leichtathletik.de-Check - Diskuswurf Männer
Die Saison 2010 mit einer erfolgreichen EM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Barcelona (Spanien), bei der Team-EM in Bergen (Norwegen) und der Hallen-WM in Doha (Katar) sowie anderen Meisterschaften und Meetings standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2010 IM RÜCKBLICK |
Sehr gut aber nicht optimal – so könnte man die Saison der deutschen Diskuswerfer zusammenfassen. „Wir haben beim Winterwurf-Europacup im März mit dem Sieg von Markus Münch, der dort eine neue persönliche Bestweite und seine Saisonbestmarke von 65,37 Metern warf, gut begonnen. Auch Gordon Wolf hatte mit 61,00 Metern ein für diesen Zeitpunkt gutes Ergebnis gezeigt“, sagt Jürgen Schult, der als DLV-Bundestrainer die Diskuswerfer betreut.
Besonders starke Ergebnisse lieferte der Werfercup in Wiesbaden, wo Robert Harting (SCC Berlin) und Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg) die EM-Norm von 64,00 Metern übertrafen und Martin Wierig (SC Magdeburg) nur knapp darunter blieb. Alle drei qualifizierten sich im Lauf der Saison für die EM, wo Weltmeister Robert Harting Silber gewann und mit Martin Wierig als Siebtem ein weiterer Deutscher im Finale stand.
„Silber für Robert Harting war zufriedenstellend. Aber er war super in Form und hat definitiv um Gold gekämpft“, analysiert Jürgen Schult. „Dass ihm Piotr Malachowski Gold wegschnappt kann passieren. Robert Harting hat daraus gelernt und seine Schlüsse gezogen.“ Die Leistungen, die Martin Wierig in der EM-Saison anbot, bewertet Jürgen Schult als positiv.
„Der Saisonverlauf von Markus Münch war dagegen nicht so erfreulich“, sagt er. Seine Bestmarke von Winterwurf-Europacup im März konnte er - wie im Vorjahr - im Saisonverlauf nicht weiter steigern. Bei den wichtigsten Wettkämpfen des Jahres, den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig und der EM in Barcelona, blieb er mit weniger als 60 Metern deutlich hinter seiner Saisonbestweite zurück und verpasste bei der EM den Finaleinzug.
Auch Gordon Wolf (SC Potsdam), U20-Europameister von 2008, hatte im Laufe der Saison mit Problemen zu kämpfen. „Es hatte sicher mit seinem Abitur zu tun. Er hat irgendwann den Faden verloren und nicht wieder gefunden“, sagt Jürgen Schult.
Mit gemischten Gefühlen sieht Jürgen Schult auch das Abschneiden bei der U20-WM in Moncton (Kanada). „Der neunte Platz für David Wrobel geht in Ordnung, auch wenn er gerne den Endkampf erreicht hätte.“ Als etwas ernüchternd bewertet der Bundestrainer hingegen den achten Rang des Nürtingers Michael Salzer, der zuvor mit 65,42 Metern am deutschen Jugendrekord von Gordon Wolf (66,45 m) geschnuppert hatte. In Moncton wurde er mit 59,51 Metern Achter. Mit beiden plant Jürgen Schult aber langfristig für die kommenden Jahre.
UNSERE TOP DREI |
| Robert Harting SCC Berlin 26 Jahre SB: 69,69 m PB: 69,69 m (2010) DM: 1. Platz | EM: 2. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 3. Platz Welt-Jahresbestenliste: 4. Platz |
| Martin Wierig SC Magdeburg 23 Jahre SB: 64,93 m PB: 64,93 m (2010) DM: 2. Platz | EM: 7. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 15. Platz Welt-Jahresbestenliste: 23. Platz |
| Markus Münch LG Wedel/Pinneberg 24 Jahre SB: 65,37 m PB: 65,37 m (2010) DM: 3. Platz | EM: 24. Platz Quali DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 12. Platz Welt-Jahresbestenliste: 19. Platz |
DER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Michael Salzer TG Nürtingen 19 Jahre SB: 65,42 m (1,75 kg) PB: 65,42 m (2010) Michael Salzer steigerte sich auf starke 65,42 Meter und lag damit nur noch rund einen Meter unter den deutschen Jugendrekord von Gordon Wolf. Bei der Jugend-DM gewann er Gold. |
2011 IM AUSBLICK |
Die Planungen für das kommende Jahr laufen bereits, wer beim Winterwurf-Europacup an den Start gehen will, wird aber wohl erst im Dezember feststehen. Robert Harting ist nach seiner Operation nach Ende der Saison wieder fit. Bundestrainer Jürgen Schult traut ihm auch für das kommende Jahr wieder einiges zu. „Vielleicht kann er die 70 Meter knacken“, sagt er.
