leichtathletik.de-Check - Stabhochsprung Männer
Die Saison 2009 mit einer mitreißenden und erfolgreichen Heim-WM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Berlin und bei der Hallen-EM sowie einigen anderen Meisterschaften standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2009 IM RÜCKBLICK |
Das Jahr 2009 begann vielversprechend: Alexander Straub (LG Filstal) konnte als Dritter der Hallen-EM in Turin (Italien) nahtlos an die guten Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Malte Mohr (TSV Bayer 04 Leverkusen) startete mit neuer Bestleistung von 5,80 Metern in die Saison und wurde bei den Team-Europameisterschaften im portugiesischen Leiria sehr guter Zweiter.
Insgesamt taten sich jedoch viele der deutschen Topspringer schwer, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Zahlreiche Athleten hatten mit Verletzungen zu kämpfen und suchten bei schwierigen Wetterbedingungen vergeblich nach einem Wettkampf-Rhythmus. So entpuppte sich die WM-Norm von 5,70 Metern als ungewohnt hohe Hürde. „Ich hatte mit einer höheren Leistungsdichte gerechnet“, muss Disziplintrainer Jörn Elberding rückblickend feststellen.
Auch bei den Weltmeisterschaften in Berlin wollte der Knoten nicht platzen. „Die WM war das wichtigste Ereignis des Jahres, und wenn man sich unsere Ergebnisse dort anschaut, dann kann ich nicht zufrieden sein“, bilanziert Jörn Elberding. Platz sieben für Alexander Straub, Rang 14 für Malte Mohr und das Qualifikations-Aus für Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen): „Das ist nicht unser Anspruch!“
Dabei hatte gerade der Deutsche Meister Alexander Straub in der Qualifikation einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. „Das hat natürlich das Anspruchsdenken gehoben. Dann kam im Finale noch die phänomenale Stimmung hinzu, da hat er vielleicht ein bisschen überzogen“, erklärt der Disziplintrainer das Abschneiden des derzeit besten deutschen Stabhochspringers.
Für Einträge im Medaillenspiegel sorgten dagegen die deutschen Nachwuchsspringer. Sie brachten von internationalen Titelkämpfen viermal Edelmetall und insgesamt sechs Endkampf-Platzierungen mit nach Hause. Nicht nur die frischgebackenen U23- und U20-Europameister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Nico Weiler (VfL Sindelfingen) machen Hoffnung für die Zukunft.
UNSERE TOP DREI |
| Alexander Straub LG Filstal 26 Jahre SB: 5,81 m PB: 5,81 m (2008) DM: 1. Platz | WM: 7. Platz DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 3. Platz Welt-Jahresbestenliste: 4. Platz |
| Malte Mohr TSV Bayer 04 Leverkusen 23 Jahre SB: 5,80 m PB: 5,80 m (2009) DM: 10. Platz | WM: 14. Platz DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 4. Platz Welt-Jahresbestenliste: 5. Platz |
| Björn Otto LAV Bayer Uerdingen/Dormagen 32 Jahre SB: 5,75 m PB: 5,90 m (2007) DM: 3. Platz | WM: 16. Platz Qualifikation DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz Europa-Jahresbestenliste: 6. Platz Welt-Jahresbestenliste: 8. Platz |
UNSER HOFFNUNGSTRÄGER |
| Raphael Holzdeppe LAZ Zweibrücken 20 Jahre SB: 5,65 m PB: 5,80 m (2008) Das Jahr eins nach dem U20-Weltrekord verlief für Überflieger Raphael Holzdeppe nicht ohne Enttäuschungen. Trotzdem: Er ist und bleibt das größte Talent im deutschen Männer-Stabhochsprung. Für die verpasste WM-Nominierung entschädigte der Titel bei der U23-EM. |
DER PECHVOGEL |
| Tobias Scherbarth TSV Bayer 04 Leverkusen 23 Jahre SB: 5,70 m PB: 5,70 m (2009) Tobias Scherbarths Freude über das WM-Ticket war nur von kurzer Dauer. Nicht einmal eine Woche nach seinem zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm brach er sich den Fuß, und aus war der Traum von der ersten WM-Teilnahme. |
2010 IM AUSBLICK |
Bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) wird es spannend. Wenn die deutschen Athleten die Frusterlebnisse des WM-Jahres hinter sich lassen können, kommt von ihnen gleich eine handvoll für einen Platz auf dem Podium in Frage. Die Messlatte liegt hoch: Seit 1998 haben DLV-Starter von allen europäischen Titelkämpfen eine Medaille mit nach Hause gebracht.
