Linet Chepkwemoi Masai in der Erfolgsspur
Wenn am Sonntag (30. März) in Edinburgh (Großbritannien) bei den Cross-Weltmeisterschaften die Medaillen im Frauenrennen vergeben werden, ruhen die Hoffnungen der kenianischen Mannschaft auf einigen jungen Läuferinnen. Eine davon ist die gerade mal 18-jährige Linet Chepkwemoi Masai, die im vergangenen Jahr bei der Hitzeschlacht im heimischen Mombasa den Titel bei den Juniorinnen gewann.
Damals nutzte die junge Kenianerin die Gunst der Stunde, als ihre Landsfrau, die Titelverteidigerin Pauline Korikwang, und die beiden Äthiopierinnen Genzebe Dibaba und Emebt Etea sich nach einer zu früh geschlagenen Schlussglocke schon im Ziel wähnten. Linet Chepkwemoi Masai ließ sich nicht beirren, zog davon und siegte mit sieben Sekunden Vorsprung vor ihren Landsfrauen Mercy Kosgei und Veronica Nyaruai Wanjru. Vollkommen erschöpft von der Hitze konnte sie im Anschluss nicht auf der Pressekonferenz erscheinen.Erst ein Jahr davor, im Februar 2006, hatte sie begonnen, sich auf das Laufen zu konzentrieren. Ihr drei Jahre älterer Bruder, Moses Ndiema Masai, ehemaliger afrikanischer Juniorenmeister über 5.000 und 10.000 Meter, bestärkte sie im Entschluss, mit dem Training zu beginnen.
„Ich habe meinen Bruder laufen und 2005 das Double gewinnen sehen und gedacht, vielleicht kann ich genauso gut laufen. Er unterstützte unsere Familie und da dachte ich mir, das kann ich doch auch, wenn ich gut renne.“
Bruder vermittelt Trainer
Ihr Bruder stellte sie dem bekannten Trainer und Agenten Ricky Simms vor. Dieser schickte ihr Laufschuhe und -kleidung und lud sie ein, gemeinsam mit einigen Top-Läuferinnen, wie zum Beispiel Vivian Cheruiyot (Kenia), zu trainieren. Der Erfolg stellte sich schnell ein und gipfelte im bereits erwähnten Triumph in Mombasa.
Im Verlauf des Sommers zeigte sie ihr Potential auf der Bahn. In Deutschland lief sie beim Weltfinale in Stuttgart zu vierten Plätzen über 3.000 und 5.000 Meter. Gleich zu Beginn der Cross-Saison gelangen ihr Siege unter anderem bei den renommierten Veranstaltungen im französischen Leffrinckouche und im belgischen Hannut.
Duell mit Äthiopien
Ihr Ticket für die Cross-Welmeisterschaften sicherte sie sich bei den schweren nationalen Ausscheidungen am 1. März. Als Zweite musste sie sich nur der erfahrenern Grace Momanyi beugen.
In der schottischen Hauptstadt Edinburgh wird die Konkurrenz nun noch stärker sein. Äthiopien schickt in das ewigjunge Duell mit Kenia die Stars Tirunesh Dibaba, Gelete Burka und Meselech Melkamu. Man kann gespannt sein, ob dem „Wondergirl“ Linet Chepkwemoi Masai, wie sie die heimische Presse betitelt, wieder ein Coup gelingt.