leichtathletik.de-Check - Langstrecke Männer
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Im Jahr 2013 konnten auffallend viele Athleten ihre Leistungen auf der 5.000-Meter-Distanz verbessern. Allen voran Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen), der trotz der positiven Entwicklung in der Breite unangefochtener 5.000-Meter-Meister ist. Dennoch musste er bei der WM in Moskau (Russland) Lehrgeld zahlen und schaffte den Sprung ins Finale nicht.
Dafür lief Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) in Bestzeit zur Silbermedaille bei der Universiade im russischen Kazan und auch Nico Sonnenberg sorgte für einen Glanzpunkt bei der U23-EM im finnischen Tampere. Dort erreichte das Nachwuchstalent aus Frankfurt einen unerwarteten vierten Platz.
10.000-Meter-Mann Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) kam auch aufgrund von Verletzungen nicht ganz an seine Bestzeit aus dem Vorjahr heran. Prompt wurde er von Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) vom Thron des Deutschen Meisters gestoßen.
Auch Marathon-Läufer André Pollmächer drehte auf. Nach einer monatelangen Verletzungsserie ließ der Düsseldorfer Anfang September beim Kö-Lauf über 10 Kilometer aufhorchen. Seine Bestzeit steigerte er vor heimischer Kulisse auf 28:46 Minuten. In Berlin lief der Marathoni dann in 2:13:05 Stunden so schnell wie schon lange kein Deutscher mehr. Auch weil Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) verletzungsbedingt ausfiel, übernahm André Pollmächer die Marathon-Spitze in Deutschland und hat die Norm für die EM 2014 in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) bereits in der Tasche.
UNSERE TOP DREI |
| Arne Gabius LAV Stadtwerke Tübingen; 5.000 Meter 32 Jahre SB: 13:12,50 min PB: 13:12,50 min (2013) DM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 2. Platz Welt-Jahresbestenliste: 28. Platz |
| Philipp Pflieger LG Telis Finanz Regensburg; 10.000 Meter 26 Jahre SB: 29:09,65 min PB: 28:45,76 min (2012) DM: 2. Platz (5.000 m) DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: - Welt-Jahresbestenliste: - |
| André Pollmächer rhein-marathon Düsseldorf; Marathon 30 Jahre SB: 2:13:05 h PB: 2:13:05 h (2013) DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 17. Platz Welt-Jahresbestenliste: 271. Platz |
UNSER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Nico Sonnenberg LG Eintracht Frankfurt; 5.000 Meter 22 Jahre SB: 14:00,07 min PB: 13:55,65 min (2012) Nico Sonnenberg belegte bei seinem ersten Auftritt bei einer internationalen Meisterschaft auf Anhieb den vierten Platz der U23-EM. Der Trend zeigt klar nach oben! |
DER PECHVOGEL |
| Jan Fitschen TV Wattenscheid 01; Marathon 36 Jahre SB: - PB: 2:13:10 h (2012) Im WM-Jahr musste sich Jan Fitschen mehreren Eingriffen unterziehen. Nach der letzten Operation an der Ferse im Oktober soll's 2014 wieder rund laufen. |
2014 IM AUSBLICK |
Einer hat die EM-Norm fürs kommende Jahr schon in der Tasche: André Pollmächer. Der schnellste deutsche Marathonläufer seit 1999 wird sich das Ticket für Zürich kaum mehr nehmen lassen. Mit Marcin Blazinski (LG Eintracht Frankfurt) und Falk Cierpinski (SG Spergau) stehen weitere starke Läufer in den Startlöchern, die 2013 beide unter 2:15 Stunden blieben. Wird Jan Fitschen wieder fit, müssen sich die Marathonis auf starke Konkurrenz gefasst machen.
Arne Gabius' Konzept scheint aufzugehen: Der Läufer schreibt seine Trainingspläne selbst und gehört inzwischen über 5.000 Meter zu Europas Top-Athleten. Kommt nichts dazwischen, tritt er mit guten Chancen im EM-Finale an, wo es Silber zu verteidigen gilt.
Für Philipp Pflieger stehen die nationalen Chancen über 10.000 Meter wieder besser, wenn er seine Verletzungsprobleme in den Griff bekommt und Homiyu Tesfaye sich im kommenden Jahr verstärkt auf die Mittelstrecke konzentriert. Allerdings hat der Regensburger bereits angekündigt, dass er seine Zukunft eher auf der Straße sieht. Hier könnte er auf den längeren Distanzen die arrivierten Athleten ärgern.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER |
Wolfgang Heinig:
Der positive Trend über die Langstrecke der Männer konnte fortgesetzt werden, was an den Bestleistungen von Arne Gabius, Richard Ringer und André Pollmächer zu erkennen ist. Das Spitzenergebnis bei der WM in Moskau (Russland) über 5.000 Meter konnte auf Grund eines unverschuldeten Fast-Sturzes leider nicht erbracht werden.
