Letztes Geleit für René Herms
Neben der Urne stand ein letztes Bild von ihm im Nationaltrikot, seine Leichtathletik-Kollegen reihten sich in den Trauerzug ein: Der am 9. Januar im Alter von 26 Jahren an einer virusbedingten Herzmuskelentzündung gestorbene Mittelstreckenläufer René Herms ist am Montag im sächsischen Pirna unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. Rund 200 Menschen gaben dem zwölfmaligen deutschen 800-Meter-Meister das letzte Geleit.
Unter den Trauergästen, die nicht alle in der kleinen Friedhofskapelle Platz fanden, wo keine Film- und Tonaufnahmen gemacht werden durften, waren zahlreiche Weggefährten von René Herms: sein langjähriger Zimmerkollege, Hürdensprinter Thomas Blaschek aus Leipzig, 1.500-Meter-Läufer Wolfram Müller (LG Asics Pirna), die Erfurter Hürdenläuferin Claudia Marx, sein Trainer Dietmar Jarosch und sein Ex-Coach Klaus Müller sowie führende Vertreter des sächsischen Sports mit LSB-Generalsekretär Ulf Tippelt an der Spitze. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wurde von Siegfried Schonert, dem Teammanager der Nationalmannschaft, vertreten.„Sein Tod macht uns ratlos“, sagte Trauerredner Frank Oberüber: „René hat Deutschland und Pirna in der Welt würdig repräsentiert. Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu schließen.“ Er rief noch einmal das Lebensmotto des Läufers in Erinnerung: „Gewinnen ist schön, aber nicht alles im Leben.“ René Herms hatte stets betont, seine Träume ohne Doping verwirklichen zu wollen.
Wolfram Müller tief bewegt
Die Urne mit der Asche von René Herms wurde danach auf dem Friedhof beigesetzt. Steffi Herms, Renés Eltern sowie seine Schwiegereltern führten den langen Trauerzug an. Weil er Schulden hinterließ, wie seine Witwe Steffi jüngst der Sächsischen Zeitung erzählte, werden die Beerdigungskosten vom Landessportbund Sachsen übernommen. Der Dresdner SC hat darüber hinaus ein Spendenkonto für die Hinterbliebenen eingerichtet. Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), der René Herms bei der Hallen-DM in Leipzig (21./22. Februar) gedenken wird, unterstützt diese Aktion.
„Es ist schwer, aus seinem Tod Lehren zu ziehen“, meinte ein tief bewegter Wolfram Müller mit Tränen in den Augen. Er hatte den Sportkollegen einst vom Handball zur Leichtathletik gelockt und war 2001 U23-Europameister über 1.500 Meter, als René Herms bei der U20-EM über 800 Meter siegte.
"Sekundentod"
Eine rechtsmedizinische Untersuchung war am Freitag zu dem Ergebnis gekommen, René Herms sei an einer „beidseitigen, virusbedingten Herzmuskelentzündung“ den „Sekundentod“ gestorben. Damit beendete die Staatsanwaltschaft ihr Todesermittlungsverfahren.
René Herms, der für die LG Braunschweig startete und beim Dresdner SC trainierte, war am 10. Januar von seiner Schwiegermutter leblos in seiner Wohnung in Lohmen vor dem Computer gefunden worden. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Dieser war bereits am 9. Januar eingetreten.
Quelle: Sport-Informations-Dienst