Letzte Olympia-Chance Nürnberg
Olympia-Norm - Wer hat noch nicht, wer muss noch mal? Unter diesem Motto stehen unter anderem die Deutschen Meisterschaften am Wochenende (5./6. Juli) in Nürnberg. Die deutschen Top-Athleten haben dort die letzte Chance, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, bevor am 15. Juli die endgültige Nominierung erfolgt.
Während einige Athleten die Normanforderungen bereits voll erfüllt haben und andere sogar schon nominiert sind, geht es für manche Springer, Werfer und Läufer im Nürnberger easyCredit-Stadion noch einmal um alles, wollen sie im August bei den Olympischen Spielen in Peking (China) dabei sein.Richtig spannend wird es in den Disziplinen, in denen mehr Athleten die Normanforderungen erfüllt haben, als Plätze im Olympia-Team frei sind. Im Stabhochsprung der Frauen haben die Leverkusenerin Silke Spiegelburg, Carolin Hingst aus Mainz und Kristina Gadschiew vom LAZ Zweibrücken bereits zweimal wie gefordert mindestens 4,50 Meter übersprungen.
Einmal ist dies bei offiziellen Norm-Wettkämpfen bereits der Schwerinerin Martina Strutz und der Ludwigshafenerin Lisa Ryzih gelungen. Fünf Athletinnen kämpfen damit in Nürnberg um drei Tickets.
Heißer Fight bei den Stabhochspringern
Ähnlich ist die Situation im Stabhochsprung der Männer. Der Leverkusener Danny Ecker, Tim Lobinger aus München und Björn Otto vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen mussten, da sie im vergangenen Jahr unter den Top-Acht bei den Weltmeisterschaften waren, die Olympia-Norm von 5,70 Metern nur einmal anbieten und haben dies auch getan. Bereits zweimal, wie von allen weiteren Springern gefordert, ist dies dem Filstaler Alexander Straub und "Jungspund" Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der in Biberach mit 5,80 Metern für das bisherige Saison-Highlight gesorgt hat, gelungen.
Mit im Rennen um die drei Tickets sind aber auch noch die beiden Leverkusener Richard Spiegelburg und Lars Börgeling, die schon einmal über 5,70 Meter geflogen sind.
Vier Weitspringer bieten sich an
Ähnlich spannend ist die Ausgangslage im Weitsprung der Männer. Einmal 8,20 Meter, die als A-Norm gefordert werden und mit der drei Springer zu Olympia reisen dürften, konnte noch kein Springer anbieten. Aber auch zweimal 8,05 Meter reichen für ein Ticket, wobei dann nur ein Athlet die Reise antreten darf.
In diesem Bereich tummeln sich gleich vier Springer. Der Leverkusener Nils Winter ist bereits dreimal zwischen 8,05 und 8,14 Metern gelandet. Je einmal die Norm angeboten haben der Leverkusener Sebastian Bayer, der Tübinger Peter Rapp (dieser allerdings mit irregulärem Rückenwind) und Christoph Stolz vom VfL Wolfsburg.
Offene Fragen im Speerwurf
Auch im Speerwurf der Männer streiten sich derzeit vier Athleten um drei Olympia-Fahrscheine. Stephan Steding (Hannover 96) besitzt dabei beste Aussichten, denn er hat bereits zweimal die Olympia-Norm von 82,00 Metern übertroffen. Einmal muss dies noch den beiden Saarbrückern Matthias de Zordo und Alexander Vieweg sowie Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) gelingen.
Im Speerwurf der Frauen hat die Leverkusenerin Katharina Molitor bereits zweimal die Olympia-Norm von 60,50 Metern übertroffen. Schafft dies ihre Vereinskollegin und WM-Achte Linda Stahl ebenso, wäre auch diese wieder im Rennen um einen Startplatz in Peking.
