Leverkusen - Highlights der männlichen Jugend
Der DLV-Nachwuchs kämpft an diesem Wochenende bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Leverkusen um Medaillen, gute Platzierungen und starke Ergebnisse. leichtathletik.de hat für Sie die einzelnen Disziplinen verfolgt, und sagt Ihnen, wer am Samstag bei der männlichen Jugend top war.
5.000 Meter Gehen Hagen Pohle - wer sonst?15 Runden lang bot sich den Zuschauern in der Leverkusener Halle ein eher ungewohntes Bild: Hagen Pohle (SC Potsdam) drehte dicht gefolgt von Marcel Lehmberg (SCC Berlin) seine Runden. Dann musste der Berliner aufgrund einer technischen Disqualifikation aus dem Rennen aussteigen und es war wie sonst schon so häufig: Hagen Pohle ging dem Rest der nationalen Konkurrenz davon. In 20:56,66 Minuten gewann er souverän seinen dritten deutschen Titel unterm Hallendach. In respektvollem Abstand folgten Nils Brembach (SC Potsdam; 21:44,99 min) und der Jüngste im Feld, der B-Jugendliche Matthis Ebbinghaus (Zehlendorfer TSV v 1888; 22:50,76 min). sb Zum Video-InterviewHagen Pohle:„Ich habe vorher mit Marcel Lehmberg ausgemacht, dass wir gemeinsam einen 50er Rundenschnitt gehen, damit er seine Bestzeit verbessern kann. Leider wurde er irgendwann aus dem Rennen genommen. Meine Zeit war zwar nicht so schnell, ich bin aber trotzdem ganz zufrieden. Denn ich konnte zuletzt wegen einer Erkältung nicht voll trainieren, hatte Schnupfen, Halsschmerzen und zum Teil auch Fieber. Meine Bestleistung will ich dann nächste Woche bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig angreifen. Mit besserer Konkurrenz ist es einfacher, eine gute Zeit zu erzielen. Und weil einige gute Athleten abgesagt haben, spekuliere ich sogar ein wenig auf eine Medaille. Die ist auch mein Ziel für die U20-EM und den Geher-Europacup.“ 60 Meter Hürden
Gregor Traber pfeilschnell
Er war der Schnellste und er wollte den Sieg unbedingt. Und daran ließ Gregor Traber keinen Zweifel. Bereits in den Vorläufen war er in 7,69 Sekunden dominierend, und auch im Finale änderte sich daran nichts. Lange mussten sich die Sprinter hinter dem Startblock gedulden und warteten auf das Los. Vom Start weg schoss der Tübinger an die Spitze und führte das Feld bereits an der ersten Hürde an. Ohne eine Hürde zu touchieren raste er ins Ziel, die Uhr blieb bei 7,66 Sekunden stehen. „Die Läufe heute waren gut, auch wenn ich bei beiden noch Potential sehe“, sagte er. Silber sicherte sich der Kölner René Mählmann mit 7,91 Sekunden vor Paul Sehm (TuS Jena; 8,02 sec). ah
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Gregor Traber:
„Es ist natürlich ein tolles Gefühl, wenn man weiß, man ist der Schnellste und hat gute Chancen. Aber man darf es auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es stehen fünf Hürden im Weg und man hat nur einen Versuch. Ich will ganz nach oben und da muss man mit allem klarkommen. Gestern Abend habe ich noch eine kleine Grippe bekommen mit Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Aber es hat sich zum Glück schnell gelegt und heute war ich fit.“Weitsprung
Jan Kurr nutzt Gunst der Stunde
