leichtathletik.de-Check - Speerwurf Männer
Die Saison 2009 mit einer mitreißenden und erfolgreichen Heim-WM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Berlin und bei der Hallen-EM sowie in einigen anderen Meisterschaften standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2009 IM RÜCKBLICK |
Mark Frank (1. LAV Rostock) war eindeutig der beste deutsche Speerwerfer der Saison, konnte aber bei der WM nicht den erhofften I-Punkt setzen. Mit 81,32 Metern wurde er Achter im Finale, aber es war viel mehr drin: "Die Chance für eine Medaille war da, ob sie so nochmals wiederkommt, weiß ich nicht. Mit 82,97 Meter bekam man Bronze, das gab es zu meiner aktiven Zeit bei keiner WM", analysiert DLV-Disziplintrainer Boris Henry. "Noch auf dem Aufwärmplatz hatte er gezeigt, dass er es kann, aber dann waren wohl die Nervosität und der Druck so groß, dass er in alte Fehler zurückfiel. Trotzdem hat er nach einer Verletzungspause von fast zwei Jahren ein gutes Comeback gezeigt."
Weniger zufrieden konnte man damit sein, dass sich nur zwei Athleten für die WM qualifizierten, wobei die 81-Meter-Norm anfangs als gar nicht so schwierig erschien. "Vielleicht wären 83 Meter besser gewesen, denn dann hätten sich alle noch mehr angestrengt", meint Boris Henry. "Das Potential war auf alle Fälle da."
Der zweite WM-Teilnehmer Tino Häber (LAZ Leipzig) fand wegen Verletzungen erst spät in der Saison in die Spur. In Berlin kam der schnellkräftige, explosive Athlet, der vorher keinen einzigen internationalen Wettkampf bestritten hatte, mit der Atmosphäre nicht klar, versagte in der Qualifikation.
Nach Mark Frank war Matthias de Zordo, der in Saarbrücken von Boris Henry trainiert wird, der konstanteste Werfer in der Saison. Doch weil er die Quali-Norm verfehlte, kam er nicht ins WM-Team. "Ich hätte ihn gern als dritten Mann mitgenommen, habe ihm viel zugetraut", urteilt Boris Henry leicht enttäuscht.
Große Hoffnungen hatte er auch in seinen zweiten Spitzenmann Alexander Vieweg gesetzt. "Im März hatte dieser ein extrem hohes Ausgangsniveau, war Kurs auf 85 Meter. Doch dann kam der Bruch. Im Training warf er weit, im Wettkampf zehn Meter weniger." Zudem kamen Schulterschmerzen hinzu, kürzlich ist er deswegen operiert worden.
Viel Freude machte der Nachwuchs. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) und Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) holten bei der U20-EM Gold und Silber. "Das war ein Riesenerfolg, ein Zeichen, dass es im Speerwurf wieder aufwärts geht", meint Boris Henry. Nachwuchs-DLV-Trainer Ralf Wollbrück stimmt dem zu, auch weil die beiden noch im ersten A-Jugendjahr waren. Hätte Maik Dolch (Hallesche LAF) zudem seine Bestleistung (74,35 m) abgerufen, wäre auch er ganz vorn gelandet.
Gute körperliche Voraussetzungen bringt Florian Janischek (VfB LC Friedrichshafen) mit, der bei der U18-WM Fünfter wurde, allerdings allein auf weiter Flur in seinem Altersbereich ist. Abgesehen vielleicht von Niclas Becker (ART Düsseldorf), der wie Phönix aus der Asche kam und im August in Rhede 67,69 Meter warf.
UNSERE TOP DREI |
| Mark Frank 1. LAV Rostock 32 Jahre SB: 83,86 m PB: 84,88 m (2005) DM: 1. Platz | WM: 8. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 10. Platz Welt-Jahresbestenliste: 12. Platz |
| Tino Häber LG Eintracht Frankfurt 27 Jahre SB: 83,46 m PB: 83,46 m (2009) DM: 7. Platz | WM: 34. Quali DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 12. Platz Welt-Jahresbestenliste: 14. Platz |
| Matthias de Zordo SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken 21 Jahre SB: 80,15 m PB: 82,51 m (2008) DM: 2. Platz | WM: Keine DLV-Jahresbestenliste: 4. Platz Europa-Jahresbestenliste: 37. Platz Welt-Jahresbestenliste: 47. Platz |
UNSER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Andreas Hofmann MTG Mannheim 17 Jahre SB/PB: 77,84 m (2009) Andreas Hofmann erfüllte mit Gold bei der U20-EM alle Erwartungen. Er schlägt eine technisch feine Klinge, kann auch 2010 bei der U20-WM in Kanada starten. Etwa auf gleichem Niveau bewegt sich Till Wöschler, der auch ein Hoffnungsträger ist. |
DER PECHVOGEL |
| Stephan Steding Hannover 96 27 Jahre SB: 81,28 m PB: 83,50 m (2008) Stefan Steding hatte wie schon im Olympiajahr auch 2009 Rückenprobleme. Er konnte deshalb nicht richtig trainieren und auch nicht in den Wettkämpfen sein Leistungsniveau ausschöpfen. Nur in Osterode ließ er mit 81,28 Meter sein Können aufblitzen. |
2010 IM AUSBLICK |
Europas Speerwerfer bestimmen die Weltspitze, entsprechend stark wird sich die Konkurrenz bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) darstellen. Drei Deutsche sollen dabei sein. "Wenn sie dann in der Lage sind, Weiten von 81 bis 83 Meter zu werfen, bin ich sicher, dass sie alle die Qualifikation überstehen. Es wäre dann ein Riesenerfolg, wenn zwei von ihnen unter die besten Acht kommen könnten", meint Boris Henry.
