| Interview Sport-Stipendiatin

Lisa Mayer: "Bei Olympia 2020 in Tokio will ich eine Medaille"

Es war das Sahnehäubchen auf einer großartigen Leichtathletik-Saison. Sprint-Ass Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) wurde am Donnerstag in Frankfurt in den Räumen der Deutschen Bank – dort wo sonst der Aufsichtsrat tagt – als „Sport-Stipendiat des Jahres 2016“ vom nationalen Förderer Deutsche Bank und der Deutschen Sporthilfe ausgezeichnet. Ihre Freude war riesig, denn die Germanistik-Studentin wird eineinhalb Jahre mit 800 Euro pro Monat gefördert. Sporthilfe-Chef Michael Ilgner sagte: „Lisa ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Spitzenathleten die Doppelbelastung Sport und Studium meistern.“ Im Interview mit leichtathletik.de verriet die 20-Jährige, die in diesem Jahr mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel EM-Bronze holte, ihren Traum für die Olympischen Spiele 2020.
Peter Schmitt

Lisa Mayer, der seit 2013 begehrte Titel „Sport-Stipendiat des Jahres“ krönt eine tolle Saison. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Lisa Mayer:

Ich habe damit nie gerechnet und war völlig überrascht, dass ich am Ende vorne gelegen bin. Es waren einige Kandidaten dabei, die bei Olympia eine Medaille geholt hatten und es genauso verdient hätten. Umso mehr freue ich mich, denn für mein Studium ist die Unterstützung enorm wichtig. Immerhin bekomme ich jetzt 800 Euro im Monat. Doppelt so viel als bisher. Das tut sehr gut, denn wir verdienen im Unterschied zu den Fußballern keine Reichtümer.

Sie sind gerade 20 Jahre alt, gelten als eines der größten Sprint-Talente Deutschlands und geben sich sehr eloquent in Ihren Interviews. Woher kommt dieses Selbstbewusstsein?

Lisa Mayer:

Das war nicht immer so. Früher war ich eher ein kleines graues Mäuschen. Durch den Sport bin ich gewachsen. Da musst du oft Interviews geben und Rede und Antwort stehen. Es macht mir aber Spaß und da ich später im Journalismus oder beim Fernsehen arbeiten will, ist es eine gute Übung für mich. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Es gehört einfach zum Spitzensport dazu.

Die Saison ist nun beendet. Wie sieht Ihr Saison-Fazit aus?

Lisa Mayer:

Diese Saison war ein Wahnsinn. Bei der Hallen-DM in Leipzig und der DM in Kassel bin ich jeweils Zweite geworden. Ich habe meine Bestleistung in diesem Jahr gesteigert und bei der EM in Amsterdam habe ich mit der 4x100-Meter-Staffel Bronze geholt. Unbeschreiblich war meine erste  Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Rio. In Rio waren wir in einem spannenden Finale am Ende auf Platz vier. Mein Traum ist eine Medaille 2020 in Tokio. Ich bin jung, da ist noch viel möglich.

Was war für Sie der emotionalste Moment im Olympia-Jahr?

Lisa Mayer:

Als ich im Vorlauf bei den Olympischen Spielen in Rio das "Q" gesehen habe und "PB" für persönliche Bestleistung aufgeleuchtet hat, hatte ich Gänsehaut. Das ist eben etwas ganz anderes, als wenn du einen schnellen Lauf in Mannheim hinlegst. Olympia ist eine ganz eigene Welt.

In zwei Jahren finden die Europameisterschaften in Berlin statt. Die Heim-EM ist sicherlich für Sie ein großes Ziel auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio (Japan), oder?

Lisa Mayer:

Auf jeden Fall. Die WM 2009 war ja schon ein großer Erfolg und ich denke die EM 2018 in Berlin wird es auch. Auf europäischer Ebene ist das eine große Herausforderung für mich, auf die ich mich freue, denn da haben wir Heimvorteil im Olympiastadion. Das wird eine ganz besondere Atmosphäre.  

Und wird jetzt erst mal Urlaub gemacht?

Lisa Mayer:

Nein, der ist schon vorbei. Ich war eine Woche in Kreta und übernächste Woche beginnt bereits das Training für die neue Saison. Da muss ich vor allem an meinem Startverhalten arbeiten. Das ist eine Schwäche von mir, die ich noch unbedingt verbessern will.

Mehr:

<link news:50420>Lisa Mayer zur Sport-Stipendiatin des Jahres 2016 gewählt

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