leichtathletik.de-Check - Langhürden Männer
Die Saison 2011 mit einer erfolgreichen WM in Daegu (Südkorea) ist Geschichte. Guten WM-Leistungen sowie Erfolgen bei der Team-EM in Stockholm (Schweden) und der Hallen-EM in Paris (Frankreich) sowie anderen Meisterschaften und Meetings standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.

2011 IM RÜCKBLICK |
„Der positive Trend, der nach Olympia 2008 in Peking im Langhürdenbereich der Männer eingeleitet wurde, hat sich auch 2011 fortgesetzt. Der überwiegende Teil aller Athleten hat sich gut entwickelt“, zieht DLV-Disziplintrainer Volker Beck sein Resumee.
Allen voran Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898), der in Daegu im Vorlauf mit 48,72 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit lief und danach als Dreizehnter im Halbfinale den Sprung ins Finale nur knapp verfehlte, überzeugte.
„Das sollte allen Mut machen, die umsteigen könnten oder wollen“, meint Volker Beck. Georg Fleischhauer kommt von den Kurzhürden. „Er hat die nötige Grundschnelligkeit, eine gute Rhythmusierungsfähigkeit und ebenso eine gute Technik. Damit sind im Langhürdenbereich im Verbund mit einer konsequenten Zielorientierung solche Entwicklungen möglich.“
Da ist es dann nur ein kleiner Wermutstropfen, dass er das WM-Finale verfehlte, weil er für ein solches Turnier auf Weltniveau noch nicht die nötige Wettkampfhärte besaß.
Georg Fleischhauer hatte sich die WM-Fahrkarte mit zweimaliger B-Norm erkämpft. So blieb für die anderen, David Gollnow (TSV Erding) und Varg Königsmark (LG Nike Berlin), die je einmal diese B-Norm erfüllten, kein Ticket mehr frei. Trotzdem ist der Bundestrainer auch mit diesen beiden vollauf zufrieden.
David Gollnow wurde in Kassel in 49,56 Sekunden Deutscher Meister und erreichte vorher bei der U23-EM in einem sehr starken Finale, vergleichbar etwa mit dem EM-Finale von Barcelona (Spanien) im letzten Jahr, erstmals mit 49,97 Sekunden eine 49er-Zeit und einen sechsten Rang. In Daegu war er als Staffelmitglied dabei, kam allerdings nicht zum Einsatz.
Tobias Giehl (LG Würm Athletik) nahm ebenfalls eine gute Entwicklung, verfehlte im Halbfinale der U23-EM als Neunter das Finale nur knapp. Bei der DM in Kassel wurde er in 49,81 Sekunden Vizemeister. Volker Beck ist froh über diesen Aufwärtstrend. „Der U20-Europameister von 2009 hatte nach diesem Erfolg einige Probleme, doch nun hat er den Anschluss wieder erreicht.“
Varg Königsmark reiste als Favorit zur U20-EM und hielt dem Druck stand. Er holte in 49,70 Sekunden den Titel und verfehlte den Uraltrekord dieser Altersklasse nur knapp, den Harald Schmid seit 1976 mit 49,61 Sekunden hält.
Doch nicht nur Varg Königsmark überzeugte. Auch Felix Franz (LG Neckar Enz) und Max Scheible (TV Grenzach) boten gute Vorstellungen. Felix Franz, der erstmalig in diesem Jahr über die Männer-Hürde lief, bewies mit einem achten Platz bei der U20-EM seine Leistungsfähigkeit, und das parallel zu seinen Abiturprüfungen. Max Scheible lief persönliche Bestzeit und verfehlte als Neunter des Halbfinals nur knapp das Finale.
UNSERE TOP DREI |
| Georg Fleischhauer Dresdner SC 1898 23 Jahre SB: 48,72 sec PB: 48,72 sec (2011) DM: DNS (Stellplatzkarte vergessen) DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 3. Platz Welt-Jahresbestenliste: 14. Platz |
| David Gollnow TSV Erding 22 Jahre SB: 49,56 sec PB: 49,56 (2011) DM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 8. Platz Welt-Jahresbestenliste: 38. Platz |
| Varg Königsmark LG Nike Berlin 19 Jahre SB: 49,70 sec PB: 49,70 sec (2011) DM: DNS | Junioren-DM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 12. Platz Welt-Jahresbestenliste: 45. Platz |
UNSER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Felix Franz LG Neckar-Enz 18 Jahre SB: 51,37 sec PB: 51,37 sec (2011) Felix Franz lief das erste Jahr nicht mehr über die 84 Zentimeter hohe Hürde, sondern nun über die 91,4-Zentimeter-Hürde. Als hochgewachsener Athlet kam er damit gut zurecht, lief sogar schon im 13er Rhythmus. |
DER PECHVOGEL |
| Silvio Schirrmeister Dresdner SC 1898 21 Jahre SB: 50,00 sec PB: 49,86 sec (2010) Silvio Schirrmeister hatte in den letzten Jahren viel Stress, in diesem Jahr musste er alle Kraft für seine Berufsausbildung aufwenden. Er hatte zwar seinen besten Saisoneinstieg, aber danach war er physisch und psychisch überlastet. |
2012 IM AUSBLICK |
„London ist das erklärte Ziel und da wollen wir mit möglichst maximaler Teilnahme den positiven Trend fortsetzen und mit einer Finalteilnahme ein erstes Ausrufezeichen setzen“, gibt Volker Beck das Kampfziel aus. Die einmal zu laufende Olympianorm liegt bei 49,30 Sekunden.