Aber er schaut auch schon weiter voraus, bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien). "Bis dahin sollten die Speerwerfer in der Lage sein, mit einem Leistungsniveau von 86 Metern anzutreten und mit um eine Medaille zu kämpfen."
Beste Aussichten, sich für die U20-WM in Moncton (Kanada; 19. bis 25. Juli) zu qualifizieren, haben Andreas Hofmann und Till Wöschler. Aber Nachwuchstrainer Ralf Wollbrück dämpft die Erwartungen. "Auch nach dem Erfolg bei der U20-EM in diesem Jahr wird es für beide nicht automatisch Medaillen geben. Beide sind dazu in der Lage, aber ich möchte, dass sie in der Öffentlichkeit nicht zu sehr unter Druck gesetzt werden."
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
83,86 - Mark Frank (1. LAV Rostock)
83,46 - Tino Häber (LAZ Leipzig)
81,28 - Stephan Steding (Hannover 96)
80,15 - Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
79,15 - Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
79,00 - Alexander Vieweg (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
78,29 - Björn Lange (SC Magdeburg)
77,84 - Andreas Hofmann (MTG Mannheim)
77,08 - Manuel Nau (SCC Berlin)
76,64 - Fabian Heinemann (SC Magdeburg)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2009
WM: 8. Platz (Frank; 81,32) U23-EM: 6. Platz (Buchholz; 76,11), 8. Platz (de Zordo 75,40) U20-EM: 1. Platz (Hofmann; 75,89), 2. Platz (Wöschler; 73,66), 7. Platz (Dolch; 70,65) U18-WM: 5. Platz (Janischek; 71,89)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 82,00 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | Mark Frank (84,88), Christian Nikolay (83,20), Stefan Wenk (83,07) | 79,71 |
2006 | Peter Esenwein (85,30), Stefan Wenk (83,94), Christian Nicolay (83,72) | 79,48 |
2007 | Peter Esenwein (82,78), Stephan Steding (82,46), Mark Frank (82,23) | 80,05 |
2008 | Stephan Steding (83,50), Alexander Vieweg (83,27), Peter Esenwein (82,72), Matthias de Zordo (82,51) | 79,90 |
2009 | Mark Frank (83,86), Tino Häber (83,46) | 79,67 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 84,88 (Frank) | 91,53 (Pitkämäki/FIN) | 6,65 | 91,53 (Pitkämäki/FIN) | 6,65 |
2006 | 85,30 (Esenwein) | 91,59 (Thorkildsen/NOR) | 6,29 | 91,59 (Thorkildsen/NOR) | 6,29 |
2007 | 82,78 (Esenwein) | 91,23 (Pitkämäki/FIN) | 8,45 | 91,29 (Greer/USA) | 8,51 |
2008 | 83,50 (Steding) | 90,57 (Thorkildsen/NOR) | 7,07 | 90,57 (Thorkildsen/NOR) | 7,07 |
2009 | 83,86 (Frank) | 91,28 (Thorkildsen/NOR) | 7,42 | 91,28 (Thorkildsen/NOR) | 7,42 |
WAS AUFFÄLLT |
- Beim Zehner-Schnitt gibt es keine wesentlichen Veränderungen, er schwankt zwischen 79,48 und 80,05 Metern und ist in den letzten Jahren leicht abfallend.
- Der Abstand der deutschen Spitzenleistung bis zur europäischen Spitze, gleichzeitig auch Weltspitze, ist mit 6,5 bis 8,5 Metern beträchtlich.
- Die deutsche Jahresbestleistung stieg in den letzten drei Jahren wieder an.
- In diesem Jahr konnten nur zwei Deutsche weiter als 82 Meter werfen.
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