leichtathletik.de-Check - Weitsprung Frauen
Die WM in Moskau (Russland) ist der Höhepunkt des Jahres 2013 gewesen. Aber auch der Nachwuchs war bei U20- und U23-EM sowie der U18-WM international unterwegs. Dazu kamen Team- und Hallen-EM. leichtathletik.de blickt in den verschiedenen Diziplinbereichen auf das ereignisreiche Jahr zurück.
2013 IM RÜCKBLICK |
Der Knoten ist geplatzt! Sosthene Taroum Moguenara hat als erste deutsche Weitspringerin seit 15 Jahren wieder einen Sieben-Meter-Sprung in die Grube gesetzt. Beim WM-Test in Weinheim fiel Anfang August die magische Marke, die die Wattenscheiderin selbst in Staunen versetzte: "Das war wirklich der so viel zitierte perfekte Sprung", sagte sie zu ihrem Satz auf 7,04 Meter.
Zur WM nach Moskau reiste die 24-Jährige an Position zwei der Welt, eine ungewohnte Situation. Die Qualifikation meisterte sie mit 6,63 Metern problemlos, im Finale blieb sie mit 6,42 Metern und Platz zwölf unter ihren Möglichkeiten. Dennoch bleibt die Gewissheit: Wenn alles passt, zählt die im Tschad geborene Athletin zu den besten Weitspringerinnen der Welt.
Doch nicht nur Moguenara sorgte 2013 für Furore, sondern auch die Hoffnungsträgerinnen von morgen - die schon jetzt den Anschluss an die Weltspitze schafften. Lena Malkus (SC Preußen Münster) setzte bei der U23-EM in Tampere (Finnland) eine beeindruckende Serie fort: Mit 6,76 Metern holte sie Gold und damit zum vierten Mal in Serie Edelmetall bei internationalen Nachwuchsmeisterschaften.
In der U20-Altersklasse entwickelte sich Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) zur Überfliegerin. Sie krönte eine starke Saison, in der sie am laufenden Band Weiten jenseits der 6,50 Meter ablieferte, mit der Goldmedaille bei der U20-EM in Rieti (Italien) und einer neuen Bestleistung von 6,70 Metern.
Malkus und Mihambo durften aufgrund dieser Leistungen zum ersten Mal auch im Aktivenzirkus internationale Erfahrung sammeln. Bei der WM in Moskau schlugen sich beide mit einer Weite von 6,49 Metern und Platz 17 und 18 achtbar.
Eine weitere internationale Medaille konnte Michelle Weitzel (SWC Regensburg) nach Deutschland holen. Die Deutsche Meisterin von 2011 wurde bei der Universiade in Kazan (Russland) mit 6,56 Metern Dritte. Bei der Hallen-EM in Göteborg (Schweden) vertraten Melanie Bauschke und Stefanie Voss (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) als Nationalmannschafts-Debütantin die deutschen Farben. Beide schieden in der Qualifikation aus.
UNSERE TOP DREI
Sosthene Taroum Moguenara
TV Wattenscheid 01
24 Jahre
SB: 7,04 m
PB: 7,04 m (2013)
DM: 1. Platz | WM: 12. Platz
DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz
Europa-Jahresbestenliste: 1. Platz
Welt-Jahresbestenliste: 2. Platz
Lena Malkus
SC Preußen Münster
20 Jahre
SB: 6,76 m
PB: 6,76 m (2013)
DM: - | WM: 17. Quali | U23-EM: 1. Platz
DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz
Europa-Jahresbestenliste: 14. Platz
Welt-Jahresbestenliste: 20. Platz
Malaika Mihambo
LG Kurpfalz
19 Jahre
SB: 6,70 m
PB: 6,70 m (2013)
DM: 4. Platz | WM: 18. Quali | U20-EM: 1. Platz
DLV-Jahresbestenliste: 3. Platz
Europa-Jahresbestenliste: 16. Platz
Welt-Jahresbestenliste: 24. Platz
UNSER PECHVOGEL
Sinje Florczak
LC Paderborn
27 Jahre
SB: 6,16 m
PB: 6,64 m (2012)
Im Vorjahr schaffte Sinje Florczak den Sprung ins EM-Team. Das Jahr 2013 begann mit einem Schreck: Im Trainingslager in Südafrika knickte sie unglücklich um und verletzte sich am Sprungfuß. Nicht viel besser erging es
ihrer Trainingspartnerin Nadja Käther: Langwierige Beugerprobleme machten erst die Hallensaison zunichte, dann rannte die Hamburgerin im Sommer dem Trainingsrückstand hinterher. Beide wollen 2014 wieder an alte Erfolge anknüpfen.