Der beste Weitspringer kommt aus dem hohen Norden: Mit 7,20 Metern holte sich der Schleswig-Holsteiner Jan Kurr (Polizei SV Eutin) nach Platz zwei im Vorjahr seinen ersten deutschen Meistertitel. Die Konkurrenz war ihm dabei aber dicht auf den Fersen. Gleich drei Athleten flogen dahinter auf 7,15 Meter. Besonders spannend machte es Mathias Brugger, der mit 7,12 Metern lange auf Platz zwei lag und dann von Max Kottmann (SV Stuttgarter Kickers) und Tom Kustak (SC Neubrandenburg) überflügelt wurde. Im letzten Durchgang verbesserte er sich schließlich auf 7,15 Meter und holte sich die Silbermedaille. Max Kottmann wurde mit der gleichen Weite Dritter. Tom Kustak blieb aufgrund der schlechtesten zweitbesten Weite nur der undankbare vierte Platz. Pech hatte auch der Deutsche B-Jugend-Meister Stephan Hartmann (LG Nord Berlin). Nach zwei schwachen Sprüngen folgte ein Versuch, bei dem er mit der Startnummer durch den Sand streifte, sodass nur 6,48 Meter für ihn gemessen wurden. Die Messung zog lange Diskussionen nach sich, denn nicht alle hatten die Schleifspur gesehen - ohne sie hätte er es vielleicht in den Endkampf geschafft. Auf einen Protest wurde letztendlich verzichtet. So muss der 16-Jährige den Wettkampf in der Kategorie „Erfahrung sammeln“ abhaken. sb
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Jan Kurr:
„Es ist schade, dass heute einige der besten Springer nicht dabei waren. Aber dadurch hatte ich im Vorfeld schon ein wenig mit dem Titel geliebäugelt. Trotzdem war es für mich ein schwerer Wettkampf, denn ich habe vor zwei Wochen am Länderkampf in Japan teilgenommen. Danach habe ich erst mal eine Weile gebraucht, um mich richtig davon zu erholen. Ich freue mich über den Titel, aber ich wäre schon gerne ein wenig weiter gesprungen. Für den Sommer habe ich mir eine Weite von 7,55 Meter vorgenommen.“
Kugelstoß
Christian Jagusch mit Paukenschlag
Der Jahresbeste Christian Jagusch (SC Neubrandenburg) eröffnete die Wettbewerbe in der Halle gleich mit einer Spitzenleistung. Im vierten Versuch stieß er die Kugel auf 19,82 Meter, gleichbedeutend mit einer neuen persönlichen Bestleistung. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatten glatte 18,00 Meter für den Hallentitel gereicht. Der ehemalige Mehrkämpfer, der sich erst im Herbst des vergangenen Jahres der Werfergruppe des SC Neubrandenburg angeschlossen hatte, feierte damit in Leverkusen seinen ersten deutschen Meistertitel in einer Einzeldisziplin. Nur wenig nach stand ihm sein Teamkollege, der ein Jahr jüngere Dennis Lewke. Der Dritte der Olympischen Jugendspiele in Singapur steigerte sich im letzten Versuch auf 19,14 Meter, ebenfalls eine persönliche Bestleistung. Den dritten Platz auf dem Treppchen sicherte sich Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland) mit 18,12 Metern. sbZum Video
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Christian Jagusch:
„Im Training habe ich schon um die 19,50 Meter gestoßen, und diese Weite hatte ich mir auch für Leverkusen vorgenommen. Am Anfang des Wettkampfs lief es dann nicht ganz so gut, und da habe ich mir schon ein wenig Gedanken gemacht. Damit, dass ich mich dann gleich auf 19,82 Meter steigern kann, hätte ich nicht gerechnet. Jetzt habe ich mich für den Hallen-Länderkampf in Hamburg qualifiziert, wo ich eine Weite um 19,50 Meter bestätigen will.“
Diskuswurf männliche Jugend B
Philipp Spindler siegt mit Bestleistung
Gleich im ersten Versuch gab es eine neue persönliche Bestleistung für den Chemnitzer Philipp Spindler. Seine zwei Wochen alte Bestmarke von 54,93 Metern steigerte er auf 55,45 Meter, im nächsten Versuch legte er noch einmal zu: 56,07 Meter. Doch selbst damit gab er sich nicht zufrieden. Im fünften Durchgang ließ er den Diskus auf 56,52 Meter segeln. Selbst der schlechteste Versuch des erst 16-Jährigen wurde noch mit 53,21 Metern gemessen - eine beeindruckende Konstanz! „Der Sieg war heute schon mein Ziel, aber mit solch einer Weite hatte ich nicht gerechnet. Das kam wirklich überraschend“, sagte der Sieger. Ähnlich gut warf Patrick Genssle von der LG Leinfelden-Echterdingen, der für 55,11 Meter mit Silber belohnt wurde. Bronze gewann Nils Dabrunst (LAC Erdgas Chemnitz) mit 50,01 Metern. ah
