leichtathletik.de-Check - Stabhoch Frauen
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Drei Springerinnen unter den weltweiten Top Zwölf des Jahres, in Europa sogar vier in den Top Ten, drei Athletinnen im WM-Finale und als Krönung der dritte Sieg in der Diamond League infolge. Es gibt viele positive Eckdaten zur Stabhochsprung-Saison der Frauen. Allerdings gibt es auch einige Fakten, die eher für ein unvollendetes Jahr sprechen.
In der Halle reichte es auch bedingt durch den Verzicht der Olympia-Starterinnen bei der EM nicht zu einer Medaille, nachdem es bei den beiden Meisterschaften dieser Art zuvor jeweils zwei Medaillen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gegeben hatte. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste bei der WM hinnehmen, dass trotz einer starken Vorstellung wieder drei Athletinnen vor ihr landeten und es wieder nicht zu einer Medaille bei einer globalen Meisterschaft reichte.
Der Fußbruch und das WM-Aus der gerade wieder Fahrt aufnehmenden Martina Strutz (SC Neubrandenburg) war der traurige Höhepunkt der gesundheitlichen Probleme, mit denen alle deutschen Top-Springerinnen 2013 zu kämpfen hatten.
Carolin Hingst (USC Mainz) plagten Schmerzen im Fuß, Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) hatte eine offene Wunde an der Hand, Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) einen Ermüdungsbruch und Silke Spiegelburg musste zwischendurch wegen einer fiesen Grippe pausieren.
Positiv ausgedrückt kann die gemischte Saisonbilanz als Zeichen für die Qualität und Erfahrung der DLV-Springerinnen ausgelegt werden, die trotz der Probleme Erfolge eingefahren haben.
Der Nachwuchs hat sich bei Höhen im 4,40er-Bereich festgebissen, Martina Schultze (VfL Sindelfingen) gelang es auch schon einmal die 4,50 Meter zu meistern. Um die etablierten Springerinnen zu gefährden, reicht das noch nicht ganz.
Katharina Bauer (USC Mainz) hat als Achte der Hallen-EM schon zeigen dürfen, dass Athletinnen bereit stehen, ebenfalls in große Finals einzuziehen. Durch ihre starke Vorstellung bei den Deutschen Meisterschaften hat dieses Potential auch Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB) angedeutet, ähnliches gilt für Annika Roloff (MTV 49 Holzminden) und Joana Kraft (TuS Metzingen).
UNSERE TOP DREI |
| Silke Spiegelburg TSV Bayer 04 Leverkusen 27 Jahre SB: 4,79 m PB: 4,82 m (2012) DM: 2. Platz | WM: 4. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Bestenliste: 2. Platz Welt-Jahresbestenliste: 4. Platz |
| Carolin Hingst USC Mainz 33 Jahre SB: 4,71 m PB: 4,72 m (2010) DM: 2. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Bestenliste: 5. Platz Welt-Jahresbestenliste: 8. Platz |
| Kristina Gadschiew LAZ Zweibrücken 29 Jahre SB: 4,61 PB: 4,61 m (2013 ) DM: 5. Platz | WM: 10. Platz Hallen-EM: 7. Platz DLV-Jahresbestenliste: 4. Platz Europa-Bestenliste: 10. Platz Welt-Jahresbestenliste: 15. Platz |
DIE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Katharina Bauer USC Mainz 23 Jahre SB: 4,45 m PB: 4,45 m (2013) Es ist mühsam, sich an die deutsche und damit auch internationale Spitze heranzuarbeiten und erfordert Geduld. Katharina Bauer hat mit Platz acht bei der Hallen-EM angedeutet, dass sie in Zukunft wie eine Reihe weiterer Springerinnen vorne mitmischen kann. |
DER PECHVOGEL |
| Martina Strutz SC Neubrandenburg 32 Jahre SB: 4,65 m PB: 4,80 m (2011) Sie war gerade wieder bereit, voll durchzustarten. Mit DM-Titel und Ausbildungsabschluss in der Tasche sollte es Richtung WM gehen - doch dann brach sich Martina Strutz den Fuß. |
2014 IM AUSBLICK |
Gerade die EM im Sommer in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) bietet große Medaillenchancen. Fünfmal ist bei Freiluft-Europameisterschaften schon Edelmetall verteilt worden, sechsmal haben deutsche Springerinnen dabei zugegriffen. Gerade für Silke Spiegelburg wäre ein solches Erfolgserlebnis Balsam.