UNSERE HOFFNUNGSTRÄGERIN
Maryse Luzolo
LG Eintracht Frankfurt
18 Jahre
SB: 6,45 m
PB: 6,45 m (2013)
Immer ein Strahlen im Gesicht, nie um einen Spruch verlegen und dazu noch mit einer gehörigen Portion Talent ausgestattet: Maryse Luzolo verfehlte als Vierte der U20-EM nur knapp einen Platz auf dem Treppchen. Ein Jahr in der Jugend hat sie noch vor sich.
2014 IM AUSBLICK
Drei Startplätze und mehr als ein halbes Dutzend Kandidatinnen: Im Sommer wird zunächst der Kampf um die Tickets zu den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) im Mittelpunkt stehen. Für die EM 2012 in Helsinki (Finnland) waren 6,65 Meter gefordert. Diese Weite ist vielen deutschen Athletinnen zuzutrauen.
Nachdem Sosthene Moguenara ihre Anlaufprobleme und Nerven im Jahr 2013 schon deutlich besser im Griff hatte als zuvor, ist sie wohl die Anwärterin Nummer eins auf einen Startplatz in Zürich. Von der EM in Helsinki hat sie einen vierten Platz mit nach Hause gebracht. Wenn sie in Zürich einen guten Sprung erwischt, ist auch das Podium in Reichweite, wobei die Konkurrenz sicher stärker sein wird als im Olympia-Jahr 2012.
Spannend ist die Frage, ob die Leistungsträgerinnen der vergangenen Jahre wie Melanie Bauschke und Michelle Weitzel im kommenden Jahr den aufstrebenden Nachwuchs wieder in die Schranken weisen können. Geht bei Lena Malkus und Malaika Mihambo der Weg weiter so steil nach oben, haben sie eine harte Nuss zu knacken.
Hoffnungsträgerin für die U20-WM in Eugene ist Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt), auch für Nathalie Buschung (LSG Goldener Grund Selters) und Saskia Kossmann (LG Ortenau Nord), 2013 bei der U18-WM im Einsatz, könnte in "TrackTown USA" der nächste internationale Einsatz warten.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER
Wie fällt Ihre Bilanz für das EM- und Olympiajahr 2012 aus?
Ulli Knapp:
Ich bin mit der Saison sehr zufrieden, vor allem mit den Leistungen in der Breite. Im 6er- und im 10er-Schnitt war es das bisher beste Jahr in meiner Zeit als Bundestrainer. Ich bin sehr froh darüber, dass sich auch im U23- und U20-Bereich einige Athletinnen sehr gut positioniert haben. Wir hatten bei allen internationalen Großereignissen eine große deutsche Teilnehmerzahl.
Was oder wer war für Sie das ganz persönliche Highlight der vergangenen Monate?
Ulli Knapp:
Etwas Besonderes ist es natürlich immer, wenn deutsche Athletinnen internationale Medaillen erzielen. In diesem Jahr waren das Bronze von Michelle Weitzel bei der Universiade und Gold von Lena Malkus und Malaika Mihambo bei U23- und U20-EM. Auf gleicher Stufe sehe ich die Finalteilnahme von Sosthene Moguenara bei der WM, damit hat sie ihr großes Saisonziel erfüllt. Natürlich war auch ihr Sieben-Meter-Sprung ein emotional ganz tolles Erlebnis, ich stand in Weinheim genau neben der Grube. Aber das Abschneiden bei einer Meisterschaft würde ich auf eine andere Ebene setzen.
Mit welchen Aufgaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?
