leichtathletik.de-Check - Gehen Männer
Die Saison 2011 mit einer erfolgreichen WM in Daegu (Südkorea) ist Geschichte. Guten WM-Leistungen, Erfolgen bei der Team-EM in Stockholm (Schweden) und der Hallen-EM in Paris (Frankreich) sowie anderen Meisterschaften und Meetings standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.

2011 IM RÜCKBLICK |
Ob es schon die endgültige Wachablösung war, muss sich erst noch zeigen. Der Anfang wurde allerdings im Jahr 2011 gemacht. Nicht mehr der Berliner André Höhne, sondern Christopher Linke ist jetzt eindeutig Deutschlands schnellster Geher und das auf beiden Strecken.
Der Potsdamer steigerte sich über 20 Kilometer auf 1:20:51 Stunden und auf den 50 Kilometern auf 3:52:56 Stunden. Nach einem beachtenswerten vierten Platz beim Europacup in Olhao (Portugal) auf der Langstrecke, lief es für den 23-Jährigen bei der WM in Daegu (Südkorea) allerdings trotz der zweitbesten Zeit seiner Karriere nicht ganz wie erhofft. Auf den 20 Kilometern kam er als einziger DLV-Vertreter auf Platz 21 an, der Start über 50 Kilometer wurde aus gesundheitlichen Gründen (Lymphknotenanschwellungen) gestrichen.
„Wir konnten leider das WM-Ziel nicht erfüllen“, sagt DLV-Disziplintrainer Ronald Weigel angesichts dieses Abschneidens. Insgesamt geht er aber positiv gestimmt aus dem Jahr: „Die Mehrzahl der Kaderathleten konnte Bestleistungen erzielen. In der Leistungsentwicklung hat sich ein positives Bild ergeben.“
In dieses fügt sich auch der Berliner Carsten Schmidt gut ein, der sich wie Christopher Linke auf beiden Strecken weiterentwickelt hat. Er zeigte sogar, dass die Olympianorm (3:53:00 h) für ihn in Reichweite liegt.
Nicht an sein altes Leistungsniveau kam mit André Höhne ausgerechnet jener Athlet heran, der über die letzten Jahre die Szene bestimmt hat. Trösten musste sich der Berliner mit dem nationalen Titel über 20 Kilometer. „André Höhne war durch eine Knie-OP gehandicapt“, spricht Ronald Weigel noch einmal den Eingriff im Vorjahresherbst an, der den 33 Jahre alten Routinier über längere Zeit ausbremste.
Nachwuchs-Hoffnung Hagen Pohle marschierte dagegen zu seinem nächsten großen Erfolg. In Tallinn (Estland) holte sich der 19-Jährige den U20-EM-Titel über 10.000 Meter und unterstrich seine Qualitäten. Bei der U23-EM in Ostrava (Tschechische Republik) blieb ein Impuls aus. Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden) wurde disqualifiziert.
UNSERE TOP DREI |
| Christopher Linke SC Potsdam 23 Jahre SB/PB: 1:20:51 h (20 km), 3:52:56 h (50 km) DM: 2. Platz (20 km) | WM: 21. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europabestenliste: 12./17. Platz Welt-Jahresbestenliste: 22./37. Platz |
| Carsten Schmidt SCC Berlin 25 Jahre SB/PB: 1:22:47 h (20 km), 3:54:54 h (50 km) DM: 1. Platz (50 km) DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europabestenliste: 34./22. Platz Welt-Jahresbestenliste: 71./50. Platz |
| André Höhne SCC Berlin 33 Jahre SB: 1:22:58 h (20 km) PB: 1:20:00 (2005) DM: 1. Platz (20 km) DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 37. Platz Welt-Jahresbestenliste: 77. Platz |
DER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Hagen Pohle SC Potsdam 19 Jahre SB/PB: 40:13,33 min (10.000 m) Als U20-Europameister hat Hagen Pohle sein großes Talent einmal mehr in beeindruckender Manier nachgewiesen. Für ihn geht es nun darum, in der Erwachsenenklasse den Anschluss herzustellen. |
2012 IM AUSBLICK |
DLV-Disziplintrainer Ronald Weigel hat für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) eine klare Vorstellung. Drei Athleten will er über 50 Kilometer (Norm: 3:53:00 h) an den Start bringen, wo er sich auch größere Chancen ausrechnet. Ein Athlet soll die 20 Kilometer (Norm: 1:21:45 h) in Angriff nehmen. „Die Entwicklung in Richtung Olympia ist positiv“, sagt er. Ein Platz unter den ersten Acht und ein Platz unter den Top Zwölf würde ihm gefallen.