Unterm Hallendach wird die Hatz nach einer Medaille anspruchsvoller. Nur die weltweit zwölf besten Springerinnen des Winters sollen in Sopot (Polen; 7. bis 9. März) starten dürfen, gleich im Finale. Mit Hallen-Weltrekordlerin Jenn Suhr (USA) und Yarisley Silva (Kuba) kommen zum europäischen Vergleich zwei Gegnerinnen dazu, die 2013 höher gesprungen sind als alle anderen Athletinnen überhaupt.
Auch national wird der Kampf um einen Startplatz besonders hart, weil nur zwei Tickets zu verteilen sind.
Kommen die Spitzenathletinnen gesundheitlich besser durchs kommende Jahr, könnte am Ende eine noch bessere Bilanz bleiben, als 2013.
Die Springerinnen der zweiten Reihe könnten sich gegenseitig hochschaukeln und in Richtung internationaler Starts vorantreiben.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER |
Wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2013 aus?
Andrei Tivontchik:
Die Saison unserer Stabhochspringerinnen war gut. Bei den Weltmeisterschaften sind mit Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih zwei Athletinnen Saisonbestleistung gesprungen. Schade war, dass es für Silke nicht für einen Platz unter den ersten Drei gereicht hat. Schon vor der WM hat sich Martina Strutz leider verletzt. Wir haben auch einige Athletinnen, die auf dem Weg nach oben sind, wie Katharina Bauer, Annika Roloff oder Anjuli Knäsche.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Andrei Tivontchik: Das war der Sieg von Silke Spiegelburg in der Diamond League. Sie hat das schon zum dritten Mal infolge geschafft. Auch bei der WM hat sie starke Sprünge gezeigt, leider waren drei andere Athletinnen noch einen Tick besser.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Andrei Tivontchik:
Ich hoffe, dass wir eine Medaille von den Hallen-Weltmeisterschaften mit nach Hause bringen können. Auch bei der EM sind die Chancen sehr gut, vielleicht sogar auf zwei Medaillen. Wir denken aber auch schon in Richtung der Jahre danach, bis Olympia. Am wichtigsten ist die Gesundheit. Für die Athletinnen hinter den Top-Springerinnen gilt es, sich Richtung 4,60 Meter zu entwickeln. Die 4,71 Meter als Norm für die Hallen-WM sind für sie noch etwas zu hoch. Auch für die EM werden bestimmt Höhen Richtung 4,65 Meter nötig sein.
