leichtathletik.de-Check - Kugelstoßen Männer
Die Saison 2009 mit einer mitreißenden und erfolgreichen Heim-WM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Berlin und bei der Hallen-EM sowie einigen anderen Meisterschaften standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2009 IM RÜCKBLICK |
Der Kugelstoß-Wettbewerb der Männer bei der WM im Berliner Olympiastadion war eine Werbung für die Disziplin. Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) verzückte die Massen mit seinem dritten Platz. „Dass er immer im entscheidenden Moment über sich hinauswachsen kann, spricht für seine Fähigkeiten, sich zu konzentrieren und auf den Punkt fit zu sein“, analysiert DLV-Trainer Klaus Schneider. Dabei bestätigte der Erfolg auch die gesamte Jahresentwicklung, beginnend mit Bronze bei der Hallen-EM. Sein Heimtrainer Gerald Bergmann hatte ihn wieder richtig eingestellt und vorbereitet.
Mit Peter Sack (LAZ Leipzig) und David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) waren zwei weitere Athleten dabei, und das ist erst mal ein Pluspunkt. Doch beide konnten sich nicht wie erhofft in Szene setzen.
Für Peter Sack lief die gesamte Saison nicht optimal, auch wegen gesundheitlicher Probleme, sodass die WM-Teilnahme zwischenzeitlich in Frage stand. Doch er schaffte noch den Sprung nach Berlin, aber dort war der WM-Auftritt im Finale für ihn mit drei ungültigen Versuchen eine Enttäuschung. „Zwar hatte er da akute Achillessehnenbeschwerden, aber außerdem war sein Nervenkostüm wie so oft bei internationalen Höhepunkt recht dünn gestrickt“, versucht sein Heimtrainer Klaus Schneider zu erklären. „Dabei war sein allgemeiner Zustand so gut wie nie zuvor, doch das technische Vermögen war eben nicht stabil genug.“
Anfang des Jahres hatte David Storl noch nicht an einen WM-Start geglaubt, aber er steigerte sich phänomenal, sodass er den Sindelfinger Marco Schmidt im Ringen um den dritten WM-Startplatz abfangen konnte. Allerdings merkte er dann beim Einstieg in die Männerwelt, dass dort mit harten Bandagen gekämpft wird, das Niveau sehr hoch ist. „Er hätte schon in den Bereich seiner persönlichen Bestweite von 20,43 Metern stoßen müssen, um sich für das Finale zu qualifizieren“, meint Klaus Schneider im Nachhinein. „In der Quali war er übermotiviert, brachte seine Leistung nicht. Aber vielleicht war es kein Nachteil, dabei zu sein, was die Reifung als Athlet für die nächsten Jahre betrifft.“
Marco Schmidt hat in diesem Jahr eine gute Entwicklung genommen, sich über 20 Meter stabilisiert. Nur knapp verfehlte er die WM-Quali, aber er stand immer als vierter Mann bereit. Lange war ja nicht klar, ob Peter Sack starten könnte.
Beim Nachwuchs überzeugten neben dem alles überragenden David Storl, der die U20-EM souverän gewann, bei der U23-EM der Stuttgarter Tobias Hepperle mit dem vierten und der Berliner Markus Bandekow mit dem siebten Platz. „Beides sind Athleten, die auf dem Sprung stehen, den Anschluss an die deutsche Spitze zu erreichen“, schätzt Klaus Schneider ein.
UNSERE TOP DREI |
| Ralf Bartels SC Neubrandenburg 31 Jahre SB: 21,37 m PB: 21,37 m (2009) DM: 1. Platz | WM: 3. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 2. Platz Welt-Jahresbestenliste: 5. Platz |
| Peter Sack LAZ Leipzig 30 Jahre SB: 20,46 m PB: 21,19 m (2008) DM: 2. Platz | WM: 12. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 11. Platz Welt-Jahresbestenliste: 21. Platz |
| Marco Schmidt VfL Sindelfingen 26 Jahre SB: 20,28 m PB: 20,28 m (2009) DM: 4. Platz | WM: DNS DLV-Jahresbestenliste: 4. Platz Europa-Jahresbestenliste: 18. Platz Welt-Jahresbestenliste: 34. Platz |
UNSER HOFFNUNGSTRÄGER |
| David Storl LAC Erdgas Chemnitz 19 Jahre SB/PB: 20,43 m DM: 3. Platz | WM: Quali (28. Platz) DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 13. Platz Welt-Jahresbestenliste: 25. Platz David Storl war der Aufsteiger des Jahres 2009, nicht nur wegen seiner Weltrekorde mit der Jugend-Kugel, sondern auch der rasanten Verbesserung mit der Männerkugel auf immerhin 20,43 Meter. |
2010 IM AUSBLICK |
Zwei Höhepunkte bringt das kommende Jahr. Zuerst steht die Hallen-WM in Doha an. Sicher werden mit Ralf Bartels, Peter Sack, David Storl und Marco Schmidt vier Athleten um die zwei Startplätze kämpfen. Und das sind auch die Vier, die sich um die drei Plätze für die EM in Barcelona (Spanien) streiten werden. Ralf Bartels will dort seinen Europameistertitel, den er 2006 in Göteborg (Schweden) mit 21,13 Metern gewann, verteidigen.
