leichtathletik.de-Check - Langstrecke Frauen
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Das Jahr 2013 war auf die Langstrecke der Frauen in Deutschland bezogen ein durchwachsenes - zumindest auf der Bahn. Weder über 5.000 Meter noch über 10.000 Meter konnte man eine Leistungssteigerung verzeichnen, im Gegenteil: Seit knapp zehn Jahren geschah es zum ersten Mal, dass keine Zeiten auf Spitzenniveau (5.000 m unter 15:30 min, 10.000 m unter 32 min) gelaufen wurden.
Dennoch ist eine Dame, die schon seit Jahren nicht mehr aus der Läuferszene wegzudenken ist, hervorzuheben: Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) rannte konstant auf gutem Niveau und gewann nicht nur den deutschen Meistertitel über 5.000 Meter mit gut 40 Sekunden Vorsprung, sondern auch den 10.000-Meter-Europacup des Europäischen Leichtathletik-Verbands EAA.
Doch nicht nur die Siegländerin selbst hatte sich ihren Saisonhöhepunkt anders vorgestellt: Bei der WM in Moskau (Russland) stieg „Mocki“ nach etwa 7.800 Metern aus. Sie musste die Erfahrung machen, dass zu einem Rennen nicht nur körperliche, sondern auch mentale Höchstleistung gehört. Die WM also wurde abgehakt. Zum Saisonabschluss greift Sabrina Mockenhaupt beim New York City Marathon (USA; 3. November) an.
Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) holte bei der Hallen-EM in Göteborg (Schweden) eindrucksvoll eine Silbermedaille über 3.000 Meter. Im weiteren Saisonverlauf konzentrierte sie sich, wie ihre Vereinskollegin Maren Kock, auf die 1.500-Meter-Distanz.
Weg von der Bahn, hin Richtung Straße dagegen blüht die Marathon-Szene in Deutschland: Allen voran überzeugte Irina Mikitenko (LG Eintracht Frankfurt) mit ihrem Masters-Weltrekord (2:24:54 h) in Berlin. Außerdem mischte sich Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid 01) ins Marathongeschehen ein. Die gebürtige Äthiopierin besitzt noch keine deutsche Staatsbürgerschaft, doch das ist nur eine Frage der Zeit. In Münster lief sie 2:29:12 Stunden und empfahl sich damit für die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 18. August 2014).
Allmählich mischen zudem die Nachwuchstalente munter in der routinierten Marathon-Spitze mit. Allesamt sind die Hahner-Twins Anna und Lisa (run2sky.com), Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) und Nina Stöcker (LG Ratio Münster) schon unter 2:40 Stunden geblieben.
Auch Mona Stockhecke (LT Haspa-Marathon Hamburg) lief sich in diesen Bereich und auf Platz fünf der Jahresbestenliste.
UNSERE TOP DREI |
| Sabrina Mockenhaupt LG Sieg; 10.000 Meter 32 Jahre SB: 32:13,64 min PB: 31:14,21 min (2008) DM: 1. Platz (5.000 m) DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz (5.000 und 10.000 m) Europa-Jahresbestenliste: 8. Platz (10.000 m), 19. Platz (5.000 m) Welt-Jahresbestenliste: 46. Platz (10.000 m), 81. Platz (5.000 m) |
| Irina Mikitenko LG Eintracht Frankfurt; Marathon 41 Jahre SB: 2:24:54 h PB: 2:19:19 h (2008) DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 4. Platz Welt-Jahresbestenliste: 30. Platz |
| Lisa Hahner run2sky.com; Marathon 23 Jahre SB: 2:31:49 h PB: 2:31:28 h (2012) DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 25. Platz Welt-Jahresbestenliste: 131. Platz |
UNSERE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Alina Reh TSV Erbach; 5.000 Meter 16 Jahre SB: 16:27,05 min PB: 16:27,05 min (2013) Die 16-jährige Alina Reh debütierte auf internationaler Ebene bei der U18-WM im ukrainischen Donetsk - und wurde prompt Fünfte im 3.000-Meter-Rennen. Das lässt für die Zukunft hoffen! |
DER PECHVOGEL |
| Anna Hahner run2sky.com; Marathon 23 Jahre SB: - PB: 2:30:14 h (2012) Nach einem Ermüdungsbruch im Frühjahr startete die Athletin erst spät in die Saison. Dafür scheint jetzt alles ausgeheilt und eine Premie steht an: Erstmals wollen die Hahner-Twins gemeinsam über die Marathonstrecke starten. Ausgesucht haben sie sich dafür den Frankfurt Marathon am 26. Oktober. So kann 2014 kommen! |
2014 IM AUSBLICK |
Auch wenn die Bahn-Ergebnisse aus dem Jahr 2013 rückläufig scheinen - es gibt Hoffnung für die Langstrecke der Frauen. In den Startlöchern stehen viele junge Athletinnen, die vor allem auf der Straße das Feld aufmischen. Allen voran Lisa und Anna Hahner sowie Katharina Heinig und Marathon-Debütantin Nina Stöcker haben bereits bewiesen, dass sie schon bei den „Großen“ mitlaufen können.
