leichtathletik.de-Top Ten der WM in Osaka
Neun spannende Wettkampftage bei der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan) liegen hinter uns. Auch diesmal haben wir uns wieder den Kopf zerbrochen, unsere Eindrücke beim Jahreshöhepunkt der Leichtathletik Revue passieren lassen und unsere ganz persönlichen Top Ten der WM zusammengestellt...
Franka Dietzsch (Diskuswerfen) Franka Dietzsch hat im Diskusring nicht nur ihre Gegnerinnen, sondern auch ihre Achillessehnenbeschwerden bezwungen. Dieses Thema tauchte zwar erst nach dem Finale so richtig auf, trotzdem waren die Probleme offenbar größer als zunächst angenommen. Die Neubrandenburgerin hat sich aber durchgebissen und ist nun zum dritten Mal Weltmeisterin. In zwei Jahren in Berlin will sie wieder dabei sein. Darauf freuen wir uns schon. Und dort kann Franka Dietzsch zur ältesten Weltmeisterin der WM-Geschichte aufsteigen. | |
Betty Heidler (Hammerwerfen) Zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidatinnen zählend, holte sich Betty Heidler den WM-Titel. Was für ein Ding! Die Frankfurterin ist nun wer und tat eine ganze Menge für ihre Disziplin. Dass sie ein sympathisches und erfrischendes Auftreten hat, wissen wir schon seit Olympia vor drei Jahren. In Osaka trug das trotzdem wieder ihr Übriges zu einem rundum positiven Eindruck bei. | |
Christina Obergföll (Speerwerfen) Mit einer mühevollen Qualifikation hatte die Europarekordhalterin für den meisten Diskussionsstoff gesorgt. Würde sie im Finale vielleicht scheitern? Christina Obergföll machte diese Frage wohl die allergrößten Sorgen, denn ruhig schlafen konnte sie nicht mehr. Die Offenburgerin kam aber zurück, fand rasch in den Wettkampf und warf sich in der Runde der besten Zwölf zu Silber. Dieser zweite Platz ist für die Weltjahresbeste unter den Umständen, die in Osaka herrschten, keine Niederlage, sondern einer großer Erfolg. Von der Erfahrung kann sie in den nächsten Jahren nur profitieren. | |
Nadine Kleinert (Kugelstoßen) Die Magdeburgerin war in Osaka so richtig heiß. Schon vor ihrem Wettkampf war das unübersehbar. Nadine Kleinert zeigte sich selbstbewusst, überraschte gegenüber den deutschen Journalisten bereits nach der Quali in der Mixed Zone mit einem "Ich freue mich, Euch zu sehen". Bei so einem souveränen Auftreten war die Medaille für die Kugelstoßerin, die damit den Weg im DLV-Team vorgab, am Ende keine große Überraschung mehr. Die Olympia-Zweite hat bewiesen, dass sie es versteht, zum Saisonhöhepunkt Form und psychische Stärke abzurufen. | |
Steffi Nerius (Speerwerfen) Steffi Nerius ist nicht unterzukriegen. Es war vielleicht der schwierigste Wettkampf ihrer Karriere. Doch die Leverkusener Speerwerferin setzte auch in Osaka ihre Medaillenserie, die bei internationalen Großereignissen seit 2002 anhält, fort. Das Wissen, dass sie es kann, half ihr auch nun in Asien über drei Versuche, die mit nicht einmal 60 Metern gemessen wurden und beinahe das vorzeitige Aus im Finale bedeutet hätten, hinweg und auf das Podest. | |
Danny Ecker (Stabhochsprung) Yippie! Endlich haben die Stabhochspringer geliefert. Danny Ecker holte bei den Männern die erste WM-Medaille in dieser aus deutscher Sicht doch ungemein bedeutenden Disziplin. Dabei war der Leverkusener so nah dran an Gold, das wir ihm nach der Quali auch zugetraut hatten. Aber für Enttäuschung gibt es keinen Platz. Nachdem die drei DLV-Stabhochspringer im Finale gut zusammen gearbeitet und sich gegenseitig geholfen haben, steht diese Top-Ten-Nominierung auch für seine Kollegen. | |
Robert Harting (Diskuswerfen) Robert Harting ist nahtlos in die Lücke, die die "Dinos" (O-Ton Robert Harting) hinterlassen haben, gestoßen. Der deutsche Diskuswurf ist also weiterhin und wieder in der Weltspitze mit einem WM-Medaillengewinner vertreten. Dass der Berliner danach nicht nur den Ring küsste, sondern seine Startnummer verspeisen wollte und sein Trikot zerrissen hat, wissen wir immer noch nicht so recht zu deuten. Aber wo heroe Kräfte walten, ist Silber nicht weit. | |
Melanie Kraus (Marathon) Die nach einem glänzend eingeteilten Marathon locker flockig ins Nagai-Stadion einlaufende Marathonläuferin hat uns begeistert. Unterhaltsam war es dann auch, der vor Freude übersprudelnden Leverkusenerin in der Mixed Zone zuzuhören. Dass sie sich dort dann ausdrücklich für die WM-Berichterstattung auf leichtathletik.de bedankte, hat Melanie Kraus endgültig in diese Hitliste katapultiert. | |
André Höhne (20km Gehen) Lange ist es her, dass ein deutscher Geher soviel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Die Umstände waren aber hier dramatischer Natur. André Höhne fiel 200 Meter vor dem Ziel im Glauben, er sei bereits angekommen, völlig erschöpft und kollabierend in den Rasen des Nagai-Stadions. Über ein Planschen im Wassergraben wurde der Berliner dann direkt ins Krankenhaus gebracht. Wenig später saß er schon wieder bei der DLV-Pressekonferenz und lieferte den deutschen Journalisten den Stoff, aus dem die tragischen WM-Geschichten sind. | |
Christian Reif (Weitsprung) Der Weitspringer gefiel uns nicht nur durch die die WM-Impressionen, die er für leichtathletik.de aus Japan geschrieben hat, sondern auch durch sein Auftreten bei der WM. Der Ludwigshafener war eines der strahlendsten Gesichter im DLV-Team. Zum Strahlen gab es dann auch allen Grund. 8,19 Meter in der Quali waren ein Wort! Dass er dann auch noch seine Verletzung mental irgendwie bewältigte, war ein hartes Stück Arbeit für Christian Reif, der aber den verdienten Lohn dafür erntete. | |
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