leichtathletik.de-Check - Weitsprung Frauen
Die Saison 2009 mit einer mitreißenden und erfolgreichen Heim-WM ist Geschichte. Den guten Leistungen in Berlin und bei der Hallen-EM sowie einigen anderen Meisterschaften standen aber auch Enttäuschungen gegenüber. leichtathletik.de nimmt die einzelnen Disziplinbereiche noch einmal genau unter die Lupe.
2009 IM RÜCKBLICK |
„Unterm Strich bin ich mit der Saison 2009 sehr zufrieden“, sagt DLV-Disziplintrainer Ulrich Knapp. Nur einen Wermutstropfen muss er beklagen: Das unglückliche Abschneiden der drei DLV-Springerinnen bei der WM. „Bianca Kappler, Melanie Bauschke und Beatrice Marscheck hatten alle drei das Niveau für den Finaleinzug, aber mit den sehr widrigen Bedingungen zu kämpfen“, betont er.
Die Qualifikation der Frauen bei der WM litt unter starkem Regen und Wind sowie sehr kalten Temperaturen. „Wem da im ersten Versuch kein guter Sprung gelang, hatte danach kaum noch eine Chance. Vor allem auf der Anlage, die weiter von der Tribüne entfernt lag, haben sich im zweiten und dritten Durchgang kaum noch Springerinnen für das Finale qualifiziert.“ Auch dem deutschen Trio gelang der Finaleinzug nicht. „Gerade Melanie Bauschke und Beatrice Marscheck konnten aber trotzdem wertvolle Erfahrungen sammeln.“
Nur ein knappes Jahr nach ihrem Achillessehnen-Abriss etablierte sich Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) mit 6,81 Metern bereits wieder in der Weltspitze. Allein sieben Springerinnen haben im Jahr 2009 mindestens einmal die B-Norm (6,62 m) für die WM erfüllt. Darunter auch die Jenaerin Sophie Krauel, die sich nach langer Verletzungspause als stabliste der deutschen Top-Springerinnen präsentierte. Eine Bänderverletzung zerstörte den Traum der Deutschen Meisterin von den Weltmeisterschaften. Ebenfalls sehr stark trumpfte die Gießenerin Beatrice Marscheck auf. Nachdem sie sich erst seit 2007 verstärkt dem Weitsprung gewidmet hatte, flog sie 2009 gleich auf 6,73 Meter.
„Insgesamt hatten wir aber in allen Altersklassen extrem gute Ergebnisse in diesem Jahr“, sagt Ulrich Knapp. Bei der U20-EM in Novi Sad (Serbien) war der DLV mit drei Athletinnen im Finale vertreten. Lisa Steinkamp (VfL Sindelfingen; Platz 4), Anja Schulz (TSV Schmiden; Platz 7) und Christin Menge (SC Neubrandenburg; Platz 12) sorgten für ein herausragendes Mannschaftsergebnis.
Auch das Ergebnis bei der U23-EM freut Ulrich Knapp: „Wir hatten in den vergangenen Jahren nie drei Athletinnen am Start, die zudem auch noch so gut waren. Hier haben sich starke Perspektivathletinnen präsentiert.“
Allen voran die Berlinerin Melanie Bauschke, die bei der Hallen-EM als einzige deutsche Springerin am Start gewesen war, dort aber das Finale verpasst hatte. Die 21-Jährige stellte bei der U23-EM mit 6,83 Metern eine neue persönliche Bestleistung auf und gewann neben Gold im Weitsprung auch Silber im Hochsprung. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) verpasste als Vierte eine Medaille nur knapp, Anika Leipold (Athletik Team Hamburg) fehlten vier Zentimeter für den Einzug in das Finale.
Auch bei der U18-WM standen mit Franziska Geier (LAZ Mosbach/Elztal; Platz 6) und Neele Eckhardt (TSV Asendorf; Platz 12) gleich zwei DLV-Springerinnen im Finale.
UNSERE TOP DREI |
| Melanie Bauschke LG Nike Berlin 21 Jahre SB: 6,83 m PB: 6,83 m (2009) DM: 4. Platz | WM: 23. Platz Qualifikation DLV-Jahresbestenliste: 1. Platz Europa-Jahresbestenliste: 7. Platz Welt-Jahresbestenliste: 11. Platz |
| Bianca Kappler LC asics Rehlingen 32 Jahre SB: 6,81 m PB: 6,90 m (2007) DM: 3. Platz | WM: 25. Platz Qualifikation DLV-Jahresbestenliste: 2. Platz Europa-Jahresbestenliste: 9. Platz Welt-Jahresbestenliste: 13. Platz |
| Sophie Krauel TuS Jena 24 Jahre SB: 6,70 m PB: 6,70 m DM: 1. Platz | WM: DNS DLV-Jahresbestenliste: 5. Platz Europa-Jahresbestenliste: 17. Platz Welt-Jahresbestenliste: 35. Platz |
UNSERE HOFFNUNGSTRÄGERIN |
| Lena Malkus LG Ratio Münster 16 Jahre SB: 6,33 m PB: 6,33 m (2009) Lena Malkus flog beim Olympischen Festival der Jugend (EYOF) auf starke 6,33 Meter - damit hätte sie sogar bei der U18-WM gewonnen. |
2010 IM AUSBLICK |
„Konkurrenz belebt das Geschäft“, weiß Ulrich Knapp, der sich daher auch für das kommende Jahr einen spannenden Kampf um die drei Tickets für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 26. Juli bis 1. August) erwartet. „Auch wenn mit Claudia Tonn eine starke Springerin ihre Karriere beendet hat, werden sich deutlich mehr als drei Athletinnen um die Tickets bewerben“, ist er sich sicher.
