leichtathletik.de-Check - Hammerwurf Frauen
Die Saison 2010 mit einer erfolgreichen EM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Barcelona (Spanien), bei der Team-EM in Bergen (Norwegen) und der Hallen-WM in Doha (Katar) sowie anderen Meisterschaften und Meetings standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2010 IM RÜCKBLICK |
Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) schloss nahtlos an ihren grandiosen Silber-Auftritt bei der WM in Berlin an und holte sich in Barcelona EM-Gold. Ihr Heimtrainer Michael Deyhle betont aber, dass das beileibe kein Selbstläufer war. „Wir sind nach Spanien gefahren, um eine Medaille zu holen. Die Favoritinnen aber waren die Polin Anita Wlodarczyk, die in diesem Jahr Weltrekord warf, und nach ihrer Dopingsperre die Russin Tatyana Lysenko.“ Aber man liebäugelt natürlich immer mit dem ersten Platz. „Und Betty hat das sehr gut gelöst. Mit solch einem Selbstbewusstsein habe ich sie zuletzt in Berlin gesehen. Und von der Konstanz her war sie 2010 sogar noch besser als im Vorjahr.“
„Barcelona war super mit einem kleinen faden Beigeschmack“, charakterisiert DLV-Bundestrainer Michael Deyhle den EM-Auftritt und damit auch das Jahr 2010. „Kathrin Klaas ist leider im Endspurt eingebrochen. Sie war super in Form, aber vom Kopf her nicht ganz so stark wie im Jahr zuvor.“ In Barcelona schied die Frankfurterin in der Qualifikation aus. „Im ersten Versuch hat sie gut gedreht, aber es fehlte jegliche Spannung und Dynamik. Es sah zwar schön aus, aber der Hammer flog nicht weit genug, nur auf 65,82 Meter“, schaut der Trainer zurück. „Da fängt man dann an zu überlegen und hat dann schon fast verloren. Im dritten Versuch gab sie dann richtig Gas, aber knallte den Hammer ins Netz.“ Das war das Aus.
Ein Manko war zudem, dass man nur mit zwei Hammerwerferinnen nach Barcelona fuhr. Die dritte Kandidatin, Andrea Bunjes (LG Eintracht Frankfurt), musste sich früh im Winter einer Knieoperation unterziehen und konnte erst im Frühjahr wieder richtig ins Training einsteigen. „Dann hat leider die Zeit nicht ausgereicht, um die Form des Vorjahres zu erreichen.“
Für die U20-WM in Moncton (Kanada) konnte sich keine Athletin qualifizieren. „Die Norm war relativ hoch und die Mädchen blieben knapp drunter“, urteilt der DLV-Trainer.
UNSERE TOP DREI |
| Betty Heidler LG Eintracht Frankfurt 27 Jahre SB: 76,38 m PB: 77,12 (2009) DM: 1. Platz I EM: 1. Platz DLV-Bestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 2. Platz Welt-Jahresbestenliste: 2. Platz |
| Kathrin Klaas LG Eintracht Frankfurt 26 Jahre SB: 74,53 m PB: 74,53 m (2010) DM: 2. Platz | EM: Q (15.) DLV-Bestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 5. Platz Welt-Jahresbestenliste: 6. Platz |
| Andrea Bunjes LG Eintracht Frankfurt 34 Jahre SB: 66,65 m PB: 70,73 m (2009) DM: 3. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 39. Platz Welt-Jahresbestenliste: 58. Platz |
DIE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Julia Tieken Hallesche LAF 18 Jahre SB: 56,71 m PB: 56,71 m (2010) Julia Tieken warf am 22. August in Dessau mit 56,71 Metern ihre Jahresbestweite. Zwei Wochen zuvor holte sie sich bei der Jugend-DM in Ulm den Meistertitel. Hoffnungen liegen ebenso auf Svenja Kern (LG Eintracht Frankfurt). |
2011 IM AUSBLICK |
„Die drei Etablierten, Betty Heidler, Kathrin Klaas und Andrea Bunjes, sollten auch 2011 wieder vorn sein“, meint DLV-Bundestrainer Michael Deyhle. Die Norm für die WM in Daegu (Südkorea) wird wohl bei 70,00 Meter liegen und ist für alle drei machbar.
