leichtathletik.de-Check - Speerwurf Frauen
Die Saison 2010 mit einer erfolgreichen EM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Barcelona (Spanien), bei der Team-EM in Bergen (Norwegen) und der Hallen-WM in Doha (Katar) sowie anderen Meisterschaften und Meetings standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2010 IM RÜCKBLICK |
Die Zahlen sprechen für sich: Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde in Barcelona mit 66,81 Metern Europameisterin, Christina Obergföll (LG Offenburg) mit 65,58 Metern Vize-Europameisterin und Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) belegte mit 63,81 Metern den vierten Platz.
Besser geht es kaum, und deshalb kann auch DLV-Bundestrainerin Maria Ritschel sagen: „Es war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr.“ Dabei war mit einem solchen Abschneiden im Verlauf des Jahres nicht unbedingt zu rechnen. „Einmal mussten wir nach dem Abschied von Steffi Nerius immerhin auf eine Weltmeisterin verzichten. Außerdem gab es mit der Jahresweltbesten Barbora Spotakova, der Russin Mariya Abakumova und der Slowakin Martina Ratej drei sehr starke Gegnerinnen, die uns überlegen schienen.“
Allerdings haben schon die Weltmeisterschaften in Berlin gezeigt, dass Jahresweltbestenliste und Jahreshöhepunkt zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind.
„Linda Stahl war in diesem Wettkampf eben die Beste und die anderen haben kein Mittel gefunden, ihr Paroli zu bieten.“ Aber auch Christina Obergföll hatte insgesamt ein sehr gutes Jahr. „Ihr Pech war, dass sie zur EM etwas krank war. Nach der EM hat sie sich in einer Superform präsentiert.“
Lob verteilt die DLV-Trainerin auch an die Deutsche Meisterin Katharina Molitor: „Sie hat sich hervorragend entwickelt. Zwar ist sie ein wenig schwer in die Saison hineingekommen, weil sie noch an ihrer Ellbogen-Verletzung laborierte, die sie sich im Winter zugezogen hatte. Aber dann ab dem Meeting in Leverkusen warf sie gut und bewies ihre Klasse auch bei der EM.“
Nur knapp den Sprung nach Barcelona verpassten Esther Eisenlauer (SV schlau.com Saar 05) und Mareike Rittweg (LV 90 Thum).
„Etwas enttäuschend verlief die U20-WM in Moncton für die Speerwerferinnen“, urteilt Maria Ritschel zu den zwei jungen Starterinnen vom SC Potsdam. „Sowohl Sarah Mayer als auch Laura Henkel waren vorher mit vorn in der Weltbestenliste platziert, sodass man durchaus hoffen konnte, dass beide in den Endkampf kommen.“ Das ist nicht gelungen, denn Sarah Mayer wurde nur Zehnte und Laura Henkel scheiterte in der Qualifikation. „Aber beide haben sich 2010 gut entwickelt und werden uns in Zukunft noch viel Freude bereiten.“
Besser lief es bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur, wo sich Christin Hussong (TV Thaleischweiler) in ihrem ersten internationalen Wettkampf mit 49,89 Metern den vierten Platz sicherte.
UNSERE TOP DREI |
| Linda Stahl TSV Bayer 04 Leverkusen 25 Jahre SB: 66,81 m PB: 66,81 m (2010) DM: 3. Platz I EM: 1. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 5. Platz Welt-Jahresbestenliste: 5. Platz |
| Christina Obergföll LG Offenburg 29 Jahre SB: 68,63 m PB: 70,20 m (2007) DM: 2. Platz I EM: 2. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 3. Platz Welt-Jahresbestenliste: 3. Platz |
| Katharina Molitor TSV Bayer 04 Leverkusen 27 Jahre SB: 64,53 m PB: 64,53 m (2010) DM: 1. Platz I EM: 4. Platz DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 6. Platz Welt-Jahresbestenliste: 8. Platz |
DIE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Christin Hussong TV Thaleischweiler 16 Jahre SB/PB: 55,35 m Die 16 Jahre alte B-Jugendmeisterin zeigte bei den Olympischen Jugendspielen kein Nervenflattern und wurde Vierte. Damit überzeugte sie bei ihrem ersten internationalen Wettkampf. Gemeinsam mit den etwas älteren Sarah Mayer und Laura Henkel trägt sie die Hoffnungen für die Zukunft. |
2011 IM AUSBLICK |
Um die drei Tickets für die WM in Daegu (Südkorea) werden fünf Athletinnen kämpfen: Christina Obergföll, Linda Stahl, Katharina Molitor, Esther Eisenlauer und Mareike Rittweg. Und nicht die geforderte Norm von wahrscheinlich 61 Metern wird die Hürde sein, sondern die starke Konkurrenz untereinander. Kein Problem dürfte es werden, drei Athletinnen zu nominieren.
