Lockerheit ist Julia Hartmanns Geheimrezept
Mit 1,79 Meter sprang Julia Hartmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) am Samstagmittag zum Titel der Deutschen A-Jugend-Meisterin im Hochsprung. "Das wundert mich schon ein bisschen, ich habe nicht gedacht, dass der Titel mit dieser Höhe weggeht", sagte die 19-Jährige. "Ich bin heute locker in den Wettkampf gegangen und wollte hauptsächlich Spaß haben."

Julia Hartmann kann auf einen erfolgreichen Juli zurückblicken (Foto: Gantenberg)
Ihr Titelgewinn war der zweite innerhalb weniger Minuten für ihren Heimtrainer Jörn Elberding. Stabhochspringer Florian Sürth sprang auf der anderen Seite des Stadions mit 4,75 Meter zum Sieg. Damit der Coach sich nicht zwischen den beiden Anlagen teilen musste, hatte Brigitte Kurschilgen, DLV-Disziplintrainerin für den Hochsprung-Nachwuchs, heute ihre Betreuung übernommen. "Das haben wir schon öfter so gemacht", erklärte Julia Hartmann.Mit den Stabhochspringern, die ihr Trainer hauptsächlich betreut, hat Julia Hartmann wenig zu tun. "Wir haben eine separate Hochsprung-Gruppe. Da trainiere ich mit zwei anderen Jungen", gibt sie einen Einblick in den Alltag. Stabhochsprung hat sie auch schon trainiert. "Da hatte ich aber zu starke Rückenprobleme, und Hochsprung macht auch viel mehr Spaß."
Ungläubigkeit hält an
Ein Glück, dass sie sich so entschieden hat, denn vor einer Woche konnte sie bei den U20-Europameisterschaften in Kaunas (Litauen) ihren größten Erfolg feiern. Mit 1,87 Meter stellte sie nicht nur eine neue Bestleistung auf, sondern gewann auch Silber. "Das kann ich bis heute noch immer nicht glauben", sagte sie in Braunschweig immer noch darüber lächelnd. Insgesamt kann sie jetzt auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.
Den Grundstein dafür hat sie mit hartem Training im Winter gelegt. "Endlich konnte ich mal ohne Verletzungen durchtrainieren", berichtete sie. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so. Vor drei Jahren hatte sie so starke Rückenschmerzen, dass sie ein Jahr gar nicht hochspringen konnte. "Ich bin damals viel gesprintet und Hürden gelaufen. Deswegen bin ich auch heute noch oft zu schnell im Anlauf und muss mich zügeln."
Der Anschluss an die nationale Spitze ist bei ihr fest eingeplant. Aber unter Druck setzten will sie sich nicht: "Ich bin ja noch jung. Ob das jetzt nächstes Jahr, das Jahr darauf oder noch später klappt, ist mir egal."