Im Jahr 2009 belegten die vier Athleten in der europäischen Jahresbestenliste die Plätze zwei, elf, 13 und 18. Daraus leitet DLV-Trainer Klaus Schneider ab: „Es ist unser Ziel, alle Drei in Barcelona unter die letzten Zwölf zu bringen. Einer sollte eine Medaille erkämpfen, aber dazu muss er eine 21er-Weite anbieten können.“ Nach dem gegenwärtigen Stand ist vor allem Ralf Bartels dazu in der Lage. Für die anderen wird das schwer.
Für die U20-WM in Kanada sind Marcel Bosler (TV Iffezheim) und Kai Grüner (UAC Kulmbach) die ersten Kandidaten.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
21,37 - Ralf Bartels (SC Neubrandenburg)
20,46 - Peter Sack (LAZ Leipzig)
20,43 - David Storl (LAC Erdgas Chemnitz)
20,28 - Marco Schmidt (VfL Sindelfingen)
19,79 - Andy Dittmar (BiG Gotha)
18,95 - Robert Dippl (LAC Quelle Fürth/München)
18,80 - Tobias Hepperle (VfB Stuttgart)
18,59 - Markus Bandekow (SCC Berlin)
18,58 - Christopher Götz (TGS Niederrodenbach)
18,53 - Candy Bauer (LV 90 Thum)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2009 WM: 3. Platz (Ralf Bartels), 12. Platz (Peter Sack) U23-EM: 4. Platz (Tobias Hepperle), 7. Platz (Markus Bandekow) U20-EM: 1. Platz (David Storl), 3. Platz (Hendrik Müller), 10. Platz (Mario Labisch) U18-WM: 12. Platz (Dennis Lewke) Hallen-EM: 3. Platz (Ralf Bartels)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 20,00 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | Ralf Bartels (21,36), Detlef Bock (20,72), Andy Dittmar (20,38) | 19,67 |
2006 | Ralf Bartels (21,13), Peter Sack (20,83), Andy Dittmar (20,55), Detlef Bock (20,46) | 19,48 |
2007 | Peter Sack (21,00), Ralf Bartels (20,75) | 19,19 |
2008 | Peter Sack (21,19), Ralf Bartels (20,60) | 19,55 |
2009 | Ralf Bartels (21,37), Peter Sack (20,46), David Storl (20,43), Marco Schmidt (20,28) | 19,58 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 21,36 (Ralf Bartels) | 21,41 (Rutger Smith/NED) | 0,05 | 22,20 (John Godina/USA) | 0,84 |
2006 | 21,13 (Ralf Bartels) | 21,62 (Rutger Smith/NED) | 0,49 | 22,45 (Christian Cantwell/USA) | 1,32 |
2007 | 21,00 (Peter Sack) | 21,61 (Joachim Olsen/DEN) | 0,61 | 22,43 (Reese Hoffa/USA) | 1,43 |
2008 | 21,19 (Peter Sack) | 22,00 (Andrei Mikhnewitsch/BLR) | 0,81 | 22,12 (Adam Nelson/USA) | 0,93 |
2009 | 21,37 (Ralf Bartels) | 21,95 (Tomasz Majewski/POL) | 0,58 | 22,16 (Christian Cantwell/USA) | 0,79 |
WAS AUFFÄLLT |
- Der 10er-Schnitt ist über die letzten fünf Jahren in etwa gleich geblieben. Allerdings liegt 2009 das Niveau der vier besten Kugelstoßer deutlich über 20 Meter, und das war nicht immer so.
- Die Jahresbestweiten jeweils über 21 Meter beweisen die internationale Konkurrenzfähigkeit.
- Der Rückstand zur europäischen Spitze ist dabei unerheblich, aber zur Weltspitze beträgt er jeweils doch rund einen Meter.
- International ist auffällig, wie sich der Pole Tomasz Majewski in den letzten Jahren entwickelte. In Göteborg lag er 2006 im EM-Finale mit 19,85 Meter noch weit hinter Ralf Bartels (21,13 m), 2009 wurde er WM-Zweiter und knabberte mit 21,95 Metern an der 22-Meter-Marke.
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