Corinna Harrer und Maren Kock konzentrieren sich noch auf die Mittelstrecke. Über 1.500 Meter scheiterte „Coco“ nur knapp an der WM-Norm. Mit ihrem Halbmarathon-Einstand in 1:14:03 Stunden in München, hat die Regensburgerin aber auch gezeigt, dass sie eine große Bandbreite an Top-Leistung anbieten kann.
Im Hinblick auf die Qualifikation für die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) wird es auch in den Bahn-Wettbewerben wieder Leistungssteigerungen geben. Mit Sabrina Mockenhaupt und Irina Mikitenko - sollte sie ihr Karriereemde doch noch verschieben - ist bei den internationalen Meisterschaften zu rechnen. Nun ist es an den jungen Läuferinnen, ihre Chancen zu nutzen.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER |
Wolfgang Heinig:
Die eingeleitete positive Entwicklung ist aus verschiedenen Gründen etwas ins Stocken gekommen: Sowohl Anna als auch Lisa Hahner hatten mit Verletzungen zu kämpfen, Sabrina Mockenhaupt musste sich der Ausstiegsproblematik stellen.
Über 5.000 Meter haben wir zu wenig Sportlerinnen mit einem Leistungsniveau unter 16 Minuten, weshalb es in dieser Disziplin keine WM-Teilnehmerin gab. Auf den 10.000 Metern behauptet sich nur Sabrina Mockenhaupt mit internationalem Anspruchsniveau.
Im Stillen haben sich aber junge Athletinnen wie Corinna Harrer und Diana und Elina Sujew mit ihren Leistungen über die Strecken zwischen 3.000 bis 10.000 Meter entwickelt. Die Frage lautet also: Wohin geht der Weg? Bei der U23-EM nahm keine Athletin über 5.000 und 10.000 Meter teil! Das Ergebnis der Team-EM und dem vierten Platz von Corinna Harrer über 3.000 Meter und Sabrina Mockenhaupt als Dritte über 5.000 Meter war in meinen Augen gut.
Im Marathon gab es keine WM-Teilnahme. Doch Irina Mikitenko ist immer ein Lichtblick! Ihr Masters-Weltrekord lässt für die Zukunft hoffen. Außerdem steigt für zwei Athletinnen mit B-Kader-Niveau, nämlich Lisa Hahner und Katharina Heinig, die Spannung auf die Marathon-Läufe in Frankfurt (26. Oktober) und New York (3. November).
Die Überraschung der Saison gelang Nina Stöcker bei ihrem Marathondebüt in Berlin. Sie hatte über diese Strecke einen super Einstieg!
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Wolfgang Heinig: Mein Highlight war der zweite Platz von Corinna Harrer bei der Hallen-EM in Göteborg und der Sieg von Sabrina Mockenhaupt beim 10.000-Meter-Europacup.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Wolfgang Heinig:
Die Aufgabenstellung für die Langstrecke der Frauen gleicht der der Männer: Insbesondere das Kompetenzteams rund um Bundestrainer, Heimtrainer, den medizinischen Bereich, das Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT), sowie Physiotherapie und Psychologie muss weiterentwickelt werden. Dazu müssen die jungen Athletinnen langfristig und systematisch an die Langstrecken und den Marathon herangeführt werden.