ZAHLEN UND FAKTEN |
4,79 - Silke Spiegelburg (TSV Bayer Leverkusen)
4,71 - Carolin Hingst (USC Mainz)
4,65 - Martina Strutz (SC Neubrandenburg)
4,61 - Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken)
4,55 - Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)
4,50 - Martina Schultze (VfL Sindelfingen)
4,45 - Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB)
4,45 - Katharina Bauer (USC Mainz)
4,41 - Annika Roloff (MTV 49 Holzminden)
4,40 - Joana Kraft (TuS Metzingen)
Internationale Endkampf-Platzierungen (Top 8)
WM: 4. Silke Spiegelburg (4,75 m); 8. Lisa Riyzh (4,55 m)
U23-EM: 4. Joana Kraft (4,40 m); 7. Anna Flezmann (4,25 m)
U20-EM: keine
U18-WM: keine
Hallen-EM: 7. Platz Kristina Gadschiew (4,37 m); 8. Platz Katharina Bauer (4,22 m)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 4,55 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | keine | 4,33 |
2006 | Anastasija Ryzih (4,63 m), Yvonne Buschbaum (4,62 m), Silke Spiegelburg (4,56 m) | 4,48 |
2007 | Carolin Hingst (4,65 m), Silke Spiegelburg (4,60 m), Julia Hütter (4,57 m), Anna Battke (4,56 m) | 4,49 |
2008 | Silke Spiegelburg (4,70 m), Carolin Hingst (4,65 m) | 4,48 |
2009 | Silke Spiegelburg (4,70 m), Anna Battke (4,68 m), Kristina Gadschiew (4,58 m) | 4,46 |
2010 | Carolin Hingst (4,72 m), Silke Spiegelburg (4,71 m), Lisa Ryzih (4,65 m), Anna Battke (4,60 m), Kristina Gadschiew (4,60 m) | 4,51 |
2011 | Martina Strutz (4,80 m), Silke Spiegelburg (4,75 m), Carolin Hingst (4,65 m), Kristina Gadschiew (4,60 m) | 4,51 |
2012 | Silke Spiegelburg (4,82 m), Lisa Ryzih (4,65 m) Martina Strutz (4,60 m), Kristina Gadschiew (4,60 m) | 4,49 |
2013 | Silke Spiegelburg (4,79 m), Carolin Hingst (4,71 m), Martina Strutz (4,65 m), Kristina Gadschiew (4,61 m), Lisa Ryzih (4,55 m) | 4,55 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 4,50 (C. Hingst) | 5,01 (Isinbayeva/RUS) | 0,51 | 5,01 (Isinbayeva/RUS) | 0,51 |
2006 | 4,63 (A. Ryzih) | 4,91 (Isinbayeva/RUS) | 0,28 | 4,91 (Isinbayeva/RUS) | 0,28 |
2007 | 4,65 (C. Hingst) | 4,91 (Isinbayeva/RUS) | 0,26 | 4,91 (Isinbayeva/RUS) | 0,26 |
2008 | 4,70 (S. Spiegelburg) | 5,05 (Isinbayeva/RUS) | 0,35 | 5,05 (Isinbayeva/RUS) | 0,35 |
2009 | 4,70 (S. Spiegelburg) | 5,06 (Isinbayeva/RUS) | 0,36 | 5,06 (Isinbayeva/RUS) | 0,36 |
2010 | 4,72 (C. Hingst) | 4,75 (Feofanova/RUS) | 0,05 | 4,89 (Suhr/USA) | 0,17 |
2011 | 4,80 (M. Strutz) | 4,80 (M. Strutz) | 0,00 | 4,91 (Suhr/USA) | 0,11 |
2012 | 4,82 (S. Spiegelburg) | 4,82 (S. Spiegelburg) | 0,00 | 4,83 (Suhr/USA) | 0,01 |
2013 | 4,79 (S. Spiegelburg) | 4,89 (Isinbayeva/RUS) | 0,10 | 4,90 (Silva/CUB) | 0,11 |
WAS AUFFÄLLT |
- Die etablierten DLV-Springerinnen haben den Sprung zu WM geschafft
- Im Bereich von 4,40 Metern stehen eine Reihe Nachwuchsspringerinnen an der Schwelle zur Spitze, Martina Schultze ist sogar schon bei 4,50 Metern
- Der Zehnerschnitt im DLV ist der beste in der Geschichte
- Im Gegensatz zu den Männern ist der Medaillen-Bann bei den Frauen nicht gebrochen
- Yelena Isinbayeva hat sich bei ihrer Heim-WM noch einmal die Krone aufgesetzt
Martina Strutz knackt WM-Norm
Joana Kraft über 4,40 Meter
Kristina Gadschiew springt WM-Norm
Franziska Kappes siegt mit 4,05 Metern
Stina Seidler knackt W15-Bestleistung
Mehr:
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