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Philipp Spindler:
„Der Sieg war heute schon mein Ziel, aber mit solch einer Weite hatte ich nicht gerechnet. Das kam wirklich überraschend. Vor zwei Wochen hatte ich meine Bestleistung auf 54,93 Meter gesteigert, das war schon klasse. Heute habe ich gleich im ersten Versuch eine neue persönliche Bestleistung geworfen und im zweiten Versuch die noch gesteigert. Da hatte ich schon mehr erreicht, als ich erwartet hatte. Aber ich konnte den Wettkampf trotzdem auch am Ende noch gut gestalten und mich noch einmal steigern. Jetzt habe ich sogar schon die Weite überboten, die als Norm für die U18-WM im Sommer gefordert wird. Das Wetter draußen war in Ordnung. Es wurde mit der Zeit zwar immer kälter, aber man konnte sich warm halten.“
Hammerwurf männliche Jugend B:
Sebastian Staudacher jun. stürzt den Favoriten
Mit viel Vorsprung im Gepäck ist der Vorjahressieger Simon Lang (LAV Naila) nach Leverkusen gereist, um seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Daraus wurde leider nichts, denn Sebastian Staudacher jun. (SV Achenmühle) gelang ein guter Wurf mit 68,86 Metern, der ihm erstmalig den deutschen Jugendmeistertitel brachte. „Ich habe nicht mit dem Titel gerechnet, aber jetzt wo er es geworden ist, hätte ich auch gerne über 70 Meter geworfen“, bemerkt der frischgebackene Sieger. Auf lediglich 62,91 Meter und den Silberrang kam der etwas geschwächte Simon Lang vor Corsin Wörter (LG Obere Murg) mit 61,72 Metern. il
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Sebastian Staudacher jun.:
"Der Wettkampf an sich war ganz in Ordnung, eigentlich wollte ich gerne die 70 Meter werfen, aber ich bin ein wenig erkältet. Ich hätte fest damit gerechnet, dass Simon Lang gewinnt, aber er war wohl auch ein wenig geschwächt und so habe ich meinen ersten Titel geholt, das ist auch schön. Jetzt habe ich bis Mai keine Wettkämpfe mehr und bereite mich auf den Sommer vor. Die U18-WM in Lille? Wäre toll, wenn das klappt."
Speerwurf männliche Jugend B
Hendrik Nungeß mit eisernen Nerven
Nach zwei Versuchen war Hendrik Nungeß von der LG Neu-Isenburg/Heusenstamm, der mit der zweitbesten Meldeleistung angereist war, schon so gut wie ausgeschieden. Doch mit einem „Sicherheitswurf“ auf 56,08 Meter rettete er sich noch in den Endkampf. Damit lag er jedoch weit entfernt von seiner Bestleistung (63,54 m) und auch von einem Medaillenplatz. Doch im letzten Versuch passte dann alles. Mit 62,05 Metern schob er sich noch auf den Goldrang und kam danach aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Benjamin Kuhn (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg) hatte bis dahin als einziger 60-Meter-Werfer mit 60,01 Metern in Führung gelegen. Auch er konnte sich noch einmal steigern, 61,07 Meter reichten aber trotzdem nur zu Silber vor Tim Cordes (LG HanstedtII/Wellend./Wriedel; 59,33 m). ah
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Hendrik Nungeß:
„Der Wettkampf lief für mich zunächst total bescheiden, ich bin einfach gar nicht reingekommen. Mit Glück habe ich mich gerade noch so im dritten Versuch mit einem Sicherheitswurf in den Endkampf gerettet. Keine Ahnung, wie ich es am Ende doch noch geschafft habe, mich so zu konzentrieren. Aber vor dem sechsten Versuch wusste ich, jetzt geht was.“
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