Lernen von den Copacabana-Springern
Frauen in Teufelskostümen, die Männern den Schlips abschneiden und mittendrin zwölf Athletinnen und Athleten aus Südamerika. Für dieses Bild sorgte in der letzten Woche am Olympiastützpunkt Saarbrücken eine südamerikanische Gruppe, hauptsächlich bestehend aus Horizontalspringern, die gemeinsam mit ihrem Erfolgstrainer Nélio Moura einem Lockruf ins Saarland gefolgt war.
Dabei bestaunte man aber aus einer Karnevalslaune heraus nicht nur den Altweiberfasching in Deutschland, sondern ging vor allem auch mit den deutschen Top-Athleten Christian Reif (ABC Ludwigshafen) und Bianca Kappler (LC Asics Rehlingen) in den tuchfühlenden Dialog.„Diese Kooperation haben wir schon vor zwei Jahren begonnen, wir machen immer wieder im Rahmen unserer Sprungteams Fortbildungen und ähnliche Maßnahmen“, berichtet DLV-Disziplintrainer Ulrich Knapp, der diesen Austausch maßgeblich initiiert hat.
Und es war ein erfolgreicher Austausch, an dem auch die Olympiasieger Irving Saladino (Panama) und Maurren Higa Maggi (Brasilien) beteiligt waren. „Es hat mich sehr gefreut, dass sich Athleten angenähert haben und sehr viel Dialog zustande gekommen ist. Unsere Athleten haben diesen wie in einem Schwamm aufgesaugt.“
Zwei neue Termine
Wegen der anstehenden Hallen-Meisterschaften in Leipzig war es diesmal allerdings nicht möglich, eine größere Anzahl deutscher Sprung-Asse in die kurzfristig realisierte Maßnahme einzubinden. Für den Sommer sind aber bereits zwei weitere Termine ins Auge gefasst, bei denen das nachgeholt werden soll. „Dann wollen wir das Gleiche noch einmal anbieten, wieder mit Nélio Moura und seiner Gruppe. Er wird mit unseren Athleten trainieren. Das ist in der Mache“, kündigt Ulrich Knapp an.
Er ist überzeugt, dass seine Schützlinge von dem Anschauungsunterricht profitieren werden. „Sie konnten sehr interessante Technikübungen sehen, zum Beispiel wenn es darum geht, bestimmte Eckpunkte der Weitsprung-Technik isoliert zu trainieren oder was die Arbeit im Kraftraum betrifft.“
Feine Unterschiede
Dabei seien die Unterschiede, wie Uli Knapp betont, gar nicht einmal so groß. Diese findet man vor allem in den Feinheiten. „Mir ist besonders aufgefallen, dass ein Irving Saladino bestimmte Zubringerübungen auf einem ganz anderen technischen Niveau umsetzt. Da müssen wir zusehen, dass wir das im Detail auch noch gezielter und sauberer hinbekommen.“
Die gewonnenen Erkenntnisse will der Coach nun in Deutschland in der Trainergilde weiter multiplizieren, um so auch einen entscheidenden Beitrag zu einer Erweiterung des Horizonts am deutschen Springerhimmel leisten zu können.
Die Copacabana-Springer zu Gast im Saarland (Foto: Reif)
Die deutschen Asse Christian Reif und Bianca Kappler mit dabei (Foto: Reif)