Jörn Elberding erwartet für das kommende Jahr an der deutschen Spitze keine allzu großen Veränderungen. Nur eins hat er im Gefühl: „Danny Ecker will noch mal zuschlagen. Er war in der vergangenen Saison sehr unzufrieden.“ In die Pflicht nehmen will der Disziplintrainer vor allem Athleten im Anschlussbereich, denen er eine Steigerung auf 5,70 Meter zutraut. Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Florian Sürth oder Hendrik Gruber (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) sollen sich nicht mit 5,50 Metern zufrieden geben, fordert er.
Für die Athleten des Jahrgangs 1991 und jünger stehen die U20-Weltmeisterschaften in Moncton (Kanada) auf dem Programm. Sie haben große Fußstapfen zu füllen, denn 2008 ging der Titel an den U20-Weltrekordhalter Raphael Holzdeppe. Nicht zuletzt Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken), der 2009 mit 5,43 Metern einen neuen deutschen B-Jugend-Rekord aufstellte, könnte die Nachfolge seines Vereinskameraden antreten.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
5,81 m - Alexander Straub (LG Filstal)
5,80 m - Malte Mohr (TSV Bayer 04 Leverkusen)
5,75 m - Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
5,70 m - Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen)
5,70 m - Tim Lobinger (LG Stadtwerke München)
5,70 m - Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
5,70 m - Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen)
5,65 m - Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
5,62 m - Hendrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen)
5,60 m - Richard Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2009 (Top 8)
WM: 7. Platz (Alexander Straub; 5,65 m) U23-EM: 1. Platz (Raphael Holzdeppe; 5,65 m) U20-EM: 1. Platz (Nico Weiler; 5,25 m), 5. Platz (Pascal Koehl; 4,95 m), 6. Platz (Tom Konrad; 4,95 m) U18-WM: 2. Platz (Carlo Paech; 5,10 m), 3. Platz (Daniel Clemens; 5,10 m) Hallen-EM: 3. Platz (Alexander Straub; 5,75 m)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 5,80 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | Tim Lobinger (5,93 m), Björn Otto (5,80 m) | 5,66 m |
2006 | Tim Lobinger (5,90 m), Danny Ecker (5,86 m), Björn Otto (5,85 m), Fabian Schulze (5,81 m), Lars Börgeling (5,80 m) | 5,73 m |
2007 | Björn Otto (5,90 m), Danny Ecker (5,87 m), Tim Lobinger (5,83 m) | 5,68 m |
2008 | Alexander Straub (5,81 m), Raphael Holzdeppe (5,80 m) | 5,73 m |
2009 | Alexander Straub (5,81 m), Malte Mohr (5,80 m) | 5,70 m |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 5,93 (T. Lobinger) | 5,93 (Lobinger/GER) | 0,00 | 6,00 (Burgess/AUS) | 0,07 |
2006 | 5,90 (T. Lobinger) | 5,90 (Lobinger/GER) | 0,00 | 6,00 (Walker/USA) | 0,10 |
2007 | 5,90 (B. Otto) | 5,90 (Otto/GER) | 0,00 | 5,95 (Walker/USA) | 0,05 |
2008 | 5,81 (A. Straub) | 6,01 (Lukyanenko/RUS) | 0,20 | 6,04 (Hooker/AUS) | 0,23 |
2009 | 5,81 (A. Straub) | 6,01 (Lavillenie/FRA) | 0,20 | 6,01 (Lavillenie/FRA) | 0,20 |
WAS AUFFÄLLT |
- Die deutschen Stabhochspringer haben ihr Abonnement für den Platz an der europäischen Spitze abgegeben
- Während die Russen und Franzosen nun wieder 6-Meter-Springer in ihren Reihen haben, war für die Deutschen in den letzten zwei Jahren bei gut 5,80 Metern Endstation
- Die Leistungsdichte im deutschen Stabhochsprung ist nach wie vor Weltklasse: Nur die USA hatten 2009 mehr 5,70-Meter-Springer in ihren Reihen
- Auch die Nachwuchsarbeit in Deutschland ist top: Die DLV-Junioren und -Jugendlichen holten bei allen internationalen Veranstaltungen mindestens eine Medaille
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