leichtathletik.de-Check - Langhürden Männer
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Der Chemnitzer Silvio Schirrmeister ist einer der Langhürdenläufer, die sich 2013 verbessern konnten. So verteidigte er nicht nur die Spitzenposition in der deutschen Bestenliste aus dem Vorjahr, sondern überzeugte auch auf internationaler Ebene.
Bei der Team-EM im britischen Gateshead kam er als Erster ins Ziel - vor dem zu diesem Zeitpunkt amtierenden Weltmeister über 400 Meter Hürden, Dai Greene (Großbritannien). Dieser Auftritt mit Bestleistung und sein erster Deutscher Meistertitel bescherten ihm das Ticket zur WM nach Moskau (Russland). Ausgerechnet dort allerdings stoppte ein unglückliches Ereignis die bis dahin makellose Saison von Silvio Schirrmeister. Beim Aufwärmen für den Vorlauf hatte er muskuläre Probleme in der Wade und musste mit Verdacht auf Muskelfaserriss auf seinen Start verzichten. Der Traum vom Halbfinale war geplatzt.
Bei Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898) hingegen wollte der Knoten nicht so richtig platzen. Immer wieder hatte der EM-Sechste von Helsinki (Finnland) die WM-Norm von 49,40 Sekunden angegriffen, doch nach vielen Versuchen stand für ihn letztendlich eine Saisonbestleistung von 49,73 Sekunden zu Buche - seine Bestleistung aus dem WM-Vorlauf 2011 liegt fast genau eine Sekunde darunter (48,72 sec).
Der Münchner David Gollnow lies 2013 die Hürden links liegen - und machte auf der Flachdistanz einen enormen Sprung nach vorne: Eine neue Bestleistung von 45,72 Sekunden und den Deutschen Meistertitel gab es für ihn.
Den Titel der Deutschen U23-Meisterschaften hat Varg Königsmark (SC Magdeburg) quasi abonniert. Schon zum dritten Mal darf er sich U23-Meister nennen - und der 21-Jährige hat im nächsten Jahr noch einmal die Chance darauf. Bei der U23-EM in Tampere (Finnland) bewies der Magdeburger seine internationale Konkurrenzfähigkeit und lief auf Platz sechs. Zwar gab es für ihn keine zeitliche Verbesserung in dieser Saison, doch er blieb gleich fünfmal unter 50 Sekunden.
Diese Marke konnte Feliz Franz (LG Neckar-Enz) noch nicht knacken. Doch für den 20-Jährigen, der in Tampere das U23-EM-Finale nur knapp verpasste, ist das nur eine Frage der Zeit. Auf dem Weg dorthin verbesserte der Deutsche U23-Vizemeister seine Bestleistung auf 50,46 Sekunden.
Auch der 18-Jährige Jonas Hanßen (SC Myhl Leichtathletik e.V.) lief in der vergangenen Saison Bestzeit. 51,74 Sekunden erzielte er 2013 und startete prompt bei der U20-EM im italienischen Rieti im Finallauf. Als Siebter blieb er dort noch einmal unter 52 Sekunden und kam nach 51,99 Sekunden ins Ziel.
