leichtathletik.de-Check - Dreisprung Frauen
Die Saison 2010 mit einer erfolgreichen EM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Barcelona (Spanien), bei der Team-EM in Bergen (Norwegen) und der Hallen-WM in Doha (Katar) sowie anderen Meisterschaften und Meetings standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2010 IM RÜCKBLICK |
Dem Kopfzerbrechen im deutschen Männer-Dreisprung steht bei den Frauen ein „wesentlich erfreulicheres Leistungsbild“ gegenüber, wie es DLV-Bundestrainer Eckhard Hutt umschreibt.
Besondere Freude machte dabei auch in diesem Jahr Katja Demut. Die Athletin vom TuS Jena steigerte ihre Bestleistung auf 14,31 Meter. In vier Wettkämpfen übertraf die Deutsche Meisterin die 14-Meter-Marke. „Sie arbeitet kontinuierlich an ihren Schwächen, betreibt ihren Sport ernsthaft. Sie hat eine sehr gute Entwicklung genommen“, lobt sie Eckhard Hutt.
Dafür, dass es in ihrem Fall bei der Europameisterschaft in Barcelona ohne einen gültigen Versuch in der Qualifikation schief ging, macht der Bundestrainer auch eine Windlotterie, die im Olympiastadion zu dem Zeitpunkt vorherrschte, verantwortlich: „Es lag nicht an ihrer Fähigkeit.“ Trotzdem hat Katja Demut bei ihren internationalen Einsätzen noch Nachholbedarf, wie auch ein achter Platz bei der Team-EM offenbart.
Hinter der Thüringerin zeichnete sich eine klare Hackordnung ab. In der DLV-Jahresbestenliste folgten wie bei den Deutschen Meisterschaften die Chemnitzerin Kristin Gierisch (Saisonbestleistung: 13,84 m) und die Dresdnerin Jenny Elbe auf den Plätzen zwei und drei. Im Duell der beiden bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften setzte sich Jenny Elbe, die im Saisonverlauf ihre Bestweite auf 13,69 Meter steigerte, durch.
Verbessern konnte sich auch die Neuenhauserin Eva Linnenbaum (13,50 m). Damit steigerten drei der vier besten deutschen Dreispringerinnen im vergangenen Sommer ihre persönliche Bestleistung. Mit 13,41 Metern und Platz vier bei den Deutschen Meisterschaften verabschiedete sich die Dessauerin Katja Pobanz, lange Zeit hierzulande mit tonangebend, in den Dreisprung-Ruhestand.
Im Jugendbereich machten mehrere Athletinnen weitere Hoffnung. Neele Eckhardt (TSV Asendorf; 13,16 m) schlug sich mit Platz acht bei der U20-WM wacker. Julia Dieckmann (TV Gladback) hatte sich mit 12,78 Metern als Dritte der Ausscheidung für die Olympischen Jugendspiele in Singapur qualifiziert, dann warf sie allerdings eine Rückenverletzung aus der Bahn. Die Deutsche B-Jugendmeisterin Fenja Hublitz vom TV Langen verbesserte sich auf 13,10 Meter.
UNSERE TOP DREI |
| Katja Demut TuS Jena 26 Jahre SB/PB: 14,31 m DM: 1. Platz EM: NM (Qualifikation) DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 16. Platz Welt-Jahresbestenliste: 125. Platz |
| Kristin Gierisch LAC Erdgas Chemnitz 20 Jahre SB: 13,84 m PB: 14,02 m (2009) DM: 2. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 39. Platz Welt-Jahresbestenliste: 63. Platz |
| Jenny Elbe Dresdner SC 1898 20 Jahre SB/PB: 13,69 m DM: 3. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 49. Platz Welt-Jahresbestenliste: 86. Platz |
DIE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Neele Eckhardt TSV Asendorf 18 Jahre SB/PB: 13,16 m Die Deutsche A-Jugendmeisterin verbesserte ihre Bestleistung und zog sich bei der U20-WM mit Platz acht gut aus der Affäre. |
DER PECHVOGEL |
| Ekaterina Menne LC Paderborn 23 Jahre SB: 13,02 m PB: 13,86 m (2009) Bedingt durch Verletzungsprobleme und eine Fuß-OP kam die Deutsche Vizemeisterin des letzten Jahres über sporadische 13,02 Meter nicht hinaus. |
2011 IM AUSBLICK |
Die Hallen-EM in Paris (Frankreich) könnte im März ein Zwischenstopp sein, spätestens ab dem Frühjahr wird dann aber die WM-Qualifikation für Daegu (Südkorea) die Herausforderung im Frauen-Dreisprung darstellen.