Dabei rechnet er auch wieder mit André Höhne, für den es das letzte Großereignis sein könnte. „Er arbeitet an seinem Comeback. Christopher Linke war in diesem Jahr klar besser. Aber das spornt André an. Das ist eine gesunde Rivalität“, erkennt Ronald Weigel die Vorzeichen. Hinter diesen beiden lauere Carsten Schmidt, dem der DLV-Coach auch eine „hohe Motivation“ attestiert.
Für den U20-Europameister Hagen Pohle steht der Umstieg auf die 20 Kilometer bevor. „Das wird nicht einfach, aber wir versuchen ihn ohne Druck aufzubauen“, erklärt Ronald Weigel, „Entscheidend ist, dass er den Gesamtumfang erhöht.“ Dafür wird der Youngster auch in entsprechende Trainingslagermaßnahmen integriert.
ZAHLEN UND FAKTEN |
20 km
1:20:51 - Christopher Linke (SC Potsdam)
1:22:47 - Carsten Schmidt (SCC Berlin)
1:22:58 - André Höhne (SCC Berlin)
1:25:07 - Maik Berger (SCC Berlin)
1:25:33 - Hagen Pohle (SC Potsdam)
1:25:37 - Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden)
1:28:05 - Nils Gloger (SC Potsdam)
1:40:10,7 - Malte Strunk (Alemannia Aachen)
1:40:26 - Steffen Borsch (SV Köthen)
1:40:32,5 - Matthias Holtermann (Alemannia Aachen)
Die Jahresbesten
50 km
3:52:56 - Christopher Linke (SC Potsdam)
3:54:54 - Carsten Schmidt (SCC Berlin)
4:54:05 - Helmut Prieler (SpVgg Niederaichbach)
4:56:32 - Dick Gnauck (ASV Sangerhausen)
4:58:54 - Matthias Holtermann (Alemannia Aachen)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
WM: keine
U23-EM: keine
U20-EM: 1. Platz (Hagen Pohle)
U18-WM: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus (20 km)
Athleten < 1:25 h | Schnitt Top 5 | |
2005 | André Höhne (1:20:00), Jan Albrecht (1:23:26), Maik Berger (1:24:45) | 1:24:21 |
2006 | André Höhne (1:21:52), Carsten Schmidt (1:23:51), Michael Krause (1:24:56) | 1:25:18 |
2007 | André Höhne (1:20:32), Maik Berger (1:24:01), Michael Krause (1:24:23) | 1:24:01 |
2008 | André Höhne (1:20:19), Maik Berger (1:24:29), Hannes Tonat (1:24:32) | 1:23:59 |
2009 | André Höhne (1:21:30), Christopher Linke (1:24:29) | 1:25:58 |
2010 | Maik Berger (1:22:28), André Höhne (1:22:49 h), Carsten Schmidt (1:24:15 h) | 1:24:36 |
2011 | Christopher Linke (1:20:51), Carsten Schmidt (1:22:47), André Höhne (1:22:58) | 1:23:27 |
Entwicklung des Spitzenniveaus (50 km)
Athleten < 4:10 h | Schnitt Top 3 | |
2005 | ./. | 4:31:11 |
2006 | André Höhne (3:56:37) | 4:10:33 |
2007 | Maik Berger (3:54:24) | 4:20:27 |
2008 | André Höhne (3:49:03), Maik Berger (4:02:14), Christopher Linke (4:03:59) | 3:58:25 |
2009 | André Höhne (3:43:19), Maik Berger (4:09:15) | 4:13:46 |
2010 | André Höhne (3:49:29 h), Christopher Linke (3:53:24 h), Carsten Schmidt (4:02:51 h), Maik Berger (4:04:16 h) | 3:55:15 |
2011 | Christopher Linke (3:52:56), Carsten Schmidt (3:54:54) | 4:13:58 |
Entwicklung Jahresbestleistungen (20 km)
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 1:20:00 (A. Höhne) | 1:17:52 (Fernandez/ESP) | 2:08 | 1:17:33 (Deakes/AUS) | 2:27 |
2006 | 1:21:52 (A. Höhne) | 1:18:18 (Markov/RUS) | 3:34 | 1:18:17 (Li/CHN) | 3:35 |
2007 | 1:20:32 (A. Höhne) | 1:17:16 (Kanaykin/RUS) | 3:16 | 1:17:16 (Kanaykin/RUS) | 3:16 |
2008 | 1:20:19 (A. Höhne) | 1:16:43 (Morozov/RUS) | 3:36 | 1:16:43 (Morozov/RUS) | 3:36 |
2009 | 1:21:30 (A. Höhne) | 1:17:38 (Borchin/RUS) | 3:52 | 1:17:38 (Borchin/RUS) | 3:52 |
2010 | 1:22:18 (M. Berger) | 1:18:24 (Schwazer/ITA) | 3:54 | 1:18:24 (Schwazer/ITA) | 3:54 |
2011 | 1:20:51 (C. Linke) | 1:18:55 (Borchin/RUS) | 1:56 |
|