leichtathletik.de-Check - Hochsprung Frauen
Die Saison 2009 mit einer mitreißenden und erfolgreichen Heim-WM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Berlin und bei der Hallen-EM sowie einigen anderen Meisterschaften standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2009 IM RÜCKBLICK |
„Wir haben im Frauen-Hochsprung ein sehr gutes Jahr erlebt“, bilanziert DLV-Disziplintrainerin Brigitte Kurschilgen. „Ariane Friedrich hat dabei die anderen guten Leistungen fast überstrahlt.“ Mit Gold bei der Hallen-EM und der Universiade, Bronze bei der WM, dem Sieg bei der Team-EM und einem neuen deutschen Rekord von 2,06 Metern kann die Frankfurterin auf ein Jahr mit herausragenden Leistungen zurückblicken. Allein 14 Wettkämpfe beendete sie 2009 mit einem Ergebnis von mindestens zwei Metern.
Mit den beiden Berlinerinnen Meike Kröger und Julia Wanner präsentierten sich zwei weitere Springerinnen sehr stark. Meike Kröger konnte am Finale der Hallen-EM nur nicht teilnehmen, weil sie sich beim Aufwärmen am Sprungfuß verletzte, weshalb sich auch ihr Einstieg in die Freiluft-Saison verzögerte. Umso höher zu bewerten ist die Tatsache, dass sich die 23-Jährige nicht nur für die WM qualifizierte, sondern dort auch das Finale erreichte.
Auch Julia Wanner erfüllte die B-Norm für die WM, die bei 1,93 Metern lag, hatte aber das Nachsehen, da nur eine Athletin mit B-Norm für die WM nominiert werden konnte. In Belgrad (Serbien) bei der Universiade gelang der 21-Jährigen aber der Sprung zu Bronze.
Alle drei deutschen Top-Springerinnen dieses Jahres sind zudem noch sehr jung - Ariane Friedrich ist mit 25 Jahren die Älteste. „Vor allem Meike Kröger und Julia Wanner haben nur ein sehr geringes Wettkampfalter“, betont Brigitte Kurschilgen die Tatsache, dass sich beide Springerinnen noch nicht lange auf Top-Niveau bewegen und Sport noch nicht lange auf absolutem Leistungsniveau betreiben.
Von den sieben Hochspringerinnen, die bei internationalen Meisterschaften in den Altersklassen U18, U20 und U23 an den Start gingen, platzierten sich sechs unter den besten Sechs. „Wir haben anders als bei den Männern bei den Frauen in allen Altersklassen ein hohes Niveau“, sagt Brigitte Kurschilgen.
Für eines der überraschendsten Ergebnisse sorgte 2009 eine Weitspringerin: Die Berlinerin Melanie Bauschke gewann bei der U23-EM neben Gold im Weitsprung auch Silber im Hochsprung. Das hervorragende Mannschaftsergebnis bei dieser Meisterschaft vervollständigten Jennifer Klein (MTG Mannheim) und Julia Wanner mit den Plätzen vier und fünf. Jeweils sechste Plätze gab es für Nadja Kampschulte (TG Harkort Wetter) bei der U18-WM und Charlotte Brauch (TV Rheinzabern) und Marie-Laurence Jungfleisch (LC Rothaus Breisgau) bei der U20-EM. Kimberly Jeß, die seit dem Herbst für Leverkusen startet, verpasste nach einer Fußverletzung knapp den Einzug in das Finale der U18-WM.
UNSERE TOP DREI |
| Ariane Friedrich LG Eintracht Frankfurt 25 Jahre SB: 2,06 m PB: 2,06 m (2009) DM: 1. Platz | WM: 3. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 2. Platz Welt-Jahresbestenliste: 2. Platz |
| Meike Kröger LG Nord Berlin 23 Jahre SB: 1,93 m PB: 1,93 m (2009) DM: 2. Platz | WM: 11. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 13. Platz Welt-Jahresbestenliste: 22. Platz |
| Julia Wanner LAC Berlin 21 Jahre SB: 1,93 m PB: 1,93 m (2009) DM: 3. Platz | WM: DNS DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 13. Platz Welt-Jahresbestenliste: 22. Platz |
UNSERE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Kimberly Jeß TSV Bayer 04 Leverkusen 17 Jahre SB: 1,83 m (Halle 1,91 m) PB: 1,90 m (2008), Halle 1,91 m (2009) Im Januar stellte Kimberly Jeß mit 1,91 Metern den DLV-Jugendrekord in der Halle ein. Nach einer Sprungfuß-Verletzung im Mai musste sie einige Wochen pausieren und konnte in der Folge bei der U18-WM, wo sie ihr Idol Kajsa Bergqvist (Schweden) traf, nicht an ihre Vorjahres-Leistungen anschließen. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften erkämpfte sie sich den Sieg in der B-Jugend. |
DER PECHVOGEL |
| Annett Engel SC Potsdam 22 Jahre SB: DNS PB: 1,93 m (2007) Hartnäckige Achillessehnen-Probleme behinderten Annett Engel das ganze Jahr über. Die Dritte der U20-WM von 2006 hofft, nach intensiver Behandlung im kommenden Jahr wieder angreifen zu können. |
2010 IM AUSBLICK |
Für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) hat Brigitte Kurschilgen mit Ariane Friedrich, Meike Kröger und Julia Wanner auf jeden Fall die drei Springerinnen auf der Rechnung, die sich bereits in diesem Jahr am stärksten präsentiert haben. „Die Situation bei der EM wird ähnlich sein wie dieses Jahr bei der WM. Wenn nichts dazwischen kommt, wird Ariane Friedrich wieder um eine Medaille kämpfen“, schätzt Brigitte Kurschilgen die Situation ein.