Katja Demut, die auch mit einem Angriff auf den deutschen Rekord (14,46 m) liebäugelt, hat dabei die besten Karten. „Sie muss nur gesund bleiben“, meint Bundestrainer Eckhard Hutt, der auch Kristin Gierisch und Jenny Elbe gemeinsam mit deren Heimtrainern „in die Weltklasse entwickeln“ will. Nachdem die WM-Norm bei 14,20 Metern zu erwarten ist, müssen sich beide ebenso wie die in diesem Jahr verletzte Ekaterina Menne deutlich steigern, wollen sie für ein Asien-Ticket in Betracht kommen.
Zumindest für Jenny Elbe und Kristin Gierisch gibt es mit der U23-EM in Ostrava (Tschechische Republik) ein weiteres, greifbareres Ziel. Dort können sie durchaus wieder im Vorderfeld mitmischen. Im letzten Jahr landeten sie bei der U20-EM in Novi Sad (Serbien) auf den Rängen drei und fünf. Nachdem bemerkenswerterweise insgesamt sechs Athletinnen in den aktuellen DLV-Top Ten aus den Jahrgängen 1989 und 1990 kommen, könnte durchaus ein heißer Kampf um die Startplätze für diese Nachwuchsmeisterschaft entbrennen.
Etwas übersichtlicher, aber durchaus auch vielversprechend ist das Feld der Kandidatinnen für die U20-EM in Tallinn (Estland). Neele Eckhardt, Julia Dieckmann und Fenja Hublitz (TV Langen) haben hier gute Karten.
ZAHLEN UND FAKTEN |
14,31 - Katja Demut (TuS Jena)
13,84 - Christin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz)
13,69 - Jenny Elbe (Dresdner SC 1898)
13,50 - Eva Linnenbaum (TuS Neuenhaus)
13,41 - Katja Pobanz (1.LAC Dessau)
13,34 - Sandra Kramer (LAC Berlin)
13,31 - Anne Neubauer (LAC Erfurt)
13,22 - Theresa Greb (LG Ratio Münster)
13,19 - Maike Nieklauson (TuS Jena)
13,16 - Pia Dürr (ABC Ludwigshafen)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
EM: keine
U20-WM: 8. Platz (N. Eckhardt; 12,91 m)
Olympische Jugendspiele: keine
Hallen-WM: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 13,90 | Schnitt Top 10 | |
2005 | Silvia Otto (13,93) | 13,28 |
2006 | Katja Demut (13,96) | 13,30 |
2007 | Katja Demut (14,09) | 13,30 |
2008 | Katja Demut (14,00) | 13,39 |
2009 | Katja Demut (14,20), Kristin Gierisch (14,02) | 13,68 |
2010 | Katja Demut (14,31) | 13,50 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 13,93 (S. Otto) | 15,11 (Lebedeva/RUS) | 1,18 | 15,11 (Lebedeva/RUS) | 1,18 |
2006 | 13,96 (K. Demut) | 15,23 (Lebedeva/RUS) | 1,27 | 15,23 (Lebedeva/RUS) | 1,27 |
2007 | 14,09 (K. Demut) | 15,14 (Lebedeva/RUS) | 1,05 | 15,28 (Savigne/CUB) | 1,19 |
2008 | 14,00 (K. Demut) | 15,32 (Lebedeva/RUS) | 1,32 | 15,39 (Mbango Etone/CMR) | 1,39 |
2009 | 14,20 (K. Demut) | 15,14 (Alekhina/RUS) | 0,94 | 15,14 (Alekhina/RUS) | 0,94 |
2010 | 14,31 (K. Demut) | 15,25 (Rypakova/KAZ) | 0,94 | 15,25 (Rypakova/KAZ) | 0,94 |
WAS AUFFÄLLT |
- Katja Demut konnte den Abstand zur Europa- und Weltjahresbesten unter einem Meter halten.
- Katja Demut ist im fünften Jahr in Folge Deutschlands beste Dreispringerin. Sie hat sich dabei um ein weiteres Stück verbessert und ist zum vierten Jahr nacheinander 14,00 Meter oder weiter gesprungen.
- Der nationale Zehner-Schnitt ist wieder etwas gefallen, liegt aber immer noch deutlich über dem der Jahre vor 2009.
- Mit Olga Rypakova hat eine Kasachin die russische Vorherrschaft im internationalen Frauen-Dreisprung beendet.