 m PB: 64,99 m (2013) DM: 3. Platz | WM: 13. Platz Quali DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 14. Platz Welt-Jahresbestenliste: 23. Platz |
DER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Henning Prüfer SC Neubrandenburg 17 Jahre SB/PB : 65,87 m (1,5 kg) | 56,65 m (1,75 kg) Gleich zwei Silbermedaillen brachte Henning Prüfer von den U18-Weltmeisterschaften aus Donetsk mit nach Hause, eine davon im Diskuswurf. In dieser Disziplin stellte er 2013 mit 65,87 Metern auch eine neue deutsche U18-Bestleistung auf. |
2014 IM AUSBLICK |
Die Ausgangslage könnte kaum besser sein. Mit Robert Harting steht ein Athlet an der Spitze, der sich durch nichts aus der Bahn werfen lässt. Ins kommenden Jahr geht er mit einem neuen Trainer, sicherlich eine Umstellung, trotzdem muss die Konkurrenz den Titelverteidiger bei der EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August 2014) voll auf der Rechnung haben.
Martin Wierig hat sich Richtung Edelmetall vorgearbeitet. Die EM ist die nächste Gelegenheit, das Treppchen zu erklimmen und für die Deutschen Meisterschaften hat Robert Harting in ihm wieder einen ernstzunehmenden Gegner.
Für das dritte EM-Ticket sind drei Kandidaten zu erwarten. Christoph Harting, Daniel Jasinski und Markus Münch haben nicht nur das Potential, den Wurf nach Zürich zu schaffen, sondern dort auch in den Endkampf zu kommen.
Der starke U18-Nachwuchs des Jahres um Henning Prüfer darf sich 2014 der weltweiten Konkurrenz stellen, dann in der U20.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER |
Herr Schult, wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2013 aus?
Jürgen Schult:
Die Bilanz im Spitzenbereich fällt positiv aus. Robert Harting wurde Weltmeister, Martin Wierig schrammte als Vierter knapp an einer Medaille vorbei und Christoph Harting schied erdenklich knapp als 13. in der Qualifikation aus. Dies kann aber bei seiner ersten WM Teilnahme als Erfolg gewertet werden.
Bei der U23-EM in Tampere waren mit Michael Salzer, David Wrobel und Benedikt Stienen drei deutsche Athleten am Start. Mit den Plätzen sechs, acht und neun kam ein gutes Ergebnis heraus, dass sich aber Athleten und Trainer auch noch etwas besser vorgestellt hatten.
Mit Maximilian Klaus haben wir unseren drittbesten B-Jugendlichen für die U20-EM in Rieti nominiert. Er belegte mit einer für sein Alter sehr guten Leistung von 56,86 Metern einen hervorragenden achten Platz.
Die beiden besten B-Jugendlichen, Tony Zeuke und Henning Prüfer waren bei der U18-WM in Donetsk am Start. Während Henning Prüfer mit Silber belohnt wurde, konnte Tony Zeuke sein Leistungsvermögen nicht abrufen und schied in der Qualifikation aus. Tony ist eines unserer großen Talente und wird in Donetsk viel gelernt haben. Ich bin mir sicher, dass Tony sich in den kommenden Jahren besser präsentieren wird.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Jürgen Schult: Neben dem Weltmeistertitel in der eigenen Disziplin durch Robert Harting, waren es unsere beiden anderen "Wurfweltmeister", Christina Obergföll und David Storl. Auch "Raffi" Holzdeppe zähle ich zu den Highlights des letzten Jahres. Seine Entwicklung von der U18 bis zum Weltmeistertitel konnte ich wie bei David Storl meist direkt bei den Jahres-Höhepunkten verfolgen.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Jürgen Schult:
Nach dem Eröffnungslehrgang des C- und D/C Kaders Anfang November, bei dem wir die Kader für die Nachwuchshöhepunkte formiert haben, steht im Dezember eine Teamwoche Wurf für die Spitzenathleten auf dem Programm. Im Januar folgen dann zwei Teamwochen Wurf mit Hauptinhalt Leistungsdiagnostik.
Im Februar wartet mit der Deutschen Hallen- und Winterwurfmeisterschaft in Sindelfingen einer der Höhepunkte für den Nachwuchs. Ein weiterer Höhepunkt wird für die Besten der Winterwurfländerkampf U20 Anfang März in Halle/Saale sein.
Für die besten U23-Athleten bieten sich mit dem Winterwurfländerkampf in Halle/Saale und dem Europacup Winterwurf Mitte März zwei internationale Startmöglichkeiten.
Von Mitte März bis kurz vor den Wettkämpfen im Mai stehen weitere Trainingslager für die Wurfbelastung auf dem Programm.