Halbe Normerfüllungen
Hinzu kommen einige weitere Disziplinen, in denen Athleten die Normanforderungen bereits teilweise erfüllt haben. So muss der Leipziger Thomas Blaschek über 110 Meter Hürden noch die A-Norm von 13,45 Sekunden anbieten, im Dreisprung fehlt dem Leverkusener Charles Friedek noch ein Ergebnis von mindestens 17,00 Metern. Etwas weiter muss es da schon bei Diskuswerfer Michael Möllenbeck gehen. 64,50 Meter sind von dem Wattenscheider noch einmal gefordert.
Auch die Deutsche Hallenmeisterin im Weitsprung, Melanie Bauschke von der LG Nike Berlin, könnte noch in das Olympia-Team springen. Mit 6,62 Metern hat sie die zweite Norm (6,60 m) bereits erfüllt, 6,72 Meter fehlen ihr jetzt noch zum olympischen Glück.
Bei Nadine Müller (Hallesche LA-Freunde) müsste der Diskus noch einmal jenseits der 61,00 Meter landen. Währenddessen zeichnet sich für Weltmeisterin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) ein Bonus ab. Krankheitsbedingt muss sie ihre Form erst nach den Deutschen Meisterschaften offenbaren.
25 Tickets schon ausgestellt
Einen Angriff auf die 5.000-Meter-Norm (13:21,40 min) könnten möglicherweise noch der Wattenscheider Jan Fitschen und der Tübinger Arne Gabius starten. Gleiches gilt für Hindernisläuferin Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München; 9:40,00 min). Hindernis-Kollege Filmon Ghirmai aus Tübingen musste als weiterer Kandidat seinen Start absagen.
Während an diesen Fronten noch hart gekämpft wird, haben 25 deutsche Leichtathleten ihr Flugticket zu den Olympischen Spielen bereits in trockenen Tüchern. Neben den Marathonläuferinnen Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01), Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05) und Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie 10.000-Meter-Läuferin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) hatten auch die Geher Sabine Zimmer (TV Wattenscheid 01), Melanie Seeger (SC Potsdam) und André Höhne (SSC Berlin) schon früh die Sicherheit eine vorzeitigen Nominierung.
Sechs Mehrkämpfer
Stark vertreten ist der DLV im Mehrkampfbereich. Neben der Leverkusenerin Jennifer Oeser und Sonja Kesselschläger aus Neubrandenburg wurden der Ulmer Arthur Abele und Michael Schrader von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen bereits offiziell vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nominiert. Bei der Paderbornerin Lilli Schwarzkopf und dem Berliner André Niklaus fehlen hierfür nur noch formale Unterlagen.
Gewohnt viele Werfer wird der DLV zum Saisonhöhepunkt schicken. Mit Nadine Kleinert (SC Magdeburg), Christina Schwanitz (SV Neckarsulm), Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01), Peter Sack (LAZ Leipzig) und Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) haben bereits fünf Kugelstoßer ihr Olympia-Ticket. Auch Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin) sowie die Hammerwerferinnen Betty Heidler und Kathrin Klaas (beide LG Eintracht Frankfurt) müssen genauso wie die Speerwerferinnen Christina Obergföll (LG Offenburg) und Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) nicht mehr zittern.
Weitere Athleten durch
Weitere feste Startzusagen erhielten Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt), Hürdensprinterin Carolin Nytra (Bremer LT), Weitspringerin Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) und Hindernisläuferin Antje Möldner (SC Potsdam).
Einige Athleten haben seit der letzten Nominierungsrunde am 23. Juni die Normanforderungen erfüllt und können so fest mit einem Ticket rechnen. Neben Sprinter Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und 1.500-Meter-Läufer Carsten Schlangen aus Berlin gilt dies auch für Hochspringer Eike Onnen (LG Hannover) und Speerwerfer Stephan Steding (Hannover 96), sofern er bei den Deutschen Meisterschaften im Kräftemessen mit seinen Gegnern im Soll bleibt.
Mehr:
16 Leichtathleten für Olympia nominiert
Erste Leichtathleten für Peking nominiert
Deutsche Meisterschaften in Nürnberg