Bei den Weltmeisterschaften zählt er den Berliner, der in Daegu (Südkorea) Titelverteidiger sein wird, mit Europameister Piotr Malachowski (Polen) und Olympiasieger Gerd Kanter (Estland) erneut zu den Top-Favoriten auf Gold. Martin Wierig ließ sich Mitte November nach einem Leistenbruch operieren. „Vielleicht kann auch er nächstes Jahr noch einmal einen kleinen Leistungssprung anbieten.“
Für Markus Münch steht vor allem an, seinen Leistungshöhepunkt nicht schon im Frühjahr zu erreichen, sondern dann, wenn es darauf ankommt - zu den Deutschen und Weltmeisterschaften. Alle drei Athleten sind auch im kommenden Jahr wieder die ersten Anwärter auf Startplätze bei der WM.
„Äußerst stark besetzt sind wir derzeit im U23-Bereich“, sagt Jürgen Schult zufrieden. „Dort könnten wir im Sommer das Luxusproblem haben, zu viele Kandidaten für ein Ticket zur U23-EM zu haben.“ Neben Gordon Wolf und Christoph Harting (SCC Berlin) gehören vor allem der Wattenscheider Daniel Jasinski sowie Michael Salzer und David Wrobel zu den aussichtsreichsten Athleten.
Für die U20-EM sieht Jürgen Schult zunächst den Dortmunder Philippe Grewe, der sich auf 61,08 Meter steigerte, und Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland; 57,36 m) als potentielle Starter, sogar mit Chancen auf einen Podestplatz.
ZAHLEN UND FAKTEN |
69,69 - Robert Harting (SCC Berlin)
65,37 - Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg)
64,93 - Martin Wierig (SC Magdeburg)
62,16 - Gordon Wolf (SC Potsdam)
61,10 - Christoph Harting (SCC Berlin)
59,02 - Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)
58,72 - Sascha Hördt (TSG Weinheim)
57,08 - Michael Lischka (SSV Ulm 1846)
56,76 - Michael Salzer (TG Nürtingen)
56,44 - Boris Dallinger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
EM: 2. Platz (Robert Harting; 68,47m), 7. Platz (Martin Wierig; 63,32m)
U20-WM: 8. Platz (Michael Salzer; 59,51m)
Olympische Jugendspiele: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 65,00 | Schnitt Top 10 | |
2005 | Michael Möllenbeck (66,56), Lars Riedel (66,39), Robert Harting (66,02) | 61,11 |
2006 | Lars Riedel (69,38), Michael Möllenbeck (65,52), Robert Harting (65,22) | 60,51 |
2007 | Robert Harting (66,93), Michael Möllenbeck (65,29) | 59,18 |
2008 | Robert Harting (68,65) | 60,53 |
2009 | Robert Harting (69,43) | 61,36 |
2010 | Robert Harting (69,69), Markus Münch (65,37) | 61,12 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 66,56 (M. Möllenbeck) | 70,67 (Alekna/LIT) | 4,65 | 70,67 (Alekna/LIT) | 4,65 |
2006 | 69,38 (L. Riedel) | 73,38 (Kanter/EST) | 4,00 | 73,38 (Kanter/EST) | 4,00 |
2007 | 66,93 (R. Harting) | 72,02 (Kanter/EST) | 5,09 | 72,02 (Kanter/EST) | 5,09 |
2008 | 68,65 (R. Harting) | 71,88 (Kanter/EST) | 3,23 | 71,88 (Kanter/EST) | 3,23 |
2009 | 69,43 (R. Harting) | 71,64 (Kanter/EST) | 2,21 | 71,64 (Kanter/EST) | 2,21 |
2010 | 69,69 (R. Harting) | 71,45 (Kanter/EST) | 1,76 | 71,45 (Kanter/EST) | 1,76 |
WAS AUFFÄLLT |
- Der Abstand zur Welt- und europäischen Spitze ist der geringste seit 2003. Damals warf Lars Riedel 69,50 Meter und Robert Fazeks (Ungarn) 70,78 Meter weit.
- Während sich die deutsche Jahresbestleistung in den vergangenen vier Jahren stetig verbessert hat, ging sie weltweit und auf europäischer Ebene in den letzten fünf Jahren zurück.
- Zuletzt warf 2001 ein Deutscher weiter als Robert Harting in diesem Jahr. Lars Riedel erzielte damals 69,72 Meter.
- Robert Harting konnte sich das fünfte Jahr in Folge im Vergleich zum Vorjahr steigern.
- Mit Michael Salzer liegt ein Deutscher auf Rang zwei der Weltjahresbestenliste der Altersklasse U20.
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