Ein gleiches Ziel setzt Volker Beck für die EM in Helsinki (Finnland), dem zusätzlichen Höhepunkt des Jahres 2012. „Für die drei angestrebten Plätze haben wir fünf Kandidaten, und zwar die fünf Besten der diesjährigen Jahresbestenliste. Die A-Norm liegt bei 50,30 Sekunden, die B-Norm bei 50,50 Sekunden. Alle fünf Athleten haben 2011 schon gezeigt, dass sie diese Zeiten drauf haben.
Sie würden auch mit guten Chancen nach Helsinki reisen, denn in diesem Jahr nahmen sie in der europäischen Bestenliste die Plätze drei (Georg Fleischhauer), acht (David Gollnow) und zwölf (Varg Königsmark) ein.
Für die U20-WM in Barcelona (Spanien) trägt vor allem Felix Franz die Hoffnungen. Er steht auf Platz 13 der Weltbestenliste seiner Altersklasse. Daneben ist Max Scheible ein heißer Kandidat. Aber auch Manuel Loskyll (LCO Edenkoben), der auf ein nicht ganz so gutes Jahr zurückblickt, hat Chancen, dabei zu sein.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
48,72 - Georg Fleischhauer (Dresdner SC)
49,56 - David Gollnow (TSV Erding)
49,70 – Varg Königsmark (LG Nike Berlin)
49,81 – Tobias Giehl (LG Würm Athletik)
50,00 – Silvio Schirrmeister (LAC Erdgas Chemnitz)
51,13 – Stephan Stoll (VfL Sindelfingen)
51,21 – Quentin Seigel (LG Offenburg)
51,26 – Christian Heimann (LAZ Puma Troisdorf/Siegburg)
51,29 – Daniel Wienands (Essener LV)
51,37 – Felix Franz (LG Neckar Enz)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2011
WM: keine U23-EM: 6. Platz (David Gollnow; 49,79 sec) U20-EM: 1. Platz (Varg Königsmark; 49,70 sec); 8. Platz Felix Franz (51,93 sec) U18-WM: keineEntwicklung des Spitzenniveaus
Athleten < 50 sec | Schnitt Top 10 | |
2005 | Christian Duma (49,17) | 50,79 |
2006 | Christian Duma (49,69) | 51,11 |
2007 | keiner | 51,25 |
2008 | keiner | 51,43 |
2009 | Thomas Goller (49,20), Christian Duma (49,95) | 50,58 |
2010 | Georg Fleischhauer (49,85), Silvio Schirrmeister (49,86) | 50,85 |
2011 | Georg Fleischhauer (48,72), David Gollnow (49,56), Varg Königsmark (49,70), Tobias Giehl (49,81) | 50,40 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 49,17 (C. Duma) | 48,24 (Iakovakis/GRE) | 0,93 | 47,24 (Clement/USA) | 1,93 |
2006 | 49,69 (C. Duma) | 47,82 (Iakovakis/GRE) | 1,87 | 47,39 (Clement/USA) | 2,30 |
2007 | 50,37 (T. Goller) | 48,12 (Plawgo/POL) | 2,25 | 47,61 (Clement/USA) | 2,76 |
2008 | 50,81 (L. Hense) | 48,52 (Plawgo/POL) | 2,29 | 47,25 (Taylor/USA) | 3,65 |
2009 | 49,20 (T. Goller) | 48,27 (Greene/GBR) | 0,93 | 47,91 (Clement/USA) | 1,29 |
2010 | 49,85 (G. Fleischhauer) | 47,88 (Greene/GBR) | 1,97 | 47,32 (Jackson/USA) | 2,53 |
2011 | 48,72 (G. Fleischhauer) | 48,20 (D. Greene/GBR) | 0,52 | 47,66 (van Zyl/RSA) | 1,06 |
WAS AUFFÄLLT |
- Georg Fleischhauer ist die beste Zeit eines DLV-Athleten seit zwölf Jahren gelaufen
- Vier Deutsche blieben unter 50 Sekunden
- Der Schnitt Top 10 hat sich in diesem Jahr spürbar verbessert
- Der Abstand zur Weltspitze und zur europäischen Spitze verringerte sich ebenfalls
- Fast alle Athleten haben 2011 ihre Bestzeiten verbessert.
- Die Langhürdler haben mit 20,86 Jahren den jüngsten Altersdurchschnitt aller Disziplinen
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