Über 5.000 Meter gab es eine positive Entwicklung auch in der Breite. Außer Arne Gabius und Richard Ringer blieben fünf weitere Athleten unter 14 Minuten. Über 10.000 Meter hingegen gab es keine Entwicklung im Spitzenbereich, wie die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften und der 10.000-Meter-Challenge des Europaverbands EAA zeigen.
Im U23-Bereich ist die Teilnahme von zwei Athleten über 10.000 Meter ein positives Zeichen. Über die Marathonstrecke gab es keine WM-Teilnahme durch Verletzungen der aussichtsreichsten Leistungsträger Jan Fitschen, Sören Kah und André Pollmächer.
Der Berlin Marathon verschaffte den erhofften Lichtblick in Richtung EM 2014 für die Einzel- und Teamwertung (André Pollmächer, Falk Cierpinski, Marian Blazinski).
Das Ergebnis bei der Team-EM mit dem fünften Platz von Richard Ringer über 3.000 Meter und dem sechsten Platz von Arne Gabius über 5.000 Meter entsprach nicht ganz den Erwartungen der Athleten und des Verbandes.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Wolfgang Heinig:
Das Highlight aus meiner Sicht bildete der zweite Platz von Richard Ringer bei der Universiade in Kazan (Russland) über 5.000 Meter. Außerdem sorgte Nico Sonnenberg als Vierter bei der U23-EM in Tampere (Finnland) mit seinen 2:32 Minuten auf den letzten 1.000 Metern für ein besonderes Ereignis. Auch Arne Gabius mit neuer Bestleistung in der absoluten europäischen Spitze und natürlich der Auftritt von André Pollmächer mit Bestleistung in Berlin waren Top-Ergebnisse im Jahr 2013.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison? Wolfgang Heinig:
Für 2014 steht die Weiterentwicklung des Kompetenzteams rund um Bundestrainer, Heimtrainer, den medizinischen Bereich, das Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT), sowie Physiotherapie und Psychologie auf der Agenda. Außerdem gilt es, die professionelle Individualität von sowohl Arne Gabius als auch André Pollmächer weiter auszuschöpfen und sie gleichzeitig mit in Team-Maßnahmen einzubeziehen.
Für die Team-EM in Braunschweig (21. und 22. Juni) streben wir auf beiden Strecken eine Platzierung unter den Top Drei an. Bei der EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) erwarte ich über 5.000 Meter zwei Athleten im Finale, über 10.000 Meter eine Teilnahme von ein oder zwei Athleten und im Marathon einen Athleten unter den Top Acht sowie das Team auf einer Platzierung innerhalb der Top Sechs.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten 5.000 m:13:12,50 - Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen)
13:27,29 - Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen)
13:34,54 - Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg)
13:50,12 - Rico Loy (LG Baden. Nordschwarzwald)
13:52,78 - Simon Stützel (ART Düsseldorf)
13:54,66 - Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg)
13:58,73 - Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt)
14:00,07 - Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt)
14:02,55 - Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München)
14:03,47 - Sebastian Reinwand (LG Telis Finanz Regensburg)
10.000 m:
29:08,44 - Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt)
29:09,65 - Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg)
29:25,95 - Robert Krebs (SCC Berlin)
29:34,39 - Tom Gröschel (TC Fiko Rostock)
29:38,99 - Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid)
29:52,23 - Tobias Gröbl (LG Zusam)