Ulli Knapp:
Unser großes Ziel ist es, dass 2014 alle Startplätze bei internationalen Meisterschaften besetzt sind. Wir wollen bei der EM in Zürich starke Athletinnen an den Start schicken, vielleicht schaffen es zwei sogar ins Finale. Zwei Drittel des deutschen Weitsprung-Kaders ist in der Lage, sich für Zürich zu qualifizieren, das ist ein Luxusproblem. Letztendlich werden die Gesundheit und der Trainingsstand den Ausschlag geben, aber ich erwarte einen heißen Kampf um die EM-Tickets.
ZAHLEN UND FAKTEN
Die Jahresbesten
7,04 - Sosthene Taroum Moguenara (TV Wattenscheid 01)
6,76 - Lena Malkus (SC Preußen Münster)
6,70 - Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
6,67 - Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt)
6,66 - Xenia Atschkinadse (SC Gelnhausen)
6,64 - Melanie Bauschke (LG Nike Berlin)
6,58 - Lisa Steinkamp (VfL Sindelfingen)
6,57 - Michelle Weitzel (SWC Regensburg)
6,56 - Stefanie Voss (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
6,45 - Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2013
WM: keine
Hallen-EM: keine
U23-EM: 1. Lena Malkus (6,76 m)
U20-EM: 1. Malaika Mihambo (6,70 m ), 4. Maryse Luzolo (6,27 m)
U18-WM: 7. Nathalie Buschung (6,09 m)
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten >6,70 Meter
Schnitt Top 10
2005
keine
6,47
2006
Claudia Tonn (6,75)
6,40
2007
Bianca Kappler (6,90)
6,45
2008
Bianca Kappler (6,77)
6,51
2009
Melanie Bauschke (6,83), Bianca Kappler (6,81), Beatrice Marscheck (6,73), Claudia Tonn (6,71), Sophie Krauel (6,70)
6,66
2010
Bianca Kappler (6,70)
6,58
2011
Sosthene Taroum Moguenara (6,83), Bianca Kappler (6,81), Lena Malkus (6,70)
6,61
2012
Sosthene Taroum Moguenara (6,88), Lena Malkus (6,72)
6,61
2013
Sosthene Taroum Moguenara (7,04), Lena Malkus (6,76), Malaika Mihambo (6,70)
6,66
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr
Deutschland
Europa
Diff.
Welt
Diff.
2005
6,66 (B. Kappler)
7,04 (Meleshina/RUS)
0,38
7,04 (Meleshina/RUS)
0,38
2006
6,75 (C. Tonn)
7,12 (Kotova/RUS)
0,37
7,12 (Kotova/RUS)
0,37
2007
6,90 (B. Kappler)
7,21 (Kolchanova/RUS)
0,31
7,21 (Kolchanova/RUS)
0,31
2008
6,77 (B. Kappler)
7,12 (Gomes/POR)
0,35
7,12 (Gomes/POR)
0,35
2009
6,83 (M. Bauschke)
6,99 (Gomes/POR)
0,16
7,10 (Reese/USA)
0,27
2010
6,70 (B. Kappler)
7,13 (Kucherenko/RUS)
0,43
7,13 (Kucherenko/RUS)
0,43
2011
6,83 (S. Moguenara)
7,05 (Klishina/RUS)
0,22
7,19 (Reese/USA)
0,36
2012
6,88 (S. Moguenara)
7,11 (Nazarova/RUS)
0,23
7,15 (Reese/USA)
0,27
2013
7,04 (S. Moguenara)
7,04 (S. Moguenara)
0,00
7,25 (Reese/USA)
0,21
WAS AUFFÄLLT
Sosthene Moguenara ist seit diesem Jahr die siebte deutsche Athletin, die die Sieben-Meter-Marke überbieten konnte.
Auch in der Breite sind die deutschen Weitspringerinnen so stark wie lange nicht: Im aktuellen Kader sind acht Athletinnen mit einer Bestmarke jenseits von 6,60 Metern.
Neben Lena Malkus als U23-Europameisterin hinterließen im Nachwuchsbereich besonders die U20-Athletinnen einen starken Eindruck: Gleich fünf von ihnen schafften die Norm zur U20-EM, mit Mihambo und Luzolo sprangen dort zwei Talente in die Top Vier.
International ist weiterhin Brittney Reese (USA) das Maß der Dinge: Zum vierten Mal in fünf Jahren führt sie die Bestenlisten an, in Moskau holte sie sich den dritten WM-Titel in Folge.
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