Leistungssport-Ende für Alexander Lubina
Immer wieder haben Verletzungen den Wattenscheider Alexander Lubina zurückgeworfen, immer wieder hat sich der 28-Jährige heran gekämpft. Nachdem ihn zuletzt ein Ermüdungsbruch wieder ausbremste, zieht er jetzt einen Schlussstrich unter seine Leistungssport-Karriere.
„Im Frühjahr 2003 bei den Deutschen Cross-Meisterschaften hatte ich zum ersten Mal einen Ermüdungsbruch“, blickt Alexander Lubina zurück. „Seitdem konnte ich eigentlich nie ein Jahr ohne Verletzung durchtrainieren.“ Wie viele Ermüdungsbrüche es seitdem genau waren, weiß er spontan gar nicht. „Fünf oder sechs.“ Das Problem: „Als Langstreckenläufer braucht man mindestens ein Jahr Training am Stück für gute Ergebnisse.“Die längste Trainingsphase hatte er zuletzt vor den Europameisterschaften in Göteborg 2006. „Da konnte ich ab November ohne Probleme trainieren“, blickt er zurück. „Bis zehn Tage vor der EM“, fügt er wehmütig hinzu. Sein Trainingskollege Jan Fitschen, der in Schweden Europameister über 10.000 Meter wurde, betonte damals die Dramatik des Ausfalls seines Freundes: „Er hatte ein ähnliches Niveau wie ich.“
Wieder ein Ermüdungsbruch
Auch bis vor ein paar Tagen war Alexander Lubina wieder zuversichtlich. Beim Essen-Marathon (12. Oktober) war er noch erfolgreich als Tempomacher unterwegs gewesen. „In der Woche danach habe ich wieder Schmerzen im Fuß gehabt.“ Am Freitag darauf stand nach einer Kernspin-Untersuchung fest: wieder Ermüdungsbruch.
„Ich habe davor nie daran gedacht, aufzuhören. Ich hatte die Weltmeisterschaften in Berlin und die EM ein Jahr später noch im Kopf.“ Danach wollte er schauen, wie es beruflich weitergeht. Die Heim-WM sei mit der erneuten Verletzung nun aber nicht mehr realistisch. „Und es eineinhalb Jahre noch einmal riskieren, und dann wird es vielleicht doch nichts?“
Mit dem Herzen weiter Läufer
Kurz vor dem Frankfurt-Marathon, wo er an den Start hatte gehen wollen, fiel die Entscheidung – gegen den Leistungssport. Auch mit seinem Trainer Tono Kirschbaum hat Alexander Lubina das Thema besprochen. „Unter den Voraussetzungen hat auch er mir dazu geraten“, sagt der Deutsche 10-Kilometer-Meister von 2007.
Die Entscheidung beeinflusst hat auch, dass er ein Job-Angebot auf dem Tisch hat. Gerade schreibt er seine Diplomarbeit. Trotzdem betont er: „Mit dem Herzen bleibe ich Läufer.“ Wenn die Füße wieder mitspielen, will der EM-13. von 2002 die Laufschuhe wieder schnüren, allerdings mit einer anderen Zielstellung. Dann geht es mehr um den Spaß als um Bestzeiten. „Meine zweite Liebe ist der Orientierungslauf. Vielleicht kann ich in diese Richtung wieder ein bisschen mehr machen.“
Und auch auf dem Sportplatz wird man den 28-Jährigen mit einer 10.000-Meter-Bestzeit von 28:29,15 Minuten weiter sehen – zumindest mit seiner Freundin, Mittelstreckenläuferin Kerstin Werner (TV Wattenscheid 01). Und ganz ohne Blick auf die Stoppuhr geht es dann doch nicht: „Meine Marathonbestzeit würde ich schon gerne noch verbessern nach ein, zwei Jahren Ruhe.“ Bei 2:21:27 Stunden steht die und 2:20 Stunden hält er durchaus für möglich. Ganz von der Leichtathletik-Bildfläche wird sich Alexander Lubina also doch nicht verabschieden.