Lilli Schwarzkopf starke Zweite in Ratingen
Mit einem furiosen zweiten Tag untermauerte Lilli Schwarzkopf vom LC Paderborn beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen an diesem Wochenende ihre Ende Mai in Götzis (Österreich) eroberte Vormachtstellung im Siebenkampf der Frauen in Deutschland. Mit 6.413 Punkten unterlag sie nur knapp der Ukrainerin Lyudmila Blonska (6.427).

Lilli Schwarzkopf untermauerte in Ratingen ihre Position (Foto: Krebs)
Als zweitbeste Deutsche empfahl sich ebenfalls mit Nachdruck die weitere Paderbornerin Claudia Tonn (6.373) für die Europameisterschaft in Göteborg (Schweden; 7. bis 13. Augsut).Spannend, fast schon dramatisch war der Kampf um die dritte EM-Fahrkarte. Erst im abschließenden 800-Meter-Lauf setzte sich die Leverkusenerin Jennifer Oeser (6.251) gegen die Regensburgerin Karin Ertl (6.236) durch.
Dabei hagelte es am zweiten Tag bei den jungen deutschen Siebenkämpferinnen Bestleistungen. Im Weitsprung war es allen voran die Paderbornerin Claudia Tonn, die mit 6,75 Meter eine Spitzenweite hinlegte. Dieser Sprung brachte sie auch an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste im Weitsprung und zur ersten EM-Normerfüllung (6,60 m) in der Einzeldisziplin.
Claudia Tonn spielt Stärken aus
Mit dem tollen Weitsprung-Resultat im Rücken ließ Claudia Tonn danach nichts mehr anbrennen. In ihrer Problemdisziplin, dem Speerwurf, blieb sie mit 40,89 Meter im Bereich ihrer Möglichkeiten. Die 800 Meter in großartigen 2:08,66 Minuten brachten unter dem Strich eine neue Bestleistung im Siebenkampf von 6.373 Punkten.
Nur eine Deutsche konnte diese Leistung übertreffen. Vereinskollegin Lilli Schwarzkopf war nach dem tollen Auftritt beim Mehrkampf-Meeting im Götzis, wo sie das beste Siebenkampfergebnis einer Deutschen seit fast vier Jahren erreichte, als Favoritin in den Wettkampf gegangen. Nach dem ersten Tag in Ratingen lag sie noch auf dem fünften Rang.
Am ersten Tag wirkte Lilli Schwarzkopf sehr konzentriert. "Es ist schwierig, mit dem Druck umzugehen", sagte sie. Aber nach einem guten Weitsprung mit 6,20 Meter schien die Anspannung erstmals ein wenig nachzulassen. Als die U23-EM-Zweite dann auch noch den Speer auf 52,13 Meter warf, kamen die Emotionen durch. Mit einem Jubelschrei freute sie sich über die neue Bestleitung und den Sprung auf den zweiten Platz.
Lilli Schwarzkopf packt noch was drauf
Im abschließenden 800-Meter-Lauf nahm sie der führenden Lyudmila Blonska dank einer neuen Bestleistung von 2:09,63 Minuten zwar noch Punkte ab. Für den Sieg reichte es aber nicht mehr ganz. Die Ukrainerin gewann mit 6.427 Punkten. Lilli Schwarzkopf konnte dennoch ihre Leistung von Götzis mit 6.413 Zählern noch einmal übertreffen.
Für Jennifer Oeser brachte dieses Jahr einen satten Leistungssprung. Der ging auch in Ratingen weiter. Nach dem ersten Tag war sie zweitbeste Deutsche. Mit ihren Stärken am zweiten Tag zogen Lilli Schwarzkopf und Claudia Tonn aber an der Leverkusenerin vorbei. Somit verblieb erwartungsgemäß Karin Ertl von der LG Domspitzmilch Regensburg als Gegnerin um das noch offene EM-Ticket.
Spannender Zweikampf
Im Duell der aufstrebenden Nachwuchsathletin gegen die erfahrene Mehrkämpferin aus Bayern setzte sich letzten Endes die junge Athletin durch. Nach dem ersten Tag trennten beide nur 16 Punkte. Jennifer Oeser machte mit 6,12 Metern im Weitsprung und 47,71 Metern im Speerwurf da weiter, wo sie am ersten Tag begonnen hatte. Aber Karin Ertl hielt dagegen. Der im Vorfeld verletzte Oberschenkel der 32-Jährigen hielt auch bei der Wackeldisziplin mit 6,25 Metern im Weitsprung. Im Speerwurf verlor Karin Ertl mit 45,28 Metern wieder ein wenig gegenüber Jennifer Oeser. Der Stand vor den 800 Metern hätte knapper kaum sein können. Karin Ertl lag neun Punkte vor Jennifer Oeser.
Im abschließenden 800-Meter-Lauf starteten Karin Ertl und Jennifer Oeser auf der selben Bahn. Vor dem Startschuss gab es einen fairen Händedruck. Nach einem Fehlstart von Karin Ertl war die Spannung greifbar. Seite an Seite liefen beide die ersten 300 Meter. Danach setzte sich Jennifer Oeser ab und kämpfte sich in 2:15,27 Minuten ins Ziel. Das reichte! Mit 6.251 Punkten sicherte sich die frühere U23-Europameisterin Gesamtrang vier. Karin Ertl wurde mit 6.236 Punkten Sechste.
Damit dürfte auch die dritte EM-Fahrkarte neben Lilli Schwarzkopf und Claudia Tonn an Jennifer Oeser verteilt sein. In einem spannenden Wettkampf auf hohem Niveau fehlte die beste deutsche Siebenkämpferin der vergangen Jahre, Sonja Kesselschläger. Wegen Ischiasproblemen musste die Neubrandenburgerin auf einen Start in Ratingen verzichten. Mit ihrer Götzis-Leistung von 6.101 Punkten liegt sie im Vergleich deutlich im Hintertreffen, so dass der EM-Zug für sie abgefahren sein dürfte.
Der Endstand:
1. Lyudmila Blonska (Ukraine) 6.427 Punkte
2. Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn) 6.413
3. Claudia Tonn (LC Paderborn) 6.373
4. Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) 6.251
5. Natalya Dobrynska (Ukraine) 6.240 Punkte
6. Karin Ertl (LG Domspitzmilch Regensburg) 6.236
7. Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) 6.066
8. Diana Koritskaya (Russland) 5.985
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