31.07.2010

Lisa Ryzih - Die Mama als Glücksbringer

Marcel Friederich

Lisa Ryzih gehört zu den positivsten Überraschungen des deutschen EM-Teams. Die Stabhochspringerin gewann in Barcelona (Spanien) die Bronze-Medaille und stellte mit 4,65 Metern eine neue Bestleistung auf. Die 21-Jährige wandelt auf den Spuren ihrer großen Schwester Nastja – und Vater Vladimir denkt schon an Olympia 2016.

<link href="file:///C:%5CUsers%5CMarcel%5CAppData%5CLocal%5CTemp%5Cmsohtmlclip1%5C01%5Cclip_themedata.thmx" rel="themeData" /> <link href="file:///C:%5CUsers%5CMarcel%5CAppData%5CLocal%5CTemp%5Cmsohtmlclip1%5C01%5Cclip_colorschememapping.xml" rel="colorSchemeMapping" />   <style>  </style>  „Um zwei Uhr lag ich heute Nacht im Bett - doch es ging gar nichts, ich konnte nicht einschlafen“, erzählte Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), die in Barcelona den größten Erfolg ihrer jungen Karriere feiern kann. Allzu verständlich, dass das Einschlafen da schwer fällt. Mit 14 Jahren war sie bereits über 3,92 Meter gesprungen, mit 16 Jahren sogar über 4,30 Meter. Und nun, im zarten Alter von 21 Jahren, ist sie in der Weltspitze der Erwachsenen angekommen. Ohne Zweifel, Lisa Ryzih galt bereits im Schüler-, Jugend- und Junioren-Bereich als ganz besonderes Talent. Schließlich hatte sie von klein auf den besten Trainer, den sie sich vorstellen kann: Vater Vladimir, „der für mich die allerwichtigste Person ist. Er sieht seine Trainer-Rolle nicht nur als Coach, sondern als Vater, der für seine Tochter nur das Beste will.“ Umso größer sei das Vertrauen, „was für meine Leistung natürlich sehr förderlich ist.“ Vladimir Ryzih war ebenso Stabhochspringer und kam in den Siebziger Jahren sogar über 5,40 Meter. Gegen den Willen des Vaters Allerdings hatte Lisa Ryzih lange Zeit im Schatten ihrer großen Schwester gestanden. Nastja Ryshich, die seit ihrer Heirat vor drei Jahren Reiberger heißt, gehörte lange zur absoluten Weltelite. Ihr größter Erfolg: die Gold-Medaille bei der Hallen-WM 1999. „Damals war ich schon bei einigen Wettkämpfen mit dabei, obwohl ich ja elf Jahre jünger bin. Doch das waren immer schöne Familienausflüge“, erinnert sich Lisa Ryzih zurück. Ihre große Schwester springt momentan zwar nicht mehr, „doch wer weiß, wenn sie wieder Lust dazu hat, kommt sie vielleicht zurück.“ Ganz klar, dass Stabhochsprung im Hause Ryzih das Gesprächsthema Nummer eins ist. Allerdings, betont die EM-Dritte, habe der Vater die Töchter nie zum Stabhochsprung gezwungen. „Mein Vater war sogar dagegen, als Nastja in den Neunziger Jahren mit Stabhochsprung beginnen wollte. Bis dahin war das ja ein reiner Männersport, und als die Frauen dazu kamen, war das wie ein Bruch in der Gesellschaft“, erzählt Lisa Ryzih lachend. Doch ihre Schwester setzte sich gegen den Willen des Vaters durch - welch ein Glück, kann man heute nur sagen. 4,65 Meter als „Familien-Rekord“ Sogar am Frühstückstisch werde über Stabhochsprung gesprochen, „wobei man sagen muss, dass nicht mein Vater, sondern ich diejenige bin, die mit dem Thema anfängt“, sagt Lisa Ryzih, die in Barcelona auch einen neuen „Familien-Rekord“ aufgestellt hat. Ihre Schwester war vor vier Jahren über 4,63 Meter gesprungen, was die jüngere Schwester nun um zwei Zentimeter überbot. „Das war sogar wichtiger als die Bronze-Medaille“, sagte Vladimir Ryzih mit einem Augenzwinkern, als er nach der „Sternstunde“ seiner jüngeren Tochter im DLV-EM-Club ankam. Mutter Katja Ryzih, früher eine starke Hochspringerin, ist in Barcelona ebenfalls vor Ort und drückte ihrer Tochter kräftig die Daumen - einmal mehr mit großem Erfolg. „Das letzte Mal, dass sie dabei gewesen ist, war nämlich 2004, als ich die U20-Weltmeisterschaft gewonnen habe. Sie braucht wohl immer sechs Jahre Erholung“, sagt Lisa Ryzih, „und mein Vater hat schon gesagt, dass sie in sechs Jahren zu den Olympischen Spielen 2016 wieder mitkommen kann...“ Ein gutes Omen ist es allemal.
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