Allerdings ist es ein Problem, die Erwartungen der Öffentlichkeit zu dämpfen. „Es kommt schnell die Meinung auf, dass wir nun jedes Jahr so abräumen“, meint die DLV-Trainerin Maria Ritschel. „Aber das ist kein Selbstlauf, die Medaillenvergabe ist nicht vorprogrammiert. Es wird nicht leicht sein, solch ein Ergebnis auch nur annähernd zu wiederholen.“
Das Ziel wird jedenfalls sein, zwei Athletinnen im Endkampf zu haben und mindestens eine Medaille zu holen. Dabei sieht Maria Ritschel wie in diesem Jahr die härteste Konkurrenz wieder in Barbora Spotakova, Mariya Abakumova und Martina Ratej.
Nicht ganz so weit vorn in der internationalen Bestenliste liegen gegenwärtig die Athletinnen, die für die U23-EM in Ostrava (Tschechische Republik) in Frage kommen. Zu ihnen zählen Sara Nöh (TSV Bayer 04 Leverkusen), Sarah Mayer und Sabine Kopplin (TuS Jena). „Um dort erfolgreich zu sein, müssen sich alle drei noch ganz schön steigern“, sieht es die Trainerin realistisch.
Auch für die U20-EM in Tallinn (Estland) bieten sich vor allem drei Athletinnen an. Zuerst Laura Henkel mit einer Bestleistung von 54 Metern, die sich bei einer guten Entwicklung auch Medaillenchancen ausrechnen darf. Weiterhin haben Janice Waldvogel (TV Lenzkirch) und Desiree Schwarz (SV schlau.com Saar 05) Chancen, nominiert zu werden.
Für die U18-WM in Lille (Frankreich) ist Christin Hussong mit einer Bestleistung von 55,35 Metern erste Wahl. Mit ein wenig Glück könnte sie sogar in den Medaillenbereich eindringen. Marie-Therese Bergmann (TuS Jena) ist ebenfalls eine Kandidatin für diese WM bzw. für die Europäischen Jugendspiele.
ZAHLEN UND FAKTEN |
68,63 - Christina Obergföll (LG Offenburg)
66,81 - Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen)
64,53 - Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen)
61,04 - Esther Eisenlauer (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
60,26 - Mareike Rittweg (LV 90 Thum)
56,04 - Franziska Krebs (SCC Berlin)
55,90 - Susanne Rosenbauer (TSV Schwaben Augsburg)
55,35 - Christin Hussong (TV Thaleischweiler)
55,14 - Sarah Mayer (SC Potsdam)
54,84 - Sandra Schaffarzik (ESV Nürnberg Rbf.)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
EM: 1. Platz (L. Stahl; 66,81), 2. Platz (Ch. Obergföll; 65,58), 4. Platz (K. Molitor; 63,81)
U20-WM: keine
Olympische Jugendspiele: 4. Platz (Christin Hussong; 49,89)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 65,00 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | Christina Obergföll (70,03), Steffi Nerius (66,52) | 59,23 |
2006 | Christina Obergföll (66,91), Steffi Nerius (65,82) | 59,83 |
2007 | Christina Obergföll (70,20), Steffi Nerius (65,78) | 60,89 |
2008 | Christina Obergföll (69,81), Steffi Nerius (68,34), Linda Stahl (66,06) | 60,49 |
2009 | Christina Obergföll (68,59), Steffi Nerius (67,30) | 60,83 |
2010 | Christina Obergföll (68,63), Linda Stahl (66,81) | 59,85 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 70,03 (C. Obergföll) | 70,03 (Obergföll/GER) | 0,00 | 71,70 (Menendez/CUB) | 0,67 |
2006 | 66,91 (C. Obergföll) | 66,91 (Obergföll/GER) | 0,00 | 66,91 (Obergföll/GER) | 0,00 |
2007 | 70,20 (C. Obergföll) | 70,20 (Obergföll/GER) | 0,00 | 70,20 (Obergföll/GER) | 0,00 |
2008 | 69,81 (C. Obergföll) | 72,28 (Spotakova/CZE) | 2,47 | 72,28 (Spotakova/CZE) | 2,47 |
2009 | 68,59 (C. Obergföll) | 68,92 (Abakumova/RUS) | 0,87 | 68,92 (Abakumova/RUS) | 0,87 |
2010 | 68,63 (C. Obergföll) | 68,89 (Abakumova/RUS) | 0,26 | 68,89 (Abakumova/RUS) | 0,26 |
WAS AUFFÄLLT |
- Christina Obergföll führt seit 2005 immer die deutsche Jahresbestenliste an, die 68,63 Meter aus diesem Jahr zeigen erneut ihr Potenzial.
- Im Jahr nach Steffi Nerius gab es keinen Rückschlag im Spitzenbereich.
- Der Zehnerschnitt liegt in diesem Jahr unter dem der letzten drei Jahre.
- Wie im Vorjahr kamen auch 2010 fünf deutsche Werferinnen über die 60 Meter.
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