Neben den WM-Starterinnen Bianca Kappler, Beatrice Marscheck und Melanie Bauschke muss man vor allem mit Sophie Krauel rechnen. Aber auch die Wattenscheiderinnen Karoline Köhler und Sosthene Moguenara sowie Anika Leipold aus Hamburg hat Ulrich Knapp auf der Rechnung.
Auch in der Halle haben die meisten Springerinnen einen Start beim Höhepunkt, der Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März), geplant. Eine Reise dorthin steht bei Melanie Bauschke und Sosthene Moguenara zunächst nicht auf dem Plan. Beide absolvieren zurzeit ihren Grundwehrdienst bei der Bundeswehr und werden wahrscheinlich nur eine abgespeckte Hallensaison bestreiten. Vor allem Melanie Bauschke hat hauptsächlich Sprint-Starts geplant. Sophie Krauel ist im Winter stark an der Uni eingespannt und es bleibt abzuwarten, wie sehr dies die Form der Jenaerin eventuell beeinträchtigt.
Bei der U20-WM im kanadischen Moncton gilt es, die guten Nachwuchs-Ergebnisse aus diesem Jahr fortzuführen. Die Nachwuchsspringerinnen stehen bereits in den Startlöchern – allen voran Lena Malkus von der LG Ratio Münster, die in diesem Jahr bereits starke 6,33 Meter sprang. Fünf Springerinnen, die bei der U20-WM startberechtigt wären, sind in diesem Jahr bereits weiter als 6,10 Meter geflogen.
ZAHLEN UND FAKTEN |
Die Jahresbesten
6,83 - Melanie Bauschke (LG Nike Berlin)
6,81 - Bianca Kappler (LC asics Rehlingen)
6,73 - Beatrice Marscheck (LAZ Gießen)
6,71 - Claudia Tonn (LAV Hamburg-Nord)
6,70 - Sophie Krauel (TuS Jena)
6,67 - Anika Leipold (Athletik Team Hamburg)
6,64 - Karoline Köhler (TV Wattenscheid 01)
6,61 - Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01)
6,50 - Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
6,44 - Claudia Rath (LG Dornburg)
Internationale Endkampf-Platzierungen 2009
WM: keine
U23-EM: 1. Platz (Melanie Bauschke; 6,83 m), 4. Platz (Sosthene Moguenara; 6,69 m)
U20-EM: 4. Platz (Lisa Steinkamp; 6,26 m); 7. Platz (Anja Schulz; 6,11 m)
U18-WM: 6. Platz (Franziska Geier; 6,01 m)
Hallen-EM: keine
Entwicklung des Spitzenniveaus
Athleten > 6,70 m | Schnitt Top 10 | |
2005 | keine | 6,47 |
2006 | Claudia Tonn (6,75) | 6,40 |
2007 | Bianca Kappler (6,90) | 6,45 |
2008 | Bianca Kappler (6,77) | 6,51 |
2009 | Melanie Bauschke (6,83), Bianca Kappler (6,81), Beatrice Marscheck (6,73), Claudia Tonn (6,71), Sophie Krauel (6,70) | 6,66 |
Entwicklung Jahresbestleistungen
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
2005 | 6,66 (B. Kappler) | 7,04 (Meleshina/RUS) | 0,38 | 7,04 (Meleshina/RUS) | 0,38 |
2006 | 6,75 (C. Tonn) | 7,12 (Kotova/RUS) | 0,37 | 7,12 (Kotova/RUS) | 0,37 |
2007 | 6,90 (B. Kappler) | 7,21 (Kolchanova/RUS) | 0,31 | 7,21 (Kolchanova/RUS) | 0,31 |
2008 | 6,77 (B. Kappler) | 7,12 (Gomes/POR) | 0,35 | 7,12 (Gomes/POR) | 0,35 |
2009 | 6,83 (M. Bauschke) | 6,99 (Gomes/POR) | 0,16 | 7,10 (Reese/USA) | 0,27 |
WAS AUFFÄLLT |
- Melanie Bauschke realisiert den geringsten Abstand einer Deutschen zur weltbesten Springerin der Saison seit 2000. Dies liegt allerdings auch in einer niedrigeren Weltjahresbestweite als in vielen der vergangenen Jahre begründet
- Erstmals seit 1981 sprang keine Europäerin weiter als sieben Meter
- Während es seit 2002 stets höchstens einer deutschen Springerin gelang, weiter als 6,70 Meter zu fliegen, schafften dies 2009 gleich fünf Athletinnen
- Dies spiegelt sich auch in einem verbesserten Top 10-Schnitt wider, der mindestens 15 Zentimeter über den Durchschnittswerten der vier Jahre zuvor lag
- Sieben Finalplatzierungen bei drei Nachwuchsmeisterschaften beweisen das hohe Niveau in der Breite beim deutschen Weitsprung-Nachwuchs
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