| Neue Meister

Lena Malkus will olympische Familiengeschichte fortschreiben

In Nürnberg haben elf DLV-Athleten zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften der "Großen" ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Einige von ihnen haben schon große internationale Erfolge gefeiert - andere wollen den Sprung auf die große Bühne von Olympia, WM und Co. noch schaffen. leichtathletik.de stellt die „Neuen Meister“ vor. Heute: Weitspringerin Lena Malkus (SC Preußen Münster).
Jan-Henner Reitze

<link https: www.leichtathletik.de nationalmannschaft athletenportraet athlet detail lena-malkus>Lena Malkus
SC Preußen Münster

*6. August 1993
Größe: 1,80 Meter
Gewicht: 72 Kilo

Weitsprung

Fünfte U23-EM 2015
Deutsche Meisterin 2015
U23-Europameisterin 2013
Silber U20-WM 2012
U20-Europameisterin 2011
Siegerin Olympische Jugendspiele 2010

"Es waren viele Aufs und Abs mit dabei. Drei Ungültige bei der U23-DM, das war ein Tiefpunkt. Andererseits: In Nürnberg Deutsche Meisterin zu werden, das war ein Highlight. International war auch mehr drin." So lautet das Fazit von Weitspringerin Lena Malkus nach ihrem Sommer 2015.

Ihr Auftritt beim ausgelagerten Weitsprung-Wettbewerb der DM auf dem Nürnberger Hauptmarkt, mit lautstarken Zuschauern nur wenige Meter vom Anlaufsteg entfernt, ist das Beispiel für die Fortschritte des Jahres. Die Ausnahmesituation kostete nicht die Anlaufgenauigkeit. Im Gegenteil: Die Atmosphäre beflügelte. Fünf gültige Sprünge gingen mindestens 6,56 Meter weit, der beste wurde mit 6,74 Meter gemessen. Der erste DM-Titel bei den „Großen“ war perfekt. Auch die Bestleistung von 6,94 Metern vorher in Weinheim ist ein Beweis für verbesserte Zubringerwerte, die in Weite umgesetzt werden konnten.

Von großen Erfolgen in den Nachwuchsklassen verwöhnt, klappte es bei den U23-Meisterschaften national wie international diesmal nicht so gut. Nach den drei Ungültigen bei der U23-DM folgte bei der U23-EM in Tallinn (Estland) mit 6,64 Metern Platz fünf für die Titelverteidigerin. Zehn Zentimeter fehlten zum Sieg, der an Malaika Mihambo (LG Kurzpfalz) ging, sechs zur Bronze-Medaille. Bei der WM in Peking (China) reichten nach einem ungültigen ersten Versuch 6,46 Meter nicht fürs Finale.

Schnelligkeit - Segen und noch ein kleiner Fluch

Großes Plus der 22-Jährigen ist ihre Schnelligkeit. Dass sie diese noch weiter gesteigert hat, zeigt ihr fünfter Platz bei den Deutschen Meisterschaften im 200-Meter-Finale und die Bestzeit im DM-Vorlauf von 23,65 Sekunden. Ihre hohe Geschwindigkeit ist allerdings nicht nur der Schlüssel zu großen Weiten, sondern erschwert auch die Anlaufgenauigkeit.

Besonders die ersten Schritte entscheiden, ob es am Brett passt. Nur kleine Abweichungen in Länge und Druck zum Beginn des langen Anlaufs haben am Ende große Auswirkungen. Besonders im Training ist in dieser Problematik schon zunehmende Konstanz erkennbar. Diese gilt es, für den Wettkampf zu automatisieren, wo die Anspannung größer ist und das klatschende Publikum Einfluss auf den Rhythmus nimmt.

"Ich muss meinen Kopf in den Griff kriegen und die ersten Schritte gleichmäßiger setzten. Dann wird es im nächsten Jahr funktionieren", sagt Lena Malkus, die von Heimtrainerin Elke Bartschat betreut wird. Das große Ziel heißt natürlich Olympia in Rio de Janeiro (Brasilien).

Mama ist eine Olympionikin

Auf den Weg Richtung Rio geht die Psychologie-Studentin mit dem größt möglichen Erfahrungsschatz auf internationaler Bühne im Nachwuchsbereich, der dazu einen goldenen Glanz ausstrahlt. 2010 gewann die damals 17-Jährige den Titel bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur. Ein Jahr später gab es Gold bei der U20-EM, 2013 den Sieg bei der U23-EM. Die Konkurrenz musste dabei immer mit einem Last-Minute-Angriff von Lena Malkus rechnen, die häufig im sechsten Versuch eines Wettkampfes noch einmal richtig explodiert.

Bei der Leichtathletik ist die Deutsche Meisterin hängengeblieben, nachdem sie andere Sportarten wie Reiten oder Turnen ausprobiert hatte. Wenn die Athletin des SC Preußen Münster wissen will, wie es ist, auf der größten sportlichen Bühne der Welt zu stehen, kann die Weitspringerin im engsten Familienkreis nachfragen. Mutter Ruth war Nationalspielerin im Volleyball und bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles (USA) dabei. Tochter Lena möchte die olympische Familien-Geschichte weiterschreiben.

Video: <link video:12623>Lena Malkus: Das Publikum war der Wahnsinn.<link video:12620>

Das sagt Bundestrainer Uli Knapp:

Ich bin mit der Entwicklung von Lena sehr zufrieden. Sie ist im Vergleich zu den Jahren davor stabiler geworden, eine Bestleistung gesprungen und wenn sie in Tallinn nicht einen kleinen Infekt mitgeschleppt hätte, wäre dort auch ein besseres Ergebnis möglich gewesen. Sie ist schon immer eine der schnellsten Springerinnen gewesen und jetzt nochmal schneller geworden. Wir sprechen über Anlaufgeschwindigkeiten von bis zu 9,8 Meter pro Sekunde. Da ist sie weltweit mit vorn. Es ist noch nicht immer gelungen, diese Geschwindigkeit in Weite umzusetzen. Die Absprungvorbereitung ist besser geworden, die Maximalkraft ist besser geworden, die Landephase ist besser geworden. Lena hat Humor, wir haben im Trainingslager viel gelacht, gleichzeitig ist sie im Training fokussiert. Sie kann sich auf den Punkt konzentrieren, was man auch daran sieht, dass sie viele Wettkämpfe im sechsten Versuch für sich entschieden hat. Ich bin sicher, dass Lena in ihrer Karriere die sieben Meter übertreffen wird. Sie hat die Voraussetzungen dafür. Es ist eine Frage der Zeit, wann es passiert.

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