Letzte EM-Chance für DLV-Mehrkämpfer in Bydgoszcz
Die deutschen Mehrkämpfer haben bei der Europacup Superliga in Bydgoszcz am kommenden Wochenende ihre letzte Chance, sich für die Europameisterschaft in München zu qualifizieren. "Erst wird Deutschland Fußball-Weltmeister und dann holen wir beide Europacup-Titel", gibt DLV-Teamleiter Claus Marek die klare Parole aus.

Stefan Schmid will bei seinem ersten Zehnkampf des Sommers die EM-Norm (Foto: Kiefner)
Für zwei bayerische DLV-Starter hat die Veranstaltung angesichts der Europameisterschaft auf heimischem Boden eine ganz besondere Bedeutung. Der WM-Siebte des letzten Jahres, Stefan Schmid von der LG Karlstadt, legte nach einem Muskelfaserriss und der damit verbundenen Absage von Götzis sein ganzes Augenmerk auf den Europacup. Dabei musste der Franke Anfang dieser Woche aber noch eine Schrecksekunde überstehen, als er im Training stürzte. "Ein Test am Mittwoch war erfolgreich", gibt Claus Marek Entwarnung, "Stefan fährt gesund nach Polen." Er wird begleitet von Mike Maczey (MobilCom Zehnkampf-Welle Schleswig-Holstein), Florian Schönbeck (LG Domspitzmilch Regensburg) sowie Lars Albert (LAC Elm/Saarland). Karin Ertl kündigt an: "Die Zeit ist reif"
Voller Optimismus reist die Siebenkämpferin Karin Ertl (LAC Quelle Fürth/München) zum Mehrkampf-Europacup nach Bydgoszcz. Sie unternimmt innerhalb von vier Wochen den dritten Anlauf auf die EM-Norm von 6.200 Zählern, nachdem sie diese Marke in Götzis und in Ratingen verfehlte. "Die Zeit ist reif", lautet ihr selbstbewußtes Motto, "ich muss meine letzte Chance nutzen." Sie will sich im anstehenden Wettkampf ganz auf sich konzentrieren und so ihre Leistung abrufen. "Ich brauche nur das zu machen, was ich kann." Sie befindet sich auf dem Weg nach oben und hat die Schleimbeutelentzündung, die in Ratingen festgestellt wurde, weitgehend überwunden: "Es fühlt sich nicht schlecht an." Auch die Sitzbeinprobleme bessern sich langsam. Die gebürtige Allgäuerin, die vor den Toren Münchens lebt und um ihr Heimspiel bei der EM kämpft, startet zum dritten Mal beim Europacup.
Die stärkste Konkurrenz kommt mit den Neubrandenburgerinnen Kathleen Gutjahr, die in Götzis 6.222 Punkte erzielte, und Sonja Kesselschläger (6.205 Punkte in Ratingen) aus dem eigenen Land. Dieses Trio macht in Bydgoszcz die zwei EM-Tickets neben Sabine Braun, die als Ratingen-Siegerin bereits sicher qualifiziert ist, unter sich aus. "Ich will den Kampf um das EM-Ticket nicht auf dem Sofa verlieren", begründet die junge Sonja Kesselschläger, die mit der Erfüllung der "harten" DLV-Norm bereits einen Fuss in der Tür zum Münchner Olympiastadion hat, ihre Entscheidung für den Start beim Europacup. Die vierte DLV-Athletin, die in Polen antritt, ist die Ingolstädterin Sabine Krieger.
Für Siebenkampf-Bundestrainer Klaus Baarck ist die Situation nicht einfach: "Auf der einen Seite wäre es natürlich sehr schade, wenn Karin Ertl in München nicht dabei ist, auf der anderen Seite wäre es ebenso schade, wenn eine junge Athletin wie Sonja Kesselschläger rausfallen würde." Die sportliche Antwort gibt es am Samstag und Sonntag im polnischen Bydgoszcz.