| Boston-Marathon

Lelisa Desisa läuft allen davon

Zum zweiten Mal nach 2013 hat der Äthiopier Lelisa Desisa am Montag den Marathon in Boston (USA) gewonnen. Bei nasskaltem Wetter lief er 2:09:17 Stunden. Bei den Frauen setzte sich zwei Jahre nach den Anschlägen auf die Veranstaltung die Kenianerin Caroline Rotich (2:24:55 h) im Spurt durch.
Jan-Henner Reitze

Der Sieger bei den Männern konnte auf den letzten Metern schon ins Publikum winken und genießen. Er hatte nach 42,195 Kilometern in 2:09:17 Stunden sogar noch soviel Energie, dass er die Zielgerade noch einmal auf und ab lief, um sich weiter feiern zu lassen. Siegessicher war Lelisa Desisa schon wesentlich früher: "Bei Kilometer 35 wusste ich, dass ich gewinne." Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Äthiopier an die Spitze gesetzt und nach und nach alle verbliebenen Verfolger abgeschüttelt.

Die Bedingungen mit kühlen Temperaturen um fünf Grad und Gegenwind ließen diesmal keine Zeit im Bereich des Streckenrekordes (2:03:02 h) zu. "Der Wind ist sehr kalt gewesen. Das hat Einfluss auf die Geschwindigkeit genommen", erklärte der dennoch gut gelaunte Sieger über seinen Eindruck von der leicht abschüssigen Strecke, auf der keine Rekorde anerkannt werden.

Vorjahressieger Meb Keflezighi diesmal Achter

Auf den zweiten Platz lief mit Yemane Adhane Tsegay (2:09:48 h) ein weiterer Äthiopier. Dritter wurde der Kenianer Wilson Chebet (2:10:22 h). Meb Keflezighi, der im vergangenen Jahr sensationell für einen US-amerikanischen Sieg in Boston gesorgt hatte, musste sich diesmal mit Rang acht (2:12:42 h) zufrieden geben. Ein Landsmann war sogar noch einen Platz besser: Dathan Ritzenhein (7.; 2:11:20 h).

Der ehemalige Weltrekord-Halter Patrick Makau (Kenia) konnte auf den ersten fünf Kilometern nicht mit der Spitzengruppe mithalten und stieg früh aus.       

Caroline Rotich feiert ersten großen Sieg

Zuerst abwarten und dann auf die Reserven auf der Zielgeraden setzen. Diese Taktik der Kenianerin Caroline Rotich stellte sich als goldrichtig heraus. Fünf Kilometer vor dem Ziel hatte die Äthiopierin Mare Dibaba (Bestzeit: 2:19:52 h) das Feld gesprengt. Nur Buzunesh Deba (ebenfalls Äthiopien) und Caroline Rotich konnten folgen. Dieses Trio ging auch auf die lange Zielgerade, auf der die Entscheidung fiel.

"Ich bin um die letzte Ecke gebogen, habe die Ziellinie gesehen und mir gesagt: Das lässt du dir nicht nehmen", erklärte Caroline Rotich, die Mare Dibaba (2:24:59 h) erst auf den letzten Metern niederringen konnte und in 2:24:55 Stunden ihren ersten Sieg bei einem Rennen der World-Marathon-Majors (WWM) holte. Unter anderem ein Sieg in Prag (Tschechische Republik) und ein vierter Platz in Chicago (USA) standen bisher schon zu Buche. Den dritten Rang in Boston sicherte sich Buzunesh Deba (2:25:09 h).

Für großen Jubel an der Strecke hatte lange die US-Amerikanerin Desiree Linden gesorgt, die viel Führungsarbeit leistete. Sie lief als Vierte durchs Ziel (2:25:39 h). Ihre stärker eingeschätzte Landsfrau Shalane Flanagan wurde Neunte (2:27:47 h).

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