LG Asics Pirna und Wolfram Müller nach dem Wechsel
Eigentlich war es nur die logische Konsequenz. Wolfram Müller, die deutsche Mittelstreckenhoffnung aus Pirna, wechselt zur LAV Tübingen und geht damit nach dem Trainerwechsel von Klaus Müller zu Isabelle Baumann (wir berichteten im September) den nächsten Schritt hin zu einem neuen Umfeld. Diese Entscheidung fiel in diesen Tagen!
Die neue Vereinsheimat von Wolfram Müller heißt Tübingen (Foto: Chai)
Für den Youngster bricht damit ein neues Zeitalter an und er schlüpft in eine neue Rolle. In Pirna war er das Aushängeschild, das auch einiges an Druck aushalten musste und zu spüren bekam. In der Trainingsgruppe von Isabelle Baumann steht er – zumindest vorerst noch – ein wenig im Schatten von Vize-Europameister Dieter Baumann, seinem Vorbild. Matthias Kohls, Athletenbetreuer von Ausrüster Asics, sieht das durchaus positiv: "Ich bin mir sicher, dass Isabelle Baumann dafür sorgen wird, dass er sich an Schauplätzen rar macht, wo für ihn ein zu großer Erwartungsdruck herrscht."In Pirna war Wolfram Müller, der in wenigen Tagen seine Grundausbildung bei der Bundeswehr beendet, das Aushängeschild, der Star. Vielleicht auch mit ein Grund, warum es in diesem Jahr nicht mehr stimmte zwischen ihm und seinem Trainer Klaus Müller. Die Differenzen wurden immer größer. Im September dann die Entscheidung des Läufers zur Trennung und für einen neuen Weg mit Isabelle Baumann, die zum Jahreswechsel bereits ein Trainingslager plant. Noch offen war damals die Zukunft bei seinem Verein, der LG Asics Pirna, die sich auch mit den diesjährigen Deutschen Meistern René Herms und Franek Haschke einst zusammengefunden hatte, um gemeinsam den Weg zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen zu gehen.
Wolfram Müller wollte in Pirna bleiben
"Wolfram wollte nie den Verein verlassen", versichert sein Berater Ralf Böhmer. Doch der LSV Pirna, zu der die LG Asics Pirna zählt, hatte keine Pläne mehr mit dem 21-jährigen. Vor rund drei Wochen teilte man Wolfram Müller schriftlich mit, dass man ihm das Startrecht für den Verein entzieht. Damit waren die verhärteten Fronten endgültig bezogen.
"Der Verein hat seinen Wunsch abgelehnt, dass er weiter für Pirna starten darf", meint Ralf Böhmer, der weiterhin über Sponsorpartnerschaften einen Bezug seines Schützlings zur sächsischen Heimat wahren möchte. "Das hatten wir von Anfang an so gesagt", äußert sich dagegen Ex-Trainer Klaus Müller zur abgeblockten Pirnaer Vereinsfrage, "wir haben fair gehandelt."
Zwar gab es noch Gespräche zwischen dem Sponsor und Ausrüster Asics, dem Athleten und dem Verein, aber das Ergebnis ließ bei allen beteiligten Parteien nur einen Schluss zu. Wolfram Müller hat in Pirna keine Vereinsheimat mehr, auch die psychische Belastung auf den jungen Athleten wäre bei einem Verbleib letztlich ziemlich groß gewesen. "Wir hatten überlegt, was für ihn das Beste ist und sind zu diesem Ergebnis gekommen", erzählt Matthias Kohls, der selbst vor Ort war, "der Vereinswechsel ist nach dem Trainerwechsel nur die logische Konsequenz."
Asics steht weiterhin hinter dem Projekt in Pirna
Der Vertreter des Sportartikelherstellers stellt heraus, dass von dem Abgang Wolfram Müllers die Zusammenarbeit mit der LG Asics Pirna, die erst rund ein Jahr zählt, nicht bedroht sei. "Unser Vertrag bis 2004 ist nicht in Frage gestellt. Pirna ist für uns ein Projekt, auf das wir weiterhin bauen." Es gab auch bereits Überlegungen, wie der Abgang zu kompensieren sein könnte und ob man die Lücke an der Seite von Franek Haschke und René Herms kurzfristig schließen kann.
Allerdings sind diese Pläne nun auf das nächste Jahr vertagt. "Es muss einfach stimmen, der Athlet muss nach Pirna ziehen", fordert Klaus Müller von einem potenziellen Schützling und formuliert seine Anforderungen: "Es sollte jemand aus dem Kader sein, Nachwuchsleute haben wir selbst genug. Und es muss jemand sein, der eine neue Herausforderung sucht."
Haschke und Herms wieder im Training
Der Trainer konzentriert sich nun schon auf seine bereits begonnene Arbeit für die nächsten anstehenden Aufgaben. René Herms ist nach einer langen Sommersaison zurück im Training und auch Franek Haschke hat seine Nierenoperation gut überstanden. Er läuft bereits wieder einmal am Tag. "Wir sind zuversichtlich", sagt Klaus Müller.
Dagegen bricht für Steffen Hönig, dem Vierten im einstigen Quartett um Wolfram Müller, ein schweres Jahr an. Als Mitglied der Sportförderkompanie in Dresden gilt es für ihn, den Sprung in den DLV-Kader zu schaffen. In diesem Jahr hatte ihn noch eine Fußverletzung vor dem Sommer aus der Bahn geworfen.