29:53,83 - Tobias Schreindl (LG Passau)
29:53,90 - Manuel Stöckert (TSV Ostheim v.d. Rhön)
29:58,11 - Moritz Steininger (LG Telis Finanz Regensburg)
30:03,64 - Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt)
Marathon:
2:13:05 - Andrè Pollmächer (rhein-marathon Düsseldorf)
2:14:45 - Marcin Blazinski (LG Eintracht Frankfurt)
2:14:50 - Falk Cierpinski (SG Spergau)
2:15:39 - Vitaly Rybak (ART Düsseldorf)
2:18:54 - Frank Schauer (SC Magdeburg)
2:20:28 - Florian Neuschwander (Trierer Stadtlauf)
2:20:49 - Marcel Bräutigam (GutsMuths-Rennsteiglaufverein)
2:20:50 - Christian König (SV Glückauf Sondershausen)
2:21:09 - Geronimo von Wartburg (LG Kreis Verden)
2:21:39 - Marc Schulze (SCC Berlin)
Internationale Endlauf-Platzierungen 2013
WM: Keine
Hallen-EM: Keine
U23-EM: 4. Nico Sonnenberg (5.000 m; 14:21,37 min), 9. Tom Gröschel (10.000 m; 29:59,61 min), 12. Hendrik Pfeiffer (10.000 m; 30:19,55 min)
U20-EM: Keine
U18-WM: Keine
Entwicklung des Spitzenniveaus (5.000 m)
Athleten < 13:30,00 min | Schnitt Top 10 | |
2005 | Jan Fitschen (13:29,37) | 13:51,84 |
2006 | Jan Fitschen (13:27,48) | 13:50,71 |
2007 | Jan Fitschen (13:14,85), Arne Gabius (13:27,48) | 13:53,90 |
2008 | Arne Gabius (13:26,69) | 13:56,52 |
2009 | Arne Gabius (13:28,45) | 13:59,29 |
2010 | Keiner | 13:56,23 |
2011 | Keiner | 13:55,34 |
2012 | Arne Gabius (13:13,43) | 13:49,15 |
2013 | Arne Gabius (13:12,50), Richard Ringer (13:27,29) | 13:47,67 |
Entwicklung des Spitzenniveaus (10.000 m)
Athleten <28:30 min | Schnitt Top 10 | |
2005 | Keiner | 29:49,62 |
2006 | Jan Fitschen (28:10,94); André Pollmächer (28:22,56) | 29:34,00 |
2007 | André Pollmächer (27:55,56) | 29:37,34 |
2008 | Jan Fitschen (28:02,55) | 29:37,17 |
2009 | Keiner | 29:55,04 |
2010 | Keiner | 29:11,04 |
2011 | Keiner | 29:46,11 |
2012 | Keiner | 29:34,45 |
2013 | Keiner | 29:39,91 |
Athleten <2:14 h | Schnitt Top 10 | |
2005 | Keiner | 2:24:33 |
2006 | Keiner | 2:21:43 |
2007 | Keiner | 2:19:44 |
2008 | Falk Cierpinski (2:13:30) | 2:17:48 |
2009 | André Pollmächer (2:13:09), Martin Beckmann (2:13:42) | 2:17:52 |
2010 | Keiner | 2:22:06 |
2011 | Keiner | 2:19:37 |
2012 | Jan Fitschen (2:13:10) | 2:18:12 |
2013 | André Pollmächer (2:13:05) | 2:18:11 |
Entwicklung Jahresbestleistungen 5.000 m
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 13:29,37 (J. Fitschen) | 13:07,63 (Bakken/NOR) | 21,74 | 12:40,18 (Bekele/ETH) | 49,19 |
2006 | 13:27,48 (J. Fitschen) | 13:08,97 (Cragg/IRL) | 18,51 | 12:48,09 (Bekele/ETH) | 39,39 |
2007 | 13:14,85 (J. Fitschen) | 13:07,00 (Farah/GBR) | 7,85 | 12:49,53 (Bekele/ETH) | 25,32 |
2008 | 13:26,69 (A. Gabius) | 13:04,06 (Rizki/BEL) | 22,63 | 12:50,18 (Bekele/ETH) | 36,51 |
2009 | 13:28,45 (A. Gabius) | 13:09,14 (Farah/GBR) | 19,31 | 12:52,32 (Bekele/ETH) | 36,13 |
2010 | 13:31,86 (A. Gabius) | 12:57,25 (Bezabeh/ESP) | 34,61 | 12:51,21 (Kipchoge/KEN) | 40,65 |
2011 | 13:32,08 (A. Gabius) | 12:53,11 (Farah/GBR) | 38,97 | 12:53,11 (Farah/GBR) | 38,97 |
2012 | 13:13,43 (A. Gabius) | 12:56,98 (Farah/GBR) | 16,45 | 12:46,81 (D. Gebremeskel/ETH) | 26,62 |
2013 | 13:12,50 (A. Gabius) | 13:05,88 (Farah/GBR) | 6,62 | 12:51,34 (Soi/KEN) | 21,16 |
Entwicklung Jahresbestleistungen 10.000 m
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 29:10,54 (A. Pollmächer) | 27:42,90 (Martinez/ESP) | 1:27,64 | 26:17,53 (Bekele/ETH) | 2:53,01 |
2006 | 28:10,54 (J. Fitschen) | 27:50,11 (De la Ossa/ESP) | 20,43 | 26:35,63 (Kogo/KEN) | 1:34,91 |
2007 |