UNSERE TOP DREI |
| Silvio Schirrmeister LAC Erdgas Chemnitz 24 Jahre SB: 49,15 sec PB: 49,15 sec (2013) DM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 4. Platz Welt-Jahresbestenliste: 21. Platz |
| Varg Königsmark SC Magdeburg 21 Jahre SB: 49,62 sec PB: 49,54 sec (2012) U23-DM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 15. Platz Welt-Jahresbestenliste: 48. Platz |
| Georg Fleischhauer Dresdner SC 1898 25 Jahre SB: 49,73 sec PB: 48,72 sec (2011) DM: 5. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 17. Platz Welt-Jahresbestenliste: 56. Platz |
UNSER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Felix Franz LG Neckar-Enz 20 Jahre SB: 50,35 sec PB: 50,35 sec (2013) Dieser junge Athlet ist auf einem guten Weg. Bei der U23-EM verpasste Felix Franz das Finale nur knapp und bei der nächsten wird er immer noch startberechtigt sein. Für die Zukunft zeigt der Trend klar nach oben! |
DER PECHVOGEL |
| Tobias Giehl LG Würm Athletik 22 Jahre SB: 50,49 sec PB: 49,81 sec (2011) Tobias Giehl musste 2013 kämpfen. Aufgrund von Fußproblemen startete er bei gerade einmal drei Wettkämpfen - und erkämpfte sich trotzdem den Deutschen Vizemeistertitel. Bekommt er den Fuß in Griff, klappts auch wieder mit einer Zeit unter 50 Sekunden. |
2014 IM AUSBLICK |
Platz vier in der europäischen Bestenliste, auf Rang 21 in der Weltjahresbestenliste - mit Silvio Schirrmeister darf auch im kommenden Jahr gerechnet werden. Der erste Platz bei der Team-EM sendete bereits Ausrufezeichen an die europäische Konkurrenz. Schafft er es wieder, sein Niveau zu steigern und auf den Punkt genau fit zu sein, ist eine gute Platzierung bei der EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) in greifbarer Nähe, Tendenz Richtung Treppchen nicht ausgeschlossen.
Bundestrainer Volker Beck rechnet mit drei Athleten, die im europäischen Spitzenfeld mitmischen. Kommt Georg Fleischhauer an seine Bestleistung heran, ist auch er allemal ein Finalkandidat. Nachdem in den letzten Jahren immer mindestens zwei bis drei Kandidaten der deutschen Top-Hürdenläufer Zeiten unter 50 Sekunden anboten, wird das auch im kommenden Jahr Voraussetzung dafür sein, nach Zürich fahren zu dürfen.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER |
Volker Beck will bei der EM in Zürich mit drei Athleten erfolgreich abschneiden (Foto: privat)
Wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2013 aus?
Volker Beck:
Die Entwicklung von Silvio Schirrmeister ist erfreulich, er konnte seine Bestzeit auf 49,15 Sekunden verbessern, wurde Deutscher Meister und Team EM-Sieger. Leider konnte er bei der WM in Moskau verletzungsbedingt nicht in das Wettkampfgeschehen eingreifen. Sehr schade, weil die Ausgangssituation mit Platz 16 in der Weltjahresbestenliste, verbunden mit hoher Leistungstabilität, sehr gut war.
David Gollnow konzentrierte sich im nacholympischen Jahr primär auf die 400-Meter-Flachdistanz und konnte das nationale Niveau als Deutscher Meister bestimmen. Mit einem dritten Platz bestand er die Bewährungsprobe bei der Team-EM auch auf internationaler Ebene.
Mit einem sechsten Platz von Varg Königsmark in Tampere bei der U23-EM und einem siebten Platz von Jonas Hanßen in Rieti bei der U20-EM waren wir auch im Anschluss- und Nachwuchsbereich auf europäischer Ebene finalfähig.
