Lotto-Geld für den Geher-Weltcup 2004 in Naumburg
Nur noch rund ein halbes Jahr Zeit haben die Organisatoren des 21. Weltcups der Geher um das Gipfeltreffen der Weltbesten dieser Sportart vorzubereiten. Am 1. und 2. Mai 2004 geht - im wörtlichen Sinne - es rund in der Domstadt Naumburg in Sachsen-Anhalt.
Die weltbesten Geherinnen und Geher kommen nach Naumburg (Foto: Kiefner)
Die Grobplanung steht und in den noch verbleibenden sieben Monaten werden die letzten Feinheiten organisiert. Mit rund 1000 Teilnehmern, Betreuern, Funktonären und Medienvertretern erwarten die Naumburger am ersten Mai-Wochenende einen großen Ansturm auf die 30.000-Einwohner-Stadt. Vorsichtshalber haben sie schon einmal alle Hotelbetten im Umkreis für dieses Klientel reserviert. Neben den Beteiligten sollen aber auch möglichst viele Zuschauer den Weg in die deutsche Geher-Hochburg finden. Schließlich hat das Wettkampf-Gehen bei der letzten Weltmeisterschaft in Paris einen für manchen Pessimisten unerwarteten Aufschwung genommen. Zwei neue Weltrekorde in den drei Wettbewerben, spannende Wettkämpfe und nicht mehr die früher so abträglichen Disqualifikationen auf der Zielgeraden brachten manchen Pluspunkt.
Stellenwert gewonnen
Die vom IOC einmal angedachte Herausnahme des Gehens aus dem Olympiaprogramm ist vom Tisch und der Geher-Weltcup als wichtigstes Aufeinandertreffen der Weltklasse hat an Stellenwert gewonnen.
Einen richtigen Glückstreffer für das Naumburger Organisationskomitee bedeutete das gute Abschneiden der deutschen Geher bei der Weltmeisterschaft. Sie waren neben den Speerwerfern der erfolgreichste Mannschaftsteil im Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes.
Die Bronzemedaille von Andreas Erm, zwei Deutsche Rekorde und die offensichtlich optimale Trainingssteuerung durch den seit einem Jahr amtierenden Bundestrainer Ron Weigel ließen die Öffentlichkeit aufhorchen und das Gehen etwas aus seinem Mauerblümchendasein heraustreten. Dass die deutschen Geher wieder international mithalten können, soll sich nun auch auf die Zuschauerresonanz beim Weltcup in Naumburg auswirken.
Lotto-Toto-Scheck
Viel mit Glückstreffern zu tun hat das Ereignis, das in Naumburg kurz nach der WM für weitere große Freude sorgte. Die Lotto-Toto-GmbH von Sachsen-Anhalt übergab dem Weltcup-OK einen Scheck über 100.000 Euro aus dem Etat ihrer Gewinnausschüttung für gemeinnützige Zwecke. Mit diesem Geld ist nun bereits ein fast Fünftel der zu erwartenden Ausgaben gedeckt und die Suche nach weiteren Sponsoren auf eine bessere Basis gestellt.
Da man beim Geher-Weltcup nun mal kein Eintrittsgeld von den Zuschauern am Straßenrand des 2,5 km-Rundkurses durch die Naumburger Innenstadt kassieren kann und will, müssen die Ausgaben durch andere Einnahmen gedeckt werden. Die großzügige Unterstützung durch die Lotto-Toto-GmbH hat nun zunächst die Sorgenfalten bei Bürgermeister Hilmar Preißler und bei Gesamtleiter Axel Wladimiroff etwas kleiner werden lassen.
Kosten und Aufwand gestiegen
In den kommenden Wochen stehen in Naumburg noch Besuche von Vertretern des Weltverbandes IAAF auf dem Programm, die sich über den Fortgang der Vorbereitungen informieren wollen. Weil erstmals auch Junioren-Wettbewerbe zum Programm eines Geher-Weltcups gehören, steigen Teilnehmerzahlen, Kosten und Organisationsaufwand.
Das Organisationskomitee ist aber zuversichtlich, weiterhin mit den Vorbereitungen im Kosten- und Zeitplan zu bleiben und am ersten Maiwochenende ein großartiges Sportevent präsentieren zu können. Immerhin ist der Weltcup in Naumburg für alle Nationen die entscheidende Qualifikation zu den Olympischen Spielen.
Die gesamte Weltklasse mit allen Medaillengewinnern und Rekordlern der letzten Jahre wird komplett am Start sein und rund drei Monate vor Olympia versuchen, die Konkurrenz mit Topleistungen zu schocken.
Bürgermeister und Gesamtleiter verkünden schon jetzt unisono, dass der Weltcup 2004 für Naumburg "ein Höhepunkt, aber kein Schlusspunkt" sein wird. Auch in den Folgejahren soll es weiterhin große Gehsport-Wettkämpfe mit Grand-Prix und Deutschen Meisterschaften hier ausgetragen werden.