„Zwei möchte ich dann im Finale unter den ersten Acht haben, und wir wollen wieder in die Medaillenränge.“ Mental sind sie alle stark genug. „Sie sind motiviert und alles andere ergibt sich aus dem Training heraus. Wenn sie gesund bleiben, mache ich mir sowieso keine Gedanken“, ist Michael Deyhle optimistisch.
Die internationale Konkurrenz wird der im Jahr 2010 gleichen, und da hatte in den Wettkämpfen vor der EM jeder mal die Nase vorn. So könnte auch das Jahr 2011 verlaufen. Für Spannung ist also gesorgt.
Für die U23-EM in Ostrava (Tschechische Republik) gibt es mit Carolin Paesler (Hallesche LAF), Mareike Nannen (LG Eintracht Frankfurt) und Gabi Wolfarth (LG Eintracht Frankfurt) drei Kandidatinnen, die dieses Jahr alle über 60 Meter geworfen haben. Für sie sollte es kein Problem sein, die Norm von 64 Meter zu übertreffen. „Qualifizieren sie sich für die EM, haben sie alle drei die Chance, ins Finale zu kommen und das muss auch das Ziel sein“, gibt Michael Deyhle die Richtung vor.
Nicht ganz so hohe Erwartungen setzt er in die jüngere Altersklasse. Zwar gibt es für die U20-EM in Tallinn (Estland) mit der Hallenserin Julia Tieken und der Frankfurterin Svenja Kern ebenfalls zwei aussichtsreiche Athletinnen, doch für beide wäre schon der Einzug unter die letzten Zwölf ein hohes Ziel, wenn man den gegenwärtigen Stand nimmt.
ZAHLEN UND FAKTEN |
76,38 - Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)
74,53 - Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt)
66,65 - Andrea Bunjes (LG Eintracht Frankfurt)
63,55 - Carolin Paesler (Hallesche LAF)
61,36 - Daniela Manz (TSV Bayer 04 Leverkusen)
61,25 - Mareike Nannen (LG Eintracht Frankfurt)
60,91 - Kirsten Münchow (TuS Eintracht Minden)
60,80 - Gabi Wolfarth (LG Eintracht Frankfurt)
59,04 - Bianca Wiecken (ASC Dortmund)
56,71 - Julia Tieken (Hallesche LAF)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
EM: 1. Platz (Betty Heidler; 76,38)
U20-WM: keine
Olympische Jugendspiele: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 70,00 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | Susanne Keil (72,74), Betty Heidler (72,19), Kathrin Klaas (70,91) | 66,69 |
2006 | Betty Heidler (76,55), Kathrin Klaas (71,67), Susanne Keil (70,35) | 66,29 |
2007 | Betty Heidler (75,77), Kathrin Klaas (73,45), Susanne Keil (70,36) | 66,72 |
2008 | Betty Heidler (74,11), Kathrin Klaas (70,39) | 65,30 |
2009 | Betty Heidler (77,12), Kathrin Klaas (74,23), Andrea Bunjes (70,37) | 65,50 |
2010 | Betty Heidler (76,38), Kathrin Klaas (74,53) | 64,12 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 72,74 (S. Keil) | 77,06 (Lysenko/RUS) | 4,32 | 77,06 (Lysenko/RUS) | 4,32 |
2006 | 76,55 (B. Heidler) | 77,80 (Lysenko/RUS) | 1,25 | 77,80 (Lysenko/RUS) | 1,25 |
2007 | 75,77 (B. Heidler) | 77,30 (Lysenko/RUS) | 1,53 | 77,30 (Lysenko/RUS) | 1,53 |
2008 | 74,11 (B. Heidler) | 77,32 (Miankova/BLR) | 3,21 | 77,32 (Miankova/BLR) | 3,21 |
2009 | 77,12 (B. Heidler) | 77,96 (Wlodarczyk/POL) | 0,84 | 77,96 (Wlodarczyk/POL) | 0,84 |
2010 | 76,38 (B. Heidler) | 78,30 (Wlodarczyk/POL) | 1,92 | 78,30 (Wlodarczyk/POL) | 1,92 |
WAS AUFFÄLLT |
- Seit 2006 nehmen Betty Heidler und Kathrin Klaas national immer die beiden ersten Plätze ein.
- Rechnet man eine gesunde Andrea Bunjes mit hinzu, ist der Vorsprung dieses Trios vor den anderen Athletinnen immer noch sehr groß.
- Der Zehnerschnitt ist weiter zurückgegangen.
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