Leipzig erwartet Stabhochsprungkrimi
Zwei Überflieger und dahinter der Kampf um die Fahrkarten für die Hallen-EM in Paris (Frankreich; 4. bis 6. März) – der Stabhochsprung verspricht, bei Frauen wie Männern ein Höhepunkt der Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (26./27. Februar) zu werden. Die Zuschauer bekommen möglicherweise sogar neue deutsche Rekorde zu sehen.
Malte Mohr hat die deutsche Konkurrenz in diesem Winter sicher in Griff. Im Sterncenter in Potsdam flog der Hallen-WM-Zweite aus München am vergangenen Wochenende über 5,86 Meter, persönliche Hallenbestleistung. Insgesamt fünf Wettkämpfe beendete der 24-Jährige mit einer Höhe von mindestens 5,80 Metern. In Leipzig will er seinen Titel verteidigen. „In so einer Saison möchte ich nicht auf den Titel verzichten“, erklärte er selbstbewusst.An sechs Metern hat er sich in diesem Winter auch schon mehrfach versucht. „Die habe ich mir für die Hallensaison als Ziel gesetzt“, gab Malte Mohr an. Seine Versuche haben gezeigt, dass er den deutschen Hallenrekord des Leverkuseners Danny Ecker (6,00 m) durchaus knacken kann. Danny Ecker fällt im Winter verletzungsbedingt aus.
Drei Münchener nach Paris?
Der einzige weitere deutsche Springer, der die Hallen-EM-Norm (5,70 m) schon in der Tasche hat, ist Fabian Schulze (LG Stadtwerke München). Möglicherweise ein taktischer Vorteil, weil er damit in Leipzig mehr auf die Platzierung schauen kann, als auf die Höhe. Achten muss er vor allem auf drei Konkurrenten, denen die Norm noch fehlt.
Tim Lobinger könnte das Münchener-Trio in Paris komplett machen. „Die Europameisterschaft ist mir aber nicht so ultimativ wichtig“, gab er an. „Ich möchte Malte so lange wie möglich Paroli bieten.“ Der 38-Jährige hat seine Planung eher auf den Sommer ausgerichtet. Trotzdem hat er in diesem Winter schon dreimal 5,60 Meter überwunden und für die Deutschen Hallenmeisterschaften eine Medaille ins Visier genommen.
Steigerung ist nötig
Einen „Münchener Sweep“ in Leipzig wollen vor allem zwei Stabhochspringer der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen verhindern. Karsten Dilla hat sich in diesem Winter mit bisher 5,60 Metern endgültig in die deutsche Spitze gesprungen. Der 21-Jährige denkt aber schon weiter, an die Hallen-EM. „5,70 Meter sind drin, ich hoffe, dass die Latte in Leipzig endlich liegenbleibt“, sagte Karsten Dilla. Zuletzt war er in Potsdam nur knapp an dieser Höhe gescheitert.
Sein Vereinskollege Björn Otto hat sich in diesem Winter nach Verletzungssorgen erfolgreich zurückgemeldet. Mit 5,61 Metern fährt er als Drittbester des Winters zur Meisterschaft. Einige andere Spitzenspringer haben ihre gesundheitlichen Probleme dagegen noch nicht im Griff. Neben Danny Ecker traf es auch noch die Leverkusener Hendrik Gruber und Tobias Scherbarth. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) fehlt wegen einer Oberschenkelverletzung. Der Filstaler Alexander Straub ist nach Problemen mit der Achillessehne noch nicht richtig in Schwung gekommen.
Silke Spiegelburg plus X
Bei den Frauen geht der Sieg nur über Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen). Ihr deutscher Rekord vom Meeting in Karlsruhe (4,76 m) soll noch nicht das Ende des Höhenfluges sein. Die Deutschen Hallenmeisterschaften sind für sie wohl eher ein ernst zu nehmender Test auf dem Weg zu einer Medaille bei der Hallen-EM eine Woche später.
Anders als bei den Männern spielt die Hallen-EM-Norm bei den Frauen keine Rolle mehr, insgesamt sieben haben die 4,40 Meter schon geschafft. Zur ersten Anwärterin auf eine der verbleibenden Fahrkarten nach Paris und eine Medaille in Leipzig hat sich in den letzten Wochen Kristina Gadschiew gemausert. Am vergangenen Wochenende steigerte sie ihre Bestleistung auf 4,66 Meter. „Das gibt ein bisschen Sicherheit“, erklärte die Zweirückerin. Trotzdem sieht sie ihr Ticket nach Paris noch in Gefahr. „Bei den Deutschen ist der Druck groß. Ich werde versuchen, locker zu bleiben.“
Socken machen Laune
Sicher ist dagegen, dass Kristina Gadschiew in Leipzig wieder ihre Socken mit den „Hello-Kitty-Kätzchen“ anhaben wird. „Wenn es mal nicht läuft, gucke ich auf meine Füße und habe wieder gute Laune“, erzählte sie. Bei ihrer momentan guten Form, wird die 26-Jährige in Leipzig wahrscheinlich auch ohne einen Blick nach unten gute gelaunt sein.
Genauso gut für einen Platz auf dem Treppchen ist die Ludwigshafenerin Lisa Ryzih. In diesem Winter ist die EM-Dritte zwar noch nicht oft in Erscheinung getreten. Mit 4,55 Metern hat sie aber auch schon gezeigt, was sie drauf hat. Martina Strutz (ESV Hagenow) geht davon aus, dass die EM-Fahrkarten bei einer Höhe in diesem Bereich verteilt werden. Für sie wäre das eine Steigerung ihrer Bestleistung (4,50 m), die sie sich zutraut. „Ich möchte ein Ticket für die EM ergattern.“
Wundertüten
Für Anna Battke war diese Hallensaison ein auf und ab. Viele Versuche brach sie ab, mehrere Male stand am Ende eines Wettkampfes keine Höhe im Protokoll. Dass es die Mainzerin kann, bewies sie aber zum Beispiel in Karlsruhe mit 4,51 Metern. Ähnlich schwer vorauszusagen ist, welche Leistung ihre Vereinskollegen Carolin Hingst anbieten wird. Wenn es um die Tickets für ein Großereignis geht, hat sie in der Vergangenheit aber schon gute Nerven bewiesen.
Für eine Überraschung könnte Julia Hütter sorgen. Die Frankfurterin hat sich nach Verletzungsproblemen wieder zurück gekämpft. „Ich weiß, dass es hoch hinaus gehen kann. Wenn das in Leipzig gelingt, wäre es der optimale Zeitpunkt“, stellte die 27-Jährige fest. Bisher steht sie in diesem Winter mit 4,43 Metern zu Buche. Eines steht auf jeden Fall fest: Die Stabhochsprung-Wettbewerbe werden in Leipzig für mächtig Spannung sorgen!
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Hallen-DM
26./27. Februar in Leipzig