„Wenn Meike Kröger gesund und unverletzt ist, traue ich ihr Höhen um 1,95 Meter zu. Biomechanische Auswertungen haben dies bereits dieses Jahr belegt“, erzählt die Disziplintrainerin, die der Berlinerin bei der EM eine Platzierung unter den besten Acht zutraut.
Auch die Leverkusenerin Julia Hartmann, die vor drei Jahren bereits 1,91 Meter hoch sprang, hat Brigitte Kurschilgen nach wie vor auf der Rechnung. „Alles deutet darauf hin, dass sie bessere Höhen springen kann, als sie es dieses Jahr getan hat“, sagt sie. Ergebnisse um 1,93 Meter sollten möglich sein. „Fast alle Karriereverläufe von Top-Athletinnen und -Athleten beweisen, dass Stagnationen ganz normal sind.“ Bei der 23-Jährigen bleibt aber abzuwarten, wie sie den Grundwehrdienst bei der Bundeswehr verkraftet.
Keine der Top-Springerinnen schließt eine Hallen-Saison und einen Start bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 12. bis 14. März) aus. Für die U20-WM sieht Brigitte Kurschilgen derzeit vor allem vier Springerinnen als potentielle Starterinnen, wobei überraschende Steigerungen in diesem Alter immer möglich sind. Derzeit rechnet sie vor allem mit der U20-EM-Starterin Charlotte Brauch, den beiden U18-WM-Teilnehmerinnen Nadja Kampschulte und Kimberly Jeß sowie Judith Schwerdtner (LG Hannover).
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
2,06 Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt)
1,93 Julia Wanner (LAC Berlin)
1,93 Meike Kröger (LG Nord Berlin)
1,90 Julia Hartmann (TSV Bayer 04 Leverkusen)
1,90 Melanie Bauschke (LG Nike Berlin)
1,87 Aileen Herrmann (Berliner SV 1892)
1,87 Jennifer Klein (MTG Mannheim)
1,86 Bianca Schmid (TSV Friedberg-Fauerbach)
1,86 Marie-Laurence Jungfleisch (LC Rothaus Breisgau)
1,84 Charlotte Brauch (TV Rheinzabern)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2009 (Top 8)
WM: 3. Platz (Ariane Friedrich; 2,02m)
U23-EM: 2. Platz (Melanie Bauschke; 1,89 m); 4. Platz (Jennifer Klein; 1,86 m); 5. Platz (Julia Wanner (1,86 m)
U20-EM: 2 x 6. Platz (Charlotte Brauch und Marie-Laurence Jungfleisch; 1,80 m)
U18-WM: 6. Platz (Nadja Kampschulte; 1,82 m)
Hallen-EM: 1. Platz (Ariane Friedrich; 2,01 m)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten >1,95Meter | Schnitt Top 10 | |
2005 | keine | 1,86 |
2006 | keine | 1,87 |
2007 | keine | 1,86 |
2008 | Ariane Friedrich (2,03) | 1,89 |
2009 | Ariane Friedrich (2,06) | 1,90 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 1,90 (D. Rath; A. Friedrich; B. Kähler) | 2,03 (Bergqvist/SWE) | 0,13 | 2,03 (Bergqvist/SWE) | 0,13 |
2006 | 1,91 (M. Skotnik; J. Hartmann; A. Friedrich) | 2,06 (Bergqvist/SWE) | 0,15 | 2,06 (Bergqvist/SWE) | 0,15 |
2007 | 1,94 (A. Friedrich) | 2,07 (Vlasic/CRO) | 0,13 | 2,07 (Vlasic/CRO) | 0,13 |
2008 | 2,03 (A. Friedrich) | 2,06 (Vlasic/CRO) | 0,03 | 2,06 (Vlasic/CRO) | 0,03 |
2009 | 2,06 (A. Friedrich) | 2,08 (Vlasic/CRO) | 0,02 | 2,08 (Vlasic/CRO) | 0,02 |
WAS AUFFÄLLT |
- Mit Ariane Friedrich bestimmte 2009 eine Deutsche das Weltniveau im Hochsprung mit. Zuletzt gelang dies Heike Henkel zu Beginn der Neunziger Jahre
- Nicht nur in der absoluten Spitze zeigen sich die deutschen Hochspringerinnen verbessert, auch der Top 10-Schnitt ist der beste der letzten Jahre
- Erstmals seit 1997 starteten wieder zwei deutsche Springerinnen bei einer Freiluft-WM
- Fünf Frauen sprangen in diesem Sommer mindestens 1,90 Meter hoch - zuletzt gelang ähnliches 2003, als sechs Springerinnen mindestens 1,90 Meter überquerten
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