Lesetipp: Wie man sich vor Burn-out schützt
„Ich war nicht mehr ich selbst, hatte sehr großen Druck. Weltmeister werden, Weltmeister sein, Weltmeister bleiben. Jeder wollte etwas von mir. Ich bin wie auf einer Autobahn gerast - und fand die Ausfahrt nicht.“ So beschrieb Berlins Diskus-Olympiasieger Robert Harting 2011 seinen Seelen-Zustand. Der Welt- und Europameister stand kurz vor einem Burn-out.
Rund sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland an Burn-out. Nicht nur in der Arbeitswelt droht die Krankheit oft durch die Droge Leistung, sondern auch Hochleistungssportler sind nicht immer immun dagegen.Was sich genau hinter dem Begriff Burn-out versteckt und wie man besser entflammt als ausbrennt, beschreibt Dr. Manfred Nelting in seinem neuen Buch „Schutz vor Burn-out“, das im Mosaik-Verlag erschienen ist.
Kompetent und verständlich
Dr. Manfred Nelting hat in einer sehr gut verständlichen Sprache - konkret und alltagsnah - mit enorm viel Kompetenz ein Buch über Burn-out auf den Markt gebracht, dass nicht nur gut strukturiert und sehr interessant geschrieben ist, sondern gerade auch der Prävention einen breiten Raum einräumt. Auch hier gilt: Ob Sportler, die permanent dem Leistungs- und Mediendruck ausgesetzt sind, oder Menschen im Arbeitsalltag, jeder kann sich hier umfangreich informieren und wird gute Ansätze finden, wie man das eigene Leben am besten entschleunigt, um den Akku wieder aufzuladen.
Auch die Münchner Läuferin Ingalena Heuck kämpfte 2011 gegen Burn-Out und hat die Krankheit gut überstanden. Auf die Frage, wie es dazu gekommen ist, sagte sie damals: „Die Ursachensuche ist sehr schwierig. Ich denke, dass es ein Gesamtpaket einer psychisch, emotionalen Überbelastung war, kombiniert mit einer hohen physischen Trainingsbelastung. Ich neige sicherlich dazu in vielen Bereichen meines Lebens sehr viel, teilweise eben auch zu viel, von mir zu fordern.“
Damit man erst gar nicht zu viel vom eigenen Körper verlangt, setzt Dr. Manfred Nelting vor allem auf Prävention. Dabei gilt es vor allem, den eigenen Lebensstil auf den Prüfstand zu stellen, bewusst Pausen im Arbeitsablauf einzulegen, sich intensiv mit Burn-out und den Folgen und Symptomen auseinanderzusetzen. Vor allem Meditation, Qi Gong und viel Sport und Bewegung helfen, um die Krankheit Burn-out zu bekämpfen.
Zauberwort heißt Entschleunigung
Langweilig wird es nie auf den 384 Seiten des Buches, das den Untertitel „Ballast abwerfen - kraftvoller leben. Entschleunigung im modernen Arbeitsalltag“ trägt. Immer wieder bringen kurze Zusammenfassungen das Wichtigste auf den Punkt. So zählt unter anderem zu den deutlichen Warnsignalen von Burn-out: Alles selber machen, nichts delegieren können, zunehmender Perfektionszwang, immer stark sein müssen, permanent erreichbar sein, Handy immer an, Verstummen in der Partnerschaft, wenn Partnerschaft und Familie zunehmend zur Last werden, dauernde gesundheitliche Probleme, ein Gefühl der eher negativ beurteilten Veränderung bei sich selbst sowie Missbrauch von Drogen, Alkohol und Medikamenten.
„Die Rückgewinnung der Freiheit zur Entscheidung, wie der eigene Alltag aussehen soll, hat höchste Priorität für den Schutz vor Burn-out“, schreibt Dr. Manfred Nelting. „Schutz vor Burn-out“ ist ein wichtiger Ratgeber für alle, die in ihrem Leben entschleunigen wollen oder müssen. Dr. Manfred Nelting, der das Buch zusammen mit seiner Frau Elke geschrieben hat, die sich vor allem um die Inhalte zu Meditation/Qi Gong mit einer eigenen DVD im Buch gekümmert hat, ist Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der von ihm gegründeten Gezeitenhaus Klinik in Bonn.
„Schutz vor Burn-out“ erschien 2012 im Mosaik-Verlag , kostet 21,99 Euro und hat die ISBN-Nummer 978-3-442-39229-2.