Locals & Show – Wenn das Herz einen Sprung macht
Youngster Judith Ritz staunte: "Mein Herz hat einen richtigen Sprung gemacht, als mir die Fans bei der Vorstellung zugejubelt haben." Diese Worte kamen der Hürdensprinterin am vergangenen Sonntag über die Lippen, als sie beim Leipziger Hallen-Meeting in der Arena vor heimischem Publikum laufen konnte und in die dankbare Rolle der Lokalmatadorin schlüpfte. Ihrem Hürdenkollegen Thomas Blaschek ging es nicht viel anders.
Thomas Blaschek war einer der LAZ-Athleten beim Leipziger Meeting (Foto: Westend/Leipzig)
Er, im Winter vom TuS Jena zum LAZ Leipzig gekommen, wusste sogar mit einer Egalisierung der deutschen Saisonbestzeit sportlich zu überzeugen."Als die Namen der LAZ-Athleten aufgerufen wurden, konnte man schon deutlich mehr Beifall hören", hatte der 22-jährige ganz genau gelauscht, "das gibt schon ein Gänsehautgefühl."
Sehr sportbegeistert
Thomas Blaschek machte die für seine Begriffe gemäßigten Kartenpreise für das mit 3.500 Zuschauern ausverkaufte Haus verantwortlich. "Dadurch kamen sehr viele Leute in die Arena." Und ergänzte: "Ohnehin sind die Leipziger sehr sportbegeistert."
Für LAZ-Kugelstoßer Peter Sack, einem weiteren Athleten, auf den sich beim Meeting "L.E. Athletics" die Blicke des Publikums besonders richteten, reichte es aber trotz der Anfeuerung nicht zum Übertreffen der 20-Meter-Marke. Er entschuldigte sich: "An den Zuschauern hat es nicht gelegen, denn die waren einfach super wie immer."
Aber nicht nur die Leipziger Lokalmatadoren hoffen auf eine Neuauflage des Meetings im nächsten Jahr. Auch Athleten aus der Weltelite wie Lacena Golding-Clarke waren angetan. Die Jamaikanerin meinte: "Die Atmosphäre ist toll, ich wäre gern im nächsten Jahr wieder mit dabei."
Kombination gelungen
Athletenmanager Joachim Krebs zog für sich im sportlichen Bereich jedenfalls ein positives Fazit: "Die Kombination von Leipziger und sächsischen Athleten sowie internationalen Größen ist gelungen." Leipzig feierte die Leipziger und Leipzig feierte sich selbst, sogar die Veranstalter klopften sich selbst auf die eigene Schulter.
Doch an dem Präsentationskonzept mit Plüsch-Maskottchen, Trial-Fahrer und Kinder-Pendelstaffel schieden sich manchmal die Geister. In der Freude über die gelungene Premiere fiel das Statement von Dirk Deumeland, dem Geschäftsführer der mitverantwortlichen ortsansässigen EmiR Entertainment GmbH, recht überschwänglich aus. Er sprach, bezogen auf die intensivierte Mischung von Sport und Entertainment, von einem "Alleinstellungsmerkmal für die L.E. Athletics" und davon, dass "genau das der Weg in der Leichtathletik" sei. Eine Ansicht, die nicht alle Beobachter teilten. Aber wie so oft gab es zwei Meinungen.
"Fand das geil"
Hellauf begeistert war etwa Stabhochsprung-Sieger Björn Otto. "Das war das erste Meeting, wo nicht nur Stabhochsprung gezeigt wurde, sondern die ganze Aktion aufeinander abgestimmt war. Ich fand das geil", unterstützte er das Konzept voll und ganz, "ich denke, nur so ist es für den Zuschauer interessant. Das hat man auch an der Resonanz gesehen. Die Zuschauer gingen gut mit. Die Leute wollen unterhalten werden. Man muss was bieten."
Die Leipziger Sportbegeisterung, die sich beim Meeting zeigte und von der die Herzen der Lokalmatadoren gefährlich höher schlugen, ist ein guter Ansatz. Denn auf die kommt es auch im Hinblick auf die Olympiabewerbung der Sachsenmetropole an. Mike de Vries, Geschäftsführer der Leipziger Olympia GmbH, unterstreicht etwa: "Es ist wichtig, dass Leipzig Sportkompetenz und -begeisterung aufweisen kann." Dabei darf es seiner Meinung nach auch gern mal etwas anderes als der Fußball sein.