Tag der Entscheidung beim 9. Bayer-Meeting
Vergangenes Jahr, da standen die deutschen Leichtathleten beim 8. Bayer-Meeting auf dem Rasen des Manforter Stadions in Leverkusen und übten mit dem Publikum "La Ola". Die Nationalmannschaft wurde zu den Europameisterschaften in München verabschiedet. Das Team war nominiert und voller Vorfreude auf die Titelkämpfe.
Carolin Hingst will nach Paris (Foto: Chai)
In diesem Jahr sind die Vorzeichen andere. Längst nicht alle werden nach dem 9. Bayer-Meeting am 3. August (13 bis 16.30 Uhr) Grund zum Jubeln haben, denn das Sportfest ist für deutsche Athleten die allerletzte Chance, sich durch Normerfüllung eine WM-Fahrkarte nach Paris zu sichern. Bonjour oder Au revoir Paris – darüber wird in Leverkusen entschieden.45 Athleten hat der DLV vor zweieinhalb Wochen in sein vorläufiges WM-Aufgebot berufen. Doch mindestens ein Startplatz ist in jeder Disziplin noch offen. Beispielsweise im Stabhochsprung bei Frauen und Männern. Zwischen Carolin Hingst (USC Mainz), die mit 4,51 Metern schon die WM-Norm überboten hat, der Leverkusener Junioren-Weltmeisterin Floé Kühnert und ihrer Vereinskollegin Christine Adams fällt wohl die Entscheidung bei den Frauen. Die Drei treffen unter anderem auf die Deutsche Meisterin Yvonne Buschbaum (VfB Stuttgart).
Holt sich Lars Börgeling das Ticket?
Vize-Europameister Lars Börgeling, Hallen-Vize-Weltmeister Michael Stolle (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) und Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) kämpfen im Männerfeld um das dritte WM-Ticket. Der WM-Sechste von 2001, Richard Spiegelburg (TSV Bayer 04), und Hallen-Weltmeister Tim Lobinger (ASV Köln) haben dagegen weniger Druck. Sie stehen als Paris-Starter schon fest, werden aber in Leverkusen ebenfalls mit von der Partie sein. Hinzu kommt mit dem niederländischen Hallen-WM-Dritten Rens Blom ein weiterer Top-Springer.
Im Weitsprung ist der Europacup-Dritte Nils Winter (TSV Bayer 04) in diesem Jahr mit 8,11 Metern bester Deutscher. Als einziger hat er die B-Norm von 8,10 Metern schon überboten. Zudem besticht er durch Beständigkeit. Schafft kein zweiter Deutscher die Norm, ist Winter in Paris dabei. "Aber noch kann ich mir längst nicht sicher sein", so der 26-Jährige. Sein ärgster Konkurrent kommt aus dem eigenen Verein: Schahriar Bigdeli. Zwar leidet dieser derzeit an Pfeifferschen Drüsenfieber, doch die WM ist trotzdem noch nicht abgeschrieben. "Ich will nach Paris", gibt er klar zu verstehen. Die beiden treffen unter anderem auf James Beckford aus Jamaika. Auch der mit einer Deutschen verheiratete Namibier Stephan Louw ist mit dabei.
Die größten Starterfelder sind im Sprint und im Hürdensprint angekündigt. Über die Männer-Hürden geht es um das dritte WM-Ticket. Die beiden Wattenscheider Jerome Crews und Mike Fenner haben ihre Fahrkarte ja schon sicher, werden aber trotzdem in Leverkusen starten. Bei den Frauen hegen die lange verletzte Hallen-EM-Zweite Kirsten Bolm (MTG Mannheim) und die in diesem Jahr schon 12,99 Sekunden gelaufene Juliane Sprenger (LG Kindelsberg Kreuztal) die größten WM-Hoffnungen (A-Norm: 12,96 sec).
Entscheidung über Staffelbesetzung
Im Kurzsprint wird in Leverkusen über die Besetzung der deutschen Staffeln entschieden. Deshalb ist alles dabei, was Rang und Namen hat. Von Esther Möller über Melanie Paschke (beide TV Wattenscheid 01) und Marion Wagner (USC Mainz) bis hin zu Ronny Ostwald, Marc Blume (beide TV Wattenscheid 01) und Tobias Unger (Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg).
Aus Leverkusener Sicht interessant ist auch, was Claudia Gesell, Daniela Rath und Steffi Nerius machen. Die 800-Meter-Spezialisten Gesell lief im Manforter Stadion vor den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 ihre Bestzeit von 1:58,34 Minuten und ist sich sicher: "Ich bin bislang so gut durch die Saison gekommen, da ist in diesem Jahr noch mehr drin."
Im Kugelstoßen hat bis dato nur der am 3. August ebenfalls startende EM-Dritte Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) die WM-Norm überboten. Alle anderen Deutschen müssen noch nachlegen: Detlef Bock (VfL Wolfsburg), Peter und René Sack (LAZ Leipzig) sowie Andy Dittmar (LG Ohra-Hörselgas) hoffen auf eine Leistungsexplosion.
Hammerwurf zum Auftakt
Doch nicht erst mit Beginn der Wettkämpfe im Stadion (13 Uhr) wird spannender Sport geboten. Schon am Vormittag sind die Hammerwerfer an der Reihe und alle deutschen Top-Athleten werden in den Ring auf der Fritz-Jacobi-Anlage direkt neben dem Stadion Manfort (Kalkstr. 46) treten. Von der deutschen Rekordlerin Susanne Keil LG Eintracht Frankfurt bis hin zum Leverkusener Ex-Weltmeister und diesjährigen Europacup-Sieger Karsten Kobs. Die schweren Jungs nehmen ihren Wettbewerb um 11 Uhr auf, die Frauen sind ab 10 Uhr an der Reihe.
Der Fernsehsender tv.nrw wird das Meeting zwischen 15 und 16.30 Uhr 90 Minuten lang live übertragen. Dabei wird der Leverkusener Ex-Mehrkämpfer Frank Busemann als Co-Kommentator fungieren. Und auch im Internet gibt es die Veranstaltung live. Der Internetanbieter leichtathletik.de speist ab 14 Uhr seinen bewährten Live-Ticker (www.leichtathletik.de).
Wer jedoch einen Live-Besuch im Stadion vorzieht, sollte sich schnellstmöglich Karten sichern. Die gibt es unter der Telefonnummer 0214 / 87604-38 oder im Internet unter www.tsvbayer04.de/leichtathletik.htm. Übrigens: Kinder sind gern gesehene Gäste, wenn in Leverkusener Leichtathletik angesagt ist. Für deren Unterhaltung wird bei der Kinderbetreuung gesorgt.