Leider konnten Leistungsträger der letzten Jahre wie Georg Fleischhauer und Tobias Giehl ihr Leistungsvermögen in diesem Jahr nicht wie gewohnt realisieren.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Volker Beck:
Mein persönliches Highlight war natürlich der Team-EM-Sieg von Silvio Schirrmeister über den bis zu diesem Zeitpunkt amtierenden Weltmeister. Es war der erste Sieg für einen deutschen Langhürdler bei einer Veranstaltung dieser Art seit 1987.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Volker Beck: Im Fokus steht die enge Zusammenarbeit mit allen Heimtrainern, die Weiterentwicklung und Einbeziehung des Kompetenzteams, um die individuellen Prozesse der Leistungsentwicklung zu unterstützen. Auf der Grundlage einer fundierten Vorbereitung möchten wir in Zürich zur EM mit drei Athleten erfolgreich bestehen und das europäische Niveau mitbestimmen.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
49,15 - Silvio Schirrmeister (LAC Erdgas Chemnitz)
49,62 - Varg Königsmark (SC Magdeburg)
49,73 - Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898)
50,17 - David Gollnow (LG Stadtwerke München)
50,35 - Felix Franz (LG Neckar/Enz)
50,49 - Tobias Giehl (LG Würm Athletik)
50,67 - Quentin Seigel (LG Offenburg)
50,76 - Mirko Schmidt (TV Wattenscheid 01)
50,98 - Christian Heimann (LAZ Puma Rhein/Sieg)
51,16 - Mario Saur (LG Telis Finanz Regensburg)
Internationale Endlauf-Platzierungen 2013
WM: keine
U23-EM: 6. Platz Varg Königsmark (49,90 sec),
U20-EM: 7. Platz Jonas Hanßen (51,99 sec)
U18-WM: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten < 50 sec | Schnitt Top 10 | |
2005 | Christian Duma (49,17) | 50,79 |
2006 | Christian Duma (49,69) | 51,11 |
2007 | keiner | 51,25 |
2008 | keiner | 51,43 |
2009 | Thomas Goller (49,20), Christian Duma (49,95) | 50,58 |
2010 | Georg Fleischhauer (49,85), Silvio Schirrmeister (49,86) | 50,85 |
2011 | Georg Fleischhauer (48,72), David Gollnow (49,56), Varg Königsmark (49,70), Tobias Giehl (49,81) | 50,40 |
2012 | Silvio Schirrmeister (49,21), Georg Fleischhauer (49,37), Varg Königsmark (49,54), David Gollnow (49,69), Tobias Giehl (49,75) | 50,14 |
2013 | Silvio Schirrmeister (49,15), Varg Königsmark (49,62), Georg Fleischhauer (49,73) | 50,31 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 49,17 (C. Duma) | 48,24 (Iakovakis/GRE) | 0,93 | 47,24 (Clement/USA) | 1,93 |
2006 | 49,69 (C. Duma) | 47,82 (Iakovakis/GRE) | 1,87 | 47,39 (Clement/USA) | 2,30 |
2007 | 50,37 (T. Goller) | 48,12 (Plawgo/POL) | 2,25 | 47,61 (Clement/USA) | 2,76 |
2008 | 50,81 (L. Hense) | 48,52 (Plawgo/POL) | 2,29 | 47,25 (Taylor/USA) | 3,65 |
2009 | 49,20 (T. Goller) | 48,27 (Greene/GBR) | 0,93 | 47,91 (Clement/USA) | 1,29 |
2010 | 49,85 (G. Fleischhauer) | 47,88 (Greene/GBR) | 1,97 | 47,32 (Jackson/USA) | 2,53 |
2011 | 48,72 (G. Fleischhauer) | 48,20 (Greene/GBR) | 0,52 | 47,66 (van Zyl/RSA) | 1,06 |
2012 | 49,21 (S. Schirrmeister | 47,84 (Greene/GBR) | 1,37 | 47,63 (Sanchez/DOM) | 1,58 |
2013 | 49,15 (S.Schirrmeister) | 48,05 (Bekric/SRB) | 1,10 | 47,69 (Gordon/TRI) | 1,46 |
WAS AUFFÄLLT |
- Obwohl im Vorjahr zwei weitere deutsche Athleten unter 50 Sekunden blieben, ist der Schnitt der Top Ten in diesem Jahr nur 0,17 Sekunden langsamer
- Auch weil die europäische Spitze keinen Sprung nach vorne gemacht hat, verringerte sich der Abstand zu Europas Besten
- An der Spitzenposition der Welt gab es in den letzten Jahren immer einen Wechsel
- Der Serbe Emir Bekric unterbrach erstmals seit fünf Jahren die Führungsserie des Briten Dai Greene in Europa
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