Am 10. Mai steigen dann alle Altersklassen beim WLV-Cup in Wiesbaden in die Saison ein. Ein Woche später kommen dann die Halleschen Werfertage, der Schönebecker Solecup und das Meeting in Osterode. Erster Höhepunkt wird dann für die Nummer eins die Team-EM in Braunschweig sein, gefolgt von den Deutschen Meisterschaften und dem Höhepunkt 2014, der EM in Zürich.
Ich bin mir sicher, dass die deutschen Diskuswerfer sowohl bei den U20-WM in Eugene, als auch bei der EM in Zürich erfolgreich sein werden.
ZAHLEN UND FAKTEN |
69,91 - Robert Harting (SCC Berlin)
67,46 - Martin Wierig (SC Magdeburg)
64,99 - Christoph Harting (SCC Berlin)
64,69 - Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)
64,44 - Markus Münch (SC Potsdam)
60,83 - Michael Salzer (VfL Sindelfingen)
60,63 - David Wrobel (LG Leinfelden-Echterdingen)
59,90 - Gordon Wolf (SC Potsdam)
59,44 - Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland)
56,34 - Sebastian Scheffel (Hallesche LAF)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2013 (Top 8)
WM: 1. Robert Harting (69,11 m); 4. Martin Wierig (65,02 m)
U23-EM: 6. Michael Salzer (58,63 m), 8. David Wrobel (57,25 m)
U20-EM: 8. Maximilian Klaus (56,86 m)
U18-WM: 2. Henning Prüfer (65,62 m)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 65,00 | Schnitt Top 10 | |
2005 | Michael Möllenbeck (66,56), Lars Riedel (66,39), Robert Harting (66,02) | 61,11 |
2006 | Lars Riedel (69,38), Michael Möllenbeck (65,52), Robert Harting (65,22) | 60,51 |
2007 | Robert Harting (66,93), Michael Möllenbeck (65,29) | 59,18 |
2008 | Robert Harting (68,65) | 60,53 |
2009 | Robert Harting (69,43) | 61,36 |
2010 | Robert Harting (69,69), Markus Münch (65,37) | 61,12 |
2011 | Robert Harting (68,99), Martin Wierig (67,21), Markus Münch (66,87) | 61,99 |
2012 | Robert Harting (70,66), Martin Wierig (68,33), Markus Münch (66,28) | 62,67 |
2013 | Robert Harting (69,91), Martin Wierig (67,46) | 62,86 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 66,56 (M. Möllenbeck) | 70,67 (Alekna/LIT) | 4,65 | 70,67 (Alekna/LIT) | 4,65 |
2006 | 69,38 (L. Riedel) | 73,38 (Kanter/EST) | 4,00 | 73,38 (Kanter/EST) | 4,00 |
2007 | 66,93 (R. Harting) | 72,02 (Kanter/EST) | 5,09 | 72,02 (Kanter/EST) | 5,09 |
2008 | 68,65 (R. Harting) | 71,88 (Kanter/EST) | 3,23 | 71,88 (Kanter/EST) | 3,23 |
2009 | 69,43 (R. Harting) | 71,64 (Kanter/EST) | 2,21 | 71,64 (Kanter/EST) | 2,21 |
2010 | 69,69 (R. Harting) | 71,45 (Kanter/EST) | 1,76 | 71,45 (Kanter/EST) | 1,76 |
2011 | 68,99 (R. Harting) | 69,50 (Kovágó/HUN) | 0,51 | 69,50 (Kovágó/HUN) | 0,51 |
2012 | 70,66 (R. Harting) | 70,66 (R. Harting) | 0,00 | 70,66 (R. Harting) | 0,00 |
2013 | 69,91 (R. Harting) | 71,84 (Malachowski/POL) | 1,93 | 71,84 (Malachowski/POL) | 1,93 |
WAS AUFFÄLLT |
- Die zehn besten Würfe des Jahres teilen sich Robert Harting und Piotr Malachowski: Sieben davon gehen auf das Konto des Berliners, drei davon, darunter die Weltjahresbestleistung von 71,84 Metern, auf das Konto des Polen.
- Der Zehnerschnitt der DLV-Athleten ist so gut wie seit Jahren nicht mehr
- Bei den vier Jahreshöhepunkten der verschiedenen Altersklassen konnte immer mindestens ein DLV-Diskuswerfer den Endkampf erreichen
- Robert Harting ist zum dritten Mal infolge Weltmeister geworden
leichtathletik.TV: |
Robert Harting setzt ein Zeichen in Richtung WM
Martin Wierig mit 66,50 Metern auf Rang zwei
Christoph Harting nutzt Chance
Michael Salzer Chef im Ring
Maximilian Klaus mit dem weitesten Wurf
Tony Zeuke mit erfolgreichem Konter
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