Bei der Team-EM setze ich auf eine Platzierung unter den Top Drei sowohl über 3.000 als auch 5.000 Meter. Im 5.000-Meter-Finale bei der EM sehe ich zwei Athletinnen und erwarte eine Medaille, sowie eine Platzierung unter den besten Acht. Über 10.000 Meter ist die Qualifikation einer Athletin das Soll. Im Marathon streben wir eine Platzierung unter den besten Sechs und mit dem Team eine Medaille an.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten5.000 m:15:32,73 - Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg)
15:52,12 - Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg)
16:09,41 - Agata Strausa (LAC Quelle Fürth)
16:12,66 - Mareike Schrulle (ASV Köln)
16:19,22 - Jana Soethout (LG Telis Finanz Regensburg)
16:24,18 - Caroline Aehling (LG Telis Finanz Regensburg)
16:27,05 - Alina Reh (TSV Erbach)
16:30,49 - Maya Rehberg (SC Rönnau 74)
16:33,97 - Julia Hiller (LAC Quelle Fürth)
16:38,91 - Ursula Gatzweiler (ASV Köln)
10.000 m:
32:13,64 - Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg)
32:26,92 - Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid)
32:30,41 - Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg)
34:04,35 - Carolin Aehling (LG Telis Finanz Regensburg)
34:07,61 - Jana Soethout (LG Telis Finanz Regensburg)
34:34,30 - Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg)
34:46,89 - Steffi Wolke (LG Telis Finanz Regensburg)
34:52,52 - Christl Viebahn (LAZ Puma Rhein/Sieg)
34:55,85 - Christiane Danner (LG Telis Finanz Regensburg)
35:00,06 - Ursula Gatzweiler (ASV Köln)
Marathon:
2:24:54 - Irina Mikitenko (LG Eintracht Frankfurt)
2:29:12 - Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid)
2:31:49 - Lisa Hahner (run2sky.com)
2:34:20 - Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt)
2:36:50 - Mona Stockhecke (LT Haspa-Marathon Hamburg)
2:37:46 - Nina Stöcker (LG Ratio Münster)
2:41:50 - Silke Optekamp (PSV Grün-Weiß Kassel)
2:43:07 - Christl Viebahn (LAZ Puma Rhein/Sieg)
2.44:39 - Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg)
2:45:53 - Veronica Pohl (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Internationale Endlauf-Platzierungen 2013
WM: Keine
Hallen-EM: 2. Corinna Harrer (3.000 m; 9:00,50 min)
U23-EM: Keine
U20-EM: 6. Maya Rehberg (5.000 m; 16.32,28 min)
U18-WM: 5. Alina Reh (3.000 m; 9:20,99 min)
Entwicklung des Spitzenniveaus (5.000 m)
Athleten <15:30 min | Schnitt Top 10 | |
2005 | Sabrina Mockenhaupt (15:09,39) | 16:14,26 |
2006 | Sabrina Mockenhaupt (15:11,38); Irina Mikitenko (15:28,00) | 16:15,43 |
2007 | Sabrina Mockenhaupt (15:10,32) | 16:17,77 |
2008 | Sabrina Mockenhaupt (15:27,08) | 16:18,03 |
2009 | Sabrina Mockenhaupt (14:59,88) | 16:06,52 |
2010 | Sabrina Mockenhaupt (15:06,93) | 16:12,65 |
2011 | Sabrina Mockenhaupt (15:24,30) | 16:08,65 |
2012 | Sabrina Mockenhaupt (15:16,89); Maren Kock (15:27,65) Simret Restle-Apel (15:28,71) | 15:57,28 |
2013 | Keine | 16:16,07 |
Athleten <32:00 min | Schnitt Top 10 | |
2005 | Sabrina Mockenhaupt (31:21,28) | 34:42,36 |
2006 | Sabrina Mockenhaupt (31:40,28); Irina Mikitenko (31:44,82) | 34:05,10 |
2007 | Sabrina Mockenhaupt (31:56,09) | 34:38,11 |
2008 | Sabrina Mockenhaupt (31:14,21); Irina Mikitenko (31:57,71) | 34:14,36 |
2009 | Sabrina Mockenhaupt (31:27,56) | 34:39,24 |
2010 | Sabrina Mockenhaupt (31:23,86) | 33:50,21 |
2011 | Sabrina Mockenhaupt (31:44,52) | 34:22,00 |
2012 | Sabrina Mockenhaupt (31:36,76) | 